Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
als ich Drakes Gesichtsausdruck sah. Ich hätte lieber meine große Klappe halten sollen - anscheinend hatte er von dem ganzen Schwangerschaftsgerede gar keine Ahnung gehabt.
„Du erwartest ein Kind“, sagte er schließlich. Ein kleiner Rauchfaden stieg aus seinem Nasenloch.
Ich schlug mit der Hand auf den Tisch und stand auf. „Nein, ich bin nicht schwanger. Das habe ich doch gerade gesagt. Warum glaubt mir eigentlich niemand?“
„Wir haben uns vor einigen Wochen gepaart“, sagte Drake und kniff die Augen zusammen. Ich konnte beinahe hören, wie sein Gehirn arbeitete. „Wir hatten ungeschützten Sex. Häufig. Wenn du mitten in deinem Zyklus warst ... ja, es ist durchaus möglich.“
„Möglich ist nicht dasselbe wie wahrscheinlich. Alles ist möglich, wie Amélie immer sagt. Aber es ist nicht so, Drake. Ja, wir haben nicht verhütet. Aber es war ja nur ein paar Tage lang, und da wir erst ganz kurze Zeit zusammen waren, hatte sich mein Körper wahrscheinlich noch gar nicht auf dich eingestellt.“
Drake blickte mich stumm an. Das einzige Geräusch war Jims Schnarchen.
„Funktioniert es denn nicht so?“, fragte ich.
Drake schüttelte den Kopf.
Ich seufzte. „Na toll. Jetzt muss ich mir auch noch einen Schwangerschaftstest kaufen, bevor ich endgültig einen Nervenzusammenbruch kriege.“
„Das nützt überhaupt nichts“, erklärte Drake, als ich nach meiner Tasche griff. Mir war der Appetit vergangen, und bei dem Gedanken, er könnte recht haben, wurde mir plötzlich übel.
„Warum? Jim, wach auf! Wir müssen eine Apotheke suchen.“
„Hmm?“, fragte Jim verschlafen. „Was ist los?“
„Die Chemikalien, mit denen bei Menschen eine Schwangerschaft nachgewiesen wird, sind für Drachengefährtinnen nicht relevant“, antwortete Drake und stand auf, als ich mich zum Gehen wandte.
Jim riss die Augen auf und pfiff leise. „Oh Mann. Du hast es ihm gesagt, und ich durfte nichts hören? Immer verpasse ich das wirklich Interessante!“
„Na gut. Dann benutze ich eben einen Drachentest“, sagte ich zu Drake. „Sag mir einfach, wo ich einen bekomme.“
Drake schüttelte den Kopf. „Das ist nicht möglich.“
„Gibt es keine?“
„Doch, aber er würde genauso wenig funktionieren wie der Menschentest. Du bist eine Gefährtin, Aisling. Du bist weder Mensch noch Drache. Du bist etwas Einzigartiges!“
„Oh ... zur Hölle damit!“, fluchte ich und knallte meine Tasche wieder auf den Tisch.
„Abaddon!“, korrigierte Jim mich.
„Was auch immer. Wer von deinen Eltern war denn ein Mensch? Dein Vater oder deine Mutter?“
In Drakes Augen brannte ein helles Licht, das immer dann auftauchte, wenn er etwas als Schatz betrachtete. „Meine Mutter, Donna Catalina de Elférez, wurde im Jahr 1580 in Sevilla in Spanien geboren.“
Als ich das Datum hörte, musste ich erst einmal tief durchatmen. „Und was hat sie gemacht, als sie glaubte, schwanger zu sein?“
Drake lächelte zärtlich. „Sie hat versucht, meinen Vater umzubringen.“
„Ich weiß genau, wie sie sich gefühlt hat“, murmelte ich.
„Fünfunddreißig Jahre nach meiner Geburt ist es ihr gelungen“, fügte er hinzu und reichte mir meine Tasche. „Wenn du fertig bist, fahre ich dich nach Hause.“
„Warte mal - deine Mutter hat deinen Vater umgebracht?“ Ich packte Drake am Arm. „Sie hat ihn getötet?“
„Ja.“ Er sah mich einen Moment lang an, aber ich konnte seinen Blick nicht deuten. „Genau wie du konnte sie die Vorstellung, Gefährtin eines Drachen zu sein, fast nicht ertragen. Allerdings war mein Vater auch bei Weitem nicht so sympathisch wie ich. Er zwang sie zum Eid, indem er ihr drohte, ihre Familie zu töten, wenn sie ihre Rolle nicht akzeptierte. Und bevor sie schließlich nachgab, schlachtete er die Hälfte ihrer Verwandten ab.“
Ich hörte ihm mit offenem Mund zu, gelähmt vor Entsetzen. „Sie ist genauso eigensinnig wie du. Ein unglückseliger Charakterzug, den du hoffentlich nicht an unser Kind vererbst.“
„Ich bin nicht schwanger“, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und verließ das Zimmer. Pál und István, die gerade beim Essen waren, lächelte ich gezwungen zu. Sie sprangen sofort auf.
„Nein, bitte, bleibt ruhig sitzen und esst weiter. Ich bin nur ein wenig müde.“ Ich warf Drake, der hinter mir stand und mir besitzergreifend die Hand auf den Rücken gelegt hatte, einen unguten Blick zu. „Es war ein langer Tag, der schon schlecht angefangen hat, als Jim den
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