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Dragon Kiss (epub)

Dragon Kiss (epub)

Titel: Dragon Kiss (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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für niemanden etwas zu empfinden.
    Ihm jetzt zuzusehen, wie er so ein schmächtiges Mädchen anbetete, ließ Gwenvael an all seinen Überzeugungen zweifeln.
    Er hob den Kopf und studierte den Himmel. Einen Moment lang meinte er, das Schlagen von weiten Lederschwingen gehört zu haben. Doch als er den Himmel absuchte, sah er nichts. Er verwarf den Gedanken und ging seine Schwester suchen. Die Soldaten von voriger Nacht lagen ihm schwer im Magen, und er brauchte eine ihrer lindernden Mixturen.
    Sie hatte einfach immer die Tendenz, ihr Essen zu sehr durchzugaren.
     
    Annwyl folgte den Würgegeräuschen. Sie fand Morfyd am Fluss. Die Arme hatte sie um Gwenvaels Schultern gelegt, während dieser sich ins Wasser erbrach.
    »Alles in Ordnung mit ihm?«
    Morfyd zuckte die Achseln. »Er hat zu viel gegessen. Aber es wird schon gehen. Und ich habe eine Nachricht für dich von« – sie räusperte sich – »Brastias.«
    Annwyl runzelte die Stirn. War Morfyd eben rot geworden? »Was für eine Nachricht?«
    »Dein Bruder plant, das nächstgelegene Dorf in drei Tagen anzugreifen. Vielleicht auch schon früher. Ich habe versucht, es dir schon gestern Nacht zu sagen, aber du hast tief und fest geschlafen.«
    Annwyl zuckte mit den Achseln. »Na gut. Danke.« Sie hatte bereits vorgehabt, in den nächsten ein bis zwei Tagen zu ihren Soldaten zurückzukehren.
    »Ist das alles, was dein Bruder verdient? Ein Achselzucken und ein Dankeschön?«
    »Um genau zu sein: ja«, blaffte Annwyl unwillkürlich. »Ich habe auch noch andere Dinge im Kopf. Oh …« Sie winkte mit der Hand. »Ich komme später noch mal wieder.« Annwyl wandte sich zum Gehen, aber Morfyd hielt sie zurück.
    »Warte, Annwyl. Was ist los?«
    »Ich kann nicht so weitermachen.«
    Morfyd ließ Gwenvael fallen, der mit dem Kopf voraus in den Fluss fiel. Annwyl grinste, während Gwenvael die Frau verfluchte.
    Morfyd ging zu Annwyl hinüber und sah sie an. »Wie kannst du nicht weitermachen?«
    »Meine Tage mit dem Ritter. Meine Nächte mit dem Drachen. Es wird langsam unmöglich.«
    »Annwyl, sprich mit ihm.«
    »Das habe ich versucht. Ich kann nicht denken, wenn ich in seiner Nähe bin. Er kann diese Sache mit seiner Zunge …«
    »Annwyl! Ich meine den Drachen. Sprich mit dem Drachen.«
    »Das habe ich letzte Nacht auch versucht, aber … Ich glaube, er ist mich langsam leid. Und was, wenn er lacht?«
    »Das hat er bisher auch nicht getan. Und er wird es auch nicht.« Morfyd lächelte. »Vertrau mir.«
    »Aber …«
    »Nein. Ich will es nicht hören. Sag dem großen Mistkerl einfach, was du fühlst. Was du für ihn fühlst. Er muss es hören. Und du musst es sagen.«
    »Aber der Ritter …«
    »Mach dir keine Sorgen um ihn. Sprich mit dem Drachen. Der Ritter kann warten.«
    Annwyl holte tief Luft. Sie musste etwas tun. Bald würde sie sich ihrem Bruder stellen müssen, und höchstwahrscheinlich dem Tod. Sie wollte nicht mit dem Wissen ins Grab gehen, dass ihre Schwäche sie von dem Einen abhielt, was ihr wirklich wichtig war. Sie nickte und ging zurück in die Höhle. Zurück zu ihrem Drachen.
     
    Fearghus folgte den Würgegeräuschen. Er fand seinen vornübergebeugten Bruder und Morfyd, die ihm auf den Rücken klopfte.
    »Was ist los mit ihm?«
    »Er hat gestern Abend zu viele Soldaten gegessen.«
    »Soldaten? Hier?«
    Morfyd nickte. »Lorcans Männer. Keine Sorge. Ich habe mich um sie gekümmert.«
    »Aber das bedeutet, sie wissen, dass Annwyl hier ist.«
    Morfyd schüttelte den Kopf, während sie Gwenvael den Schweiß von der Stirn tupfte. »Nicht unbedingt. Es sah eher so aus, als erkundeten sie das Gebiet. Du weißt schon, ein Spähtrupp.« Morfyd sah zu ihrem Bruder auf und runzelte die Stirn. »Warum bist du hier?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe gerade Annwyl zu dir geschickt. Sie will mit dir reden.«
    »Mit mir reden?« Er deutete auf sich selbst. »Oder mit mir?« Er deutete auf seine Höhle.
    Morfyd lachte und wollte gerade antworten, als sie innehielt und auf einen Punkt hinter ihm starrte.
    Fearghus drehte sich um. »Was machst du denn hier?«
    Briec, der Nächstgeborene nach Fearghus, lehnte an einem Baum und beobachtete seine Geschwister schweigend. Er war nackt, frisch verwandelt, und seine lange Silbermähne ergoss sich über seinen Rücken und fiel ihm über Gesicht und Schultern.
    »Als keine Antwort von dir oder Morfyd kam und unser Kleiner nicht wiederkam …«
    Fearghus schüttelte den Kopf. »Nicht das schon wieder.« Er wollte es nicht

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