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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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aufzustehen. Sie spürte den Schmerz auf der Stelle,
da sie nie gelernt hatte, ihn zu kontrollieren. Trotzdem hinkte sie so schnell
sie konnte zu dem weiblichen Minotaurus zurück, schlug ihr die Fackel ins
Gesicht und machte sie noch wütender.
    »Schlampe!«
    Dagmar trat nach der Schüssel voller Öl und zielte auf die
Priesterin. Sie traf sie seitlich und schlug rasch mit der Fackel nach ihr. Die
Flamme traf, das Öl fing Feuer und die Priesterin riss sich schreiend den
Umhang vom Körper. Diese Zeit nutzte Dagmar, um die Zwillinge zu schnappen und
so schnell es ging den Rückzug anzutreten. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie
den Ausgang sehen, doch die um sich schlagende und tötende Annwyl und immer
noch ziemlich viele der Minotauren standen zwischen ihr und der Freiheit.
    Die Priesterin, die sich von Umhang und Feuer befreit
hatte, stieg auf den Altar. Sie starrte sie alle an, und dann öffnete sie den
Mund und schrie: »Halt!«
    Sie gehorchten alle. Sogar Annwyl.
    Die Priesterin warf Dagmar einen Blick zu, doch sie war
sich anscheinend sicher, dass diese in ihrer momentanen Lage nicht entkommen
konnte. Im Moment wussten sie beide, dass Annwyl ihr größeres Problem war.
    Sie hob den Arm und trat etwas näher an die Königin heran.
»Ich rufe die dunkelsten Mächte an, zu mir zu kommen«, rief sie, den Finger auf
Annwyl gerichtet. »Ich rufe sie an, Besitz von mir zu ergreifen und mir die
Macht zu schenken, diese Scheußlichkeit zu vernichten.«
    Dagmar trat vor. »Annwyl, töte sie«, rief sie. »Töte sie, bevor sie es zu Ende
bringen kann!«
    Sie würde wohl nie erfahren, ob Annwyl ihre Worte gehört
und sie verstanden oder nur auf den Klang des Schreis reagiert hatte. Was auch
immer die Königin, die Verrückte Schlampe von Garbhán, veranlasste – es genügte.
    Sie hob den Arm – ihre Haut war jetzt nicht mehr fahl und
schlaff, sondern stark und kraftvoll und bedeckte gut trainierte Muskeln – und
warf das Schwert, das sie in der Hand hielt. Die Minotaurenwaffe war viel
länger und breiter als jedes menschliche Schwert, doch Annwyl ging damit um,
als sei es ein kleiner Speisedolch.
    Die Waffe flog durch den Tunnel und bohrte sich in die
Minotaurus-Priesterin, sodass diese mehrere Schritte rückwärtstaumelte.
    Die Priesterin starrte auf das Schwert hinab, doch sie
starb nicht.
    Sie hob die Arme und rief: »Tötet …«
    Aber Annwyls hysterischer Schrei übertönte sie, und die
Blutkönigin stürmte auf sie los, krachte gegen sie und warf sie zu Boden. Sie
riss ihr die Klinge aus der Brust und hob sie hoch. Immer noch schreiend, hieb
sie erneut auf sie ein. Das schmerzliche Aufheulen der Priesterin erfüllte den
Tunnel, konnte aber Annwyls Schrei nicht übertönen. Er ging über einen Kampfschrei
hinaus. Er ging über alles hinaus.
    Und während sie schrie, riss Annwyl die Waffe heraus und
rammte sie wieder hinein, immer und immer wieder.
    Unfähig, den Blick abzuwenden, beobachteten sie alle,
sogar Dagmar. Die Minotauren rührten sich nicht. Ihr Kommandeur war tot, und
ihre Priesterin wurde direkt vor ihren Augen abgeschlachtet.
    Und es war eine Schlachtung. Eine brutale, grausame
Schlachtung. Blut spritzte überall durch die Luft und traf sogar Dagmar und die
Babys, doch Annwyl machte weiter, bis sich die Spitze der Klinge in den Boden
unter ihnen bohrte. Erst dann ließ sie los und riss an der Brust der
Priesterin, nun mit bloßen Händen. Sie riss die Rippen auseinander und fing an,
immer wieder mit den Fäusten in den offenen Brustkorb zu boxen.
    Inzwischen war die Minotaurin längst tot, doch offensichtlich
war Annwyls Raserei immer noch groß.
    Dagmar hörte irgendwann auf zu zählen, wie oft Annwyl auf
die offene Brust vor sich einschlug. Wie oft sie Organe herausriss und sie über
ihre Schulter warf. Zum ersten Mal im Leben war Dagmar wie hypnotisiert,
unfähig, logisch zu denken oder etwas zu tun außer zu starren.
    Es dauerte lange Minuten, bis die Minotauren sich
schließlich aus ihrem Schockzustand lösten und einer von ihnen, ein Riese mit
einem gewaltigen Kopf, sich auf sie zubewegte. Er hob langsam sein Schwert, und
Dagmar wollte Annwyl warnen, doch eine Klinge an ihrer Kehle schnitt ihr jeden
Laut ab.
    Der Minotaurus stand jetzt hinter Annwyl, das Schwert in
beiden Händen über ihrem nackten Rücken. Ohne einen Laut senkte er es, doch als
die Spitze der Klinge sich ihrem Rückgrat näherte, bewegte sich Annwyl. Sie hob
ganz einfach den rechten Arm und ging einen Schritt nach links

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