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Dragon Kiss (epub)

Dragon Kiss (epub)

Titel: Dragon Kiss (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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Vorbeigehen grüßend zu. Mit ihm waren es fünfzehn. Einige hatten Gefährten. Andere nicht. Manche hatten bereits eigenen Nachwuchs. Bevor er das Haus seines Vaters betrat, musste er sich in menschliche Gestalt verwandeln und menschliche Kleidung anziehen. Sein Vater Ailean bestand darauf. Aus ihnen allen unbekannten Gründen liebte es ihr Vater, Mensch zu sein. Nicht nur zeitweise, wie einige seiner Art, manchmal auch Bercelak selbst – sondern die ganze Zeit. Er verwandelte sich nur in einen Drachen zurück, wenn er kämpfen oder schnell irgendwohin fliegen wollte.
    Bis heute hatte Bercelak keine Ahnung, wie seine Mutter, eine schöne Drachendame von königlichem Blut, den alten Mistkerl ertragen konnte. Er war laut, grob und unhöflich. Mit ihm aufzuwachsen war für alle seine männlichen Geschwister ein Graus gewesen. Den weiblichen erging es viel besser, doch wenn sie volljährig wurden, stellten sie fest, dass einen Verruchten als Vater zu haben nicht gerade günstig war, wenn die Zeit kam, sich einen Gefährten zu suchen. Überall, wo sie hinkamen, eilte ihnen der Ruf ihres Vaters voraus.
    Jetzt musste Bercelak vor den alten Mistkerl treten und wusste nicht einmal, warum. Ailean hatte nach ihm verlangt, indem er vier von Bercelaks Brüdern schickte, um ihn zurückzubringen. Da er seine eigenen Geschwister nicht töten wollte, hatte Bercelak schließlich zugestimmt, zur Burg zurückzukehren. Aber er wollte es schnell hinter sich bringen, damit er wieder nach Hause gehen konnte. Jetzt, wo die Kriege vorüber waren, hatte er Pläne zu schmieden, und sein Vater hielt ihn auf.
    Er stürmte ins Arbeitszimmer seines Vaters, verzog das Gesicht und wandte sich ab. »Meinst du, du könntest lange genug von meiner Mutter heruntergehen, um mir zu sagen, warum du nach mir geschickt hast?«
    »Seit wann bist du denn so verklemmt, Junge?« Bercelak hörte, wie seine Mutter seinem Vater einen Klaps versetzte, was sie anscheinend öfter tat, dann hörte er, wie sie vom Schreibtisch glitt, auf den Ailean sie geworfen hatte, und ihre Kleider wieder anzog. Für Ailean behielt seine Mutter ihre menschliche Gestalt. Bercelak verstand einfach nicht, warum.
    »Zieh dich an!«, hörte er seine Mutter zischen und schüttelte den Kopf. Der Mistkerl lebte dafür, ihn in Verlegenheit zu bringen. Und er machte seine Sache gut.
    Die Hand seiner Mutter legte sich auf seine Schulter. »Mein Sohn.«
    Er drehte sich um und sah hinab in ihr schönes Gesicht. »Mutter.« Er küsste sie auf die Wange. »Ich freue mich, dich zu sehen.«
    Einer ihrer Mundwinkel verzog sich nach oben. »Wirklich? Ich muss zugeben, dass man das dir am wenigstens von allen meinen Kindern anmerkt.«
    »Junge.« Sein Vater, der endlich seine Hose angezogen hatte, lehnte am Schreibtisch. Warum bestand der alte Mistkerl nur immer darauf, ihn so zu nennen? Das würde ihm immer ein Rätsel bleiben. Er war kein Mensch und er war kein Junge . Dennoch nannte ihn sein Vater öfter als alle seine Brüder so. Wahrscheinlich, weil er wusste, dass es ihn zur Weißglut brachte.
    »Vater. Du hast nach mir geschickt?«
    »Aye. Ich habe heute Nachricht von der Königin erhalten.«
    Seine Mutter versteifte sich neben ihm. Das tat sie immer, wenn die Königin erwähnt wurde.
    »Worüber?«
    »Prinzessin Rhiannon.«
    Sein Herz blieb stehen. »Was ist mit ihr?« Obwohl er Angst hatte zu fragen. Die bittere Beziehung zwischen Mutter und Tochter hatte schon fast legendäre Ausmaße angenommen. Und Rhiannon war gerade einmal hundertfünfundzwanzig Winter alt. Ihr Götter, konnte es sein, dass die Königin ihr am Ende doch etwas angetan hatte?
    »Du sollst sie haben.«
    Bercelak sah finster drein, was sogar ihn selbst erstaunte, denn er sah sowieso fast immer finster drein. Doch das hier ließ ihn noch finsterer blicken.
    »Was soll das heißen?«, fragte seine Mutter, bevor er es tun konnte. »Er soll sie haben?«
    »Das heißt, dass die Königin will, dass du dich mit ihrer Tochter verbindest.«
    »Nur über meine …«
    »Shalin«, schnitt ihr Ailean das Wort ab. »Das ist nicht deine Entscheidung. Es ist die des Jungen.«
    »Ja, aber …«
    »Ich weiß, was du von Addiena hältst, Shalin. Aber noch einmal: Es ist Bercelaks Entscheidung. Nicht deine. Nicht meine. Noch die der Königin.« Silberne Augen richteten sich auf ihn. »Wenn du sie nicht willst, sag es mir jetzt, und ich sage es der Königin. Ich habe sie schon seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen, aber ich bin sicher, ich kann

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