Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
höchst wichtigen Moment in meinem Leben nackt zu sein, umarmt von dem Mann, der mein Herz und meine Seele so tief erfüllte.
„Ich, Drake Vireo, Wyvern der grünen Drachen, nehme deinen Treueschwur an. Von nun an wirst du in alle Ewigkeit meine Gefährtin sein und allen Schutz, alle Ehrerbietung und Achtung empfangen, die dir gebühren.“
Seine Stimme hallte in dem hohen Raum wider. Ich wartete, bis der letzte Ton verklungen war, dann fragte ich: „Ist das alles?“
Er nickte.
„Sonst nichts? Tun oder sagen wir sonst nichts?“
„Was hattest du denn erwartet?“
„Ich weiß nicht.“ Ich blickte nach unten. „Wahrscheinlich habe ich gedacht, dass so etwas wie ein Lichtblitz durch mich hindurchfährt oder dass ich etwas echt Großes empfinde.“
Er zog eine Augenbraue hoch, und ich musste kichern. „Nein, nicht das. Das fühle ich auch. Und über diese Größe brauchen wir gar nicht erst zu reden. Nein, ich meinte wegen der Sache mit der Gefährtin. Dauert es eine Weile, bis alles in Gang kommt?“
Er trat auf die Stufen am Ende des Beckens zu. „Der Eid ist im selben Moment bindend, in dem er ausgesprochen wird. Du bist meine Gefährtin, Aisling. Jetzt und für immer.“
„Ach.“ Er hob mich hoch und trug mich die Marmorstufen hinauf. „Und was machen wir jetzt?“
Lächelnd sah er mich an. In seinen Augen stand ein solches Verlangen, dass meine Haut prickelte, während er durch den in Dämmerlicht getauchten Raum schritt, in dem wie durch einen Zauber ein Bett auftauchte.
„Jetzt wachst du auf.“
12
Jim hob den Kopf und blinzelte verschlafen, als ich aus dem Bett sprang und zur Tür rannte. „Was ist denn jetzt schon wieder?“
„Stell keine dummen Fragen. Komm einfach mit.“
Langsam stand der Dämon auf und streckte sich laut stöhnend. „Ich rieche gar keinen Incubus, was ist denn los? Au! Kneif mich nicht ins Ohr!“
„Wenn du dich nicht schnell in Bewegung setzt, ist es dein ehemaliges Ohr gewesen.“ Ich zog Jim zur offenen Tür, schnappte mir die Plastikkarte und rannte hinaus.
„Ich habe geschlafen. Ich kann nicht aus dem Tiefschlaf heraus bei Rennen mitmachen“, sagte Jim mürrisch, als ich ihn den Flur entlang zum Aufzug zerrte. „Lass mich raten - hat dich der wackere Drache schon wieder im Traum besucht?“
Ich warf Jim einen neugierigen Blick zu. „Woher weißt du über meine Träume von Drake überhaupt Bescheid?“
Jim schnaubte. „Das ist doch kein Kunststück! Ich habe schon in Paris ein Zimmer mit dir geteilt, wenn du dich recht erinnerst. Nächtelang habe ich mir dein ,Oh, ja, ja, Drake, ja, ja!’ und ,Nimm mich, du Drachenhengst, nimm mich hart und schnell!’ anhören müssen. Ich habe ja vor lauter Stöhnen und Wälzen kaum geschlafen!“
„Ich habe nicht ein einziges Mal gesagt: ,Nimm mich, du Drachenhengst!’ Das ist schlicht und ergreifend gelogen. He! Ich dachte, du könntest mich nicht anlügen, wenn ich dir eine Frage stelle.“ Ich drückte auf den Aufzugknopf. Wie lange die Aufzüge in diesem Land brauchten!
Jim gähnte. „Das war keine Lüge, sondern eine Übertreibung. Im großen Buch der Dämonenregeln steht nichts von Übertreibungen.“
„Hmm.“ Erneut drückte ich auf den Aufzugknopf.
„Na, das wird dir nichts nützen. Jedes Kind weiß doch, dass ein Aufzug auch dann nicht schneller kommt, wenn man ständig auf den Knopf drückt.“
Ich drückte noch fünfzehnmal und lächelte Jim triumphierend an, als das grüne Licht über der Tür endlich aufleuchtete. „Ha! Siehst du? Es funktioniert doch - oh, Entschuldigung. Ich wollte Ihnen nicht auf den Fuß treten.“
Jim wartete freundlicherweise, bis der Mann, dem ich auf die Zehen getreten war, den Aufzug verlassen hatte, bevor er sagte: „Es muss daran liegen, dass Drake dir sexy Träume schickt. Warum solltest du sonst mit nichts als einem T-Shirt bekleidet mitten in der Nacht durchs Hotel laufen und unschuldigen Touristen auf die Füße treten, nur weil du es so eilig hast, zu deinem knäbischen Gespielen zu kommen?“
„Er ist kein Knabe, und das ist ein absolut anständiges Schlafshirt, also schweige jetzt, Dämon!“
Als ich endlich an die Tür zu Drakes Suite klopfte, war mein Verlangen, bei ihm zu sein, schon ein bisschen von der kalten Realität des künstlichen Lichts um zwei Uhr morgens gedämpft. Wenn ich mir nun den ganzen Traum nur ausgedacht hatte? Wenn alles reines Wunschdenken gewesen war, eine glückliche kleine Fantasie, in der sich einmal in meinem
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