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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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den Kopf
nicht ganz ab, also hackte sie immer wieder, bis er abfiel.
    Dann stand Annwyl keuchend da, ihr nackter Körper
blutbedeckt. Doch sie war lebendig. Sehr lebendig.
    Und vollkommen wahnsinnig.
    Gwenvael hörte leises Weinen und sah Dagmar aus dem Tunnel
kommen. Sie war schmutzig, die Kleidung zerrissen, und es klebte ein wenig Blut
an ihr, aber sie lebte, genau wie die Zwillinge. Sie waren es auch, die
weinten, anscheinend eher verärgert als sonst etwas. Allen dreien ging es gut.
    Sie sah ihn an, und ihr erleichtertes Lächeln wärmte ihn,
wie er es nie zuvor erlebt hatte. Er trat vor und wollte zu ihr gehen, doch
ihre Augen wurden weit und sie schüttelte rasch den Kopf. Das war auch gut,
denn Annwyl wandte sich so schnell zu ihm um, dass Gwenvael einen hastigen
Schritt rückwärts machte. Sie hielt die Klinge in beiden Händen, hoch an ihrer
Seite erhoben. Die Haltung für einen Laufangriff.
    Fearghus blickte finster, aber eher verwirrt als wütend.
»Annwyl?«
    Ihre grünen Augen richteten sich auf Fearghus, doch
Gwenvael konnte kein Wiedererkennen ihres Gefährten in ihnen entdecken. Keine
unsterbliche Liebe und Treue. Für Annwyl die Blutrünstige waren sie alle
Feinde.
    »Rauf aufs Pferd!«, befahl Annwyl Dagmar.
    Gwenvael schüttelte den Kopf. »Warte …« Doch seine Mutter
schnappte seinen Arm und zog ihn zurück. Sie trat vor ihren Sohn hin, um ihn zu
schützen, und hielt den Blick auf Annwyl gerichtet.
    »Na los, beweg dich!«, befahl Annwyl noch einmal.
    Dagmar gehorchte und ging zu Annwyls Hengst hinüber. Das
Pferd ging in die Knie, und Dagmar kletterte auf seinen Rücken, was mit den
Babys im Arm gar nicht so einfach war. Auch Annwyl ging zu dem Pferd hinüber,
wobei ihr Blick ständig von einem Drachen zum anderen schweifte. Sie erreichte
Violence und glitt hinter Dagmar. Das Schwert hatte sie weiterhin in der Hand
und schien bereit, es jederzeit zu benutzen.
    »Nimm seine Mähne«, befahl sie Dagmar, als das Pferd sich
aufrichtete. »Und jetzt halt dich fest. Er weiß, wo er hinmuss.«
    Annwyl zeigte mit ihrem Schwert auf Celyn und Branwen. »Weg da!« Die
beiden Jugendlichen beeilten sich, ihr aus dem Weg zu gehen und stolperten
dabei fast übereinander, bis ihre Mutter sie an den Haaren ergriff und
zurückriss.
    »Los«, befahl Annwyl ihrem Pferd.
    Violence stieg auf die Hinterbeine, dann schoss er los,
direkt über den leeren Fleck hinweg, wo eben noch die Geschwister gestanden
hatten.
    Als das Pferd über einen Hügel verschwand, stand Gwenvaels
Drachensippe schweigend da und wusste nicht recht, was sie jetzt tun sollte.
    Dann fragte Addolgar ernsthaft: »Ich bin verwirrt. Ist sie
nun tot oder nicht?«

29 Nach
alledem hatte Dagmar ehrlich gehofft, sie seien auf dem Weg zurück nach Garbhán
– aber nein. Zu einem hübschen Gasthof irgendwo in einem der Dörfer? Nein. in
eine Schenke auf ein Pint … oder zwölf Pints, eines nach dem anderen, bis sie
nicht mehr geradeaus schauen könnte, ob nun mit oder ohne ihre Augengläser?
Nein.
    Statt einer dieser hübschen Möglichkeiten schleppte die
Königin der Dunklen Ebenen sie in eine Höhle. Eine dunkle, feuchtkalte Höhle.
Sie konnte nicht einmal die Hand vor Augen erkennen oder die Babys in ihren Armen,
aber natürlich musste dieser Ort sicherer sein als der Tunnel, aus dem sie
gerade entkommen waren.
    Das hoffte sie zumindest.
    Zum Glück schien das Pferd zu wissen, wo es hinwollte und
trabte fröhlich durch die gewundenen schwarzen Tunnel. Schließlich hielt es an,
und Annwyl sprang herunter. Dagmar hörte die Königin rumoren und ein paar
Flüche, wenn sie sich an irgendetwas stieß. Doch dann trafen Feuerstein und
Fels aufeinander, und eine Fackel wurde angezündet. Annwyl ging in der Höhle
herum und zündete weitere Fackeln an, die an den Wänden hingen, und während sie
das tat, konnte Dagmar erkennen, dass sie sich nicht in irgendeiner
gewöhnlichen Höhle befand, über die Annwyl zufällig gestolpert war. Sie waren
in einer möblierten Höhle. Einer Drachenhöhle. Sie stieß einen Seufzer der
Erleichterung aus, und das Pferd ging in die Knie, damit Dagmar von seinem
Rücken gleiten konnte. Das war nicht leicht, während sie verzweifelt versuchte,
die schluchzenden Babys in ihren Armen nicht fallen zu lassen.
    »Warum weinen sie?«
    Die nackte Königin stand vor ihr, Blut bedeckte sie zum
größten Teil, und sie schien ein oder zwei frische Wunden zu haben, doch dies …
dies war die Königin, von der Dagmar immer gehört hatte.

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