Dragon Kiss (epub)
entschlüpfte ihm ein leises Stöhnen, und sie drehte sich zu ihm um. Ahnungslos zwinkerte sie ihm zu und wandte sich dann wieder ihrem Buch zu.
Es gab eine einzige Sache, die er tun konnte, doch damit setzte er zu viel aufs Spiel und konnte alles verlieren. Er schüttelte noch einmal den Kopf. Nein. Die Königin würde sein letzter Ausweg sein. Sie war immer sein letzter Ausweg.
Die Luft bewegte sich vor ihr, als die Klinge an ihrer Kehle vorbeifegte. Lachend tänzelte sie ein paar Schritte rückwärts und schwang ihre beiden Schwerter. Er griff an und sie parierte den Hieb, während sie ihr Bein herumschwang und auf seinen Unterleib zielte. Er stoppte sie, indem er ihren Knöchel packte, ihr Bein hochriss und sie umwarf. Sie landete mit dem Gesicht nach unten, zwang sich aber wieder hoch, bevor er sie erwischte.
Eigentlich musste Annwyl sich selbst die Schuld hierfür geben. Ihm zuzurufen »Wenn du mich kriegst, kannst du mich haben«, bevor ihre Schwerter aufeinanderprallten, war rückblickend wohl keine gute Idee gewesen. Sie sollte wirklich aufhören, den Mann herauszufordern, aber sie musste auch zugeben, dass sie nichts gegen einen guten Kampf hatte.
Ihr Vater hatte ihr immer vorgeworfen, alles kompliziert zu machen. Vielleicht hatte er recht. Wenn sie den Ritter wollte, hätte sie ihn sich mühelos nehmen können. Von dem Moment an, als sie an jenem Morgen zu ihm gegangen war, war er mehr als bereit gewesen. Sie wusste es, und er sprach kein Wort darüber. Doch jetzt wurde ihr klar, dass sie diese Herausforderung mochte. Sie ließ ihn gerne dafür arbeiten. Und das tat er auch.
Er schlug ihr eines ihrer Schwerter aus der Hand, und sie holte zu einem Rückhandschlag aus, was den großen Ochsen zwang, von ihr wegzutaumeln. Sie versuchte an ihm vorbeizukommen, aber er streckte einen seiner langen Arme aus und schnappte sie. Sie wehrte sich, doch sein eisenharter Griff hielt sie fest. Er zog ihren strampelnden Körper mit einem Arm an seine Brust. Mit dem anderen verdrehte er ihr das Handgelenk, bis sie ihr Schwert fallen ließ.
»Anscheinend habe ich dich, Mylady!«
»Mistkerl!«
»Jetzt, schätze ich, kann ich dich wohl haben.«
»Lass mich los!«
»Du hast einen Handel gemacht, Mylady.«
Annwyl knurrte frustriert; sie liebte das Gefühl seines Armes um sich und wie sich sein harter Körper gegen ihren Rücken drückte.
Er drängte sie an einen Baum, immer noch mit dem Rücken zu ihm. Dann beugte er sich zu ihr vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich würde ungern glauben müssen, dass die zukünftige Herrscherin der Dunklen Ebenen ihre Versprechen nicht hält.«
Dann riss er ihr die Gamaschen vom Leib.
Stunden verbrachte er damit, den Zauber zu weben, der Annwyl mit ihren Drachen aus ihrem schützenden Kokon direkt in sein Versteck ziehen würde. Tage verbrachte er damit, all die dafür notwendigen Zutaten zu sammeln. Er musste sogar einen seiner Lieblingsgehilfen opfern, der – was ihm tragischerweise zum Verhängnis wurde– noch Jungfrau war.
Doch das Jungfrauenblut öffnete die Tür zwischen Zeit und Raum. Und dann sah er sie. Vollkommen nackt und rittlings auf einem Mann. Sie ritt ihn, als wäre er ihr Lieblingshengst; ihre Hüften rieben an seinem Körper. Hefaidd-Hen sah sie von hinten, und er konnte sehen, wie sich ihre Muskeln anspannten, während sie dem Höhepunkt immer näher kam. Er sah den Schweiß auf ihrer gebräunten Haut schimmern, das schweißnasse Haar umhüllte ihre arbeitenden Muskeln. Er konnte ihr Stöhnen und ihre Lustschreie hören. Hefaidd-Hens Finger näherten sich ihr, kurz davor, ihre Haut zu berühren. Sie war beinahe sein. Doch da platzte Lorcan herein. Genau genommen stürmte er herein. Er drängte sich zwischen Hefaidd-Hens Gehilfen hindurch und verlangte dessen augenblickliche Reaktion auf seine Anwesenheit.
Die Konzentration war gebrochen, die Tür knallte zu, und das Mädchen entglitt seinem Griff. Er brüllte vor Zorn.
Und Hefaidd-Hen richtete all seine Wut auf den Schlächter von Garbhán.
Fearghus zog Annwyls nackten, verschwitzten Körper schützend an sich und setzte sich auf.
»Warte. Hör nicht auf!« Er hatte das sture, fordernde, unersättliche Weib vorher noch nie so kurz davor gebracht zu betteln, aber er musste sie ignorieren. Etwas stimmte nicht.
Die Energie umgab ihn. Eine Präsenz. Nichts Menschliches. Er sah sich um und schnüffelte.
»Was? Was ist los?« Sie griff nach ihrem Schwert, aber er hielt sie zurück.
Sie waren
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