Dragon Kiss (epub)
eine Nachricht überbringen an … ähm … ähm … äh …«
»Annwyl?«
»Ja genau, das war’s.«
Morfyd wollte lachen, doch das plötzliche Bewusstsein ihres eigenen nackten Körpers erstickte den Laut in ihrer Kehle. Sie zog ihre Kleider an. »Du kannst«, sie räusperte sich, »dich jetzt wieder umdrehen.«
Brastias sah sie über seine Schulter hinweg an. »Es tut mir sehr leid. Ich hatte gehört, du hättest eben das Dorf verlassen. Ich wusste nicht, dass du hier … äh … badest.«
Morfyd strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. »Keine Ursache. Wirklich. Reden wir einfach nicht mehr davon. Nie wieder . Also, du sagtest, du hättest eine Botschaft für Annwyl?«
»Ja.« Er drehte sich langsam zu ihr um. »Wir haben Nachricht erhalten, dass Lorcan dieses Dorf in drei Tagen angreifen will. Wir werden die Frauen und Kinder in die Zitadelle von Ó Donnchadha umsiedeln. Wir denken, dass sie dort sicher sind … Ich wusste nicht, dass deine Haare weiß sind!«
Morfyd riss den Kopf hoch, ihr Blick bohrte sich in Brastias’ Augen.
»Äh … ich meine«, fuhr er eilig fort, »wir glauben, Lorcan wird selbst angreifen. Ich habe ihn schon ziemlich lange nicht mehr im Kampf gesehen, aber ich weiß, dass Annwyl auf diese Chance wartet. Du musst ihr das unbedingt ausrichten.«
»Das werde ich.«
»Egal, was passiert, wir werden kämpfen, um dieses Dorf zu beschützen. Wenn sie also noch nicht bereit ist …«
»Sie ist bereit.«
»Sag ihr, wir werden weitermachen, bis wir von ihr hören.«
Morfyd nickte. »Ich sage es ihr.«
»Danke.« Brastias sah sie noch einen Augenblick an, dann wandte er sich rasch ab und stieß mit Danelin zusammen, der gerade zwischen den Bäumen hervorkam. Er wirbelte Danelin herum, und bevor dieser noch ein Wort sagen konnte, schob er ihn zurück in den Wald und fort vom See.
Morfyd barg das Gesicht in den Händen. »Na, großartig!«
Fearghus ging an seiner Schatzkammer vorbei zu seinem See. Er hielt inne und machte ein paar Schritte rückwärts. Gwenvael saß auf seinem Haufen an Reichtümern, als gehörten sie ihm.
»Was tust du da?«
»Ich warte auf dich. Du weichst mir aus!«
»Als ob du es wert wärest, dass man dir ausweicht.«
»Tja, ich hatte die Wahl: Entweder hier sitzen oder auf Annwyl. Aber sie würde mir wehtun. Ob mir das etwas ausmachen würde, weiß ich natürlich nicht.«
Immer noch schweißgebadet von seinem letzten Zusammentreffen mit Annwyl, konnte Fearghus sie immer noch überall an seinem Körper riechen, sie immer noch auf seinen Lippen schmecken. Deshalb hatte er nicht vor, sich von seinem idiotischen Bruder ärgern zu lassen. »Was willst du?«
»Ich warte darauf, dass du mir eine Antwort mitgibst.«
»Es gibt keine Nachricht. Es geht sie alle nichts an.«
»Hältst du es wirklich für so einfach? Glaubst du wirklich, du musst dich nicht an dieselben Regeln halten wie wir anderen?«
Fearghus schnaubte. »Nach welchen Regeln richtest du dich denn, kleiner Bruder?«
Gwenvael grinste. »An die, die mich am Leben und gesund erhalten.«
»Dann geh zurück. Sag ihnen, was du willst. Aber wenn Annwyl geht, um gegen ihren Bruder zu kämpfen, werde ich an ihrer Seite sein.«
Gwenvael seufzte. »Sie könnte dich nie lieben, Bruder. Sie ist ein Mensch. Ich würde es wirklich ungern sehen, dass du deine Familie für ein Mädchen aufgibst, das, sobald sie die Wahrheit herausfindet, ganz schnell ganz weit vor dir davonlaufen wird.«
Fearghus knirschte mit den Zähnen und schluckte sein Bedürfnis herunter, Gwenvael in die Luft zu jagen, wo er saß. Er wagte sich nicht näher an ihn heran. Andernfalls hätte er sich womöglich verwandelt und dem kleinen Bastard die Eingeweide herausgerissen. »Geh mir aus den Augen, Junge. Bevor ich ihnen deinen Kopf als Geschenk zurückschicke.« Fearghus steuerte auf seinen See zu.
»Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!«, schrie Gwenvael hinter ihm her.
Annwyl lehnte ihre Stirn an die Schnauze des Drachen. »Du bist sehr still heute Abend. Was ist los?«
»Nichts.«
Sie wusste, dass er log. Er hatte in der letzten Stunde kaum zwei Worte gesprochen. »Habe ich etwas falsch gemacht?«
»Nein. Natürlich nicht. Es sind nur Familienprobleme. Es hat nichts mit dir zu tun.«
»Diese Botschaft, die Gwenvael gebracht hat – sie wollen nicht, dass du dich in meinen Krieg einmischst, nicht wahr?«
Der Drache seufzte schwer. »Was sie wollen, ist mir egal.«
»Ich will mich nicht zwischen dich und
Weitere Kostenlose Bücher