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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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verblichenen
Göttin.
    Die Priesterin kam näher, ihre Hufe klapperten laut auf
dem felsigen Boden. Sie starrte Dagmar unverwandt dabei an.
    »Du irrst dich«, versuchte es Dagmar noch einmal und
bemühte sich, gelangweilt und unbeeindruckt zu klingen. »Meine Aufgabe ist so
einfach wie eure. Die Brut holen, zu meinem Vater zurückkehren. Dem Reinholdt.«
    »Sie lügt«, zischte sie noch einmal.
    »Zweifelst du mein Wort als Nordländerin an? Zweifelst du
an, dass ich eine Reinholdt bin?«
    »Du bist eine Reinholdt, Lady Dagmar. Ich habe dich schon
einmal gesehen, als ich durch das Land der Reinholdts gekommen bin. Du bist Dagmar Reinholdt.
Aber du lügst.« Sie beugte sich zu ihr vor, ihre nasse Nase schnüffelte um sie
herum. »Sie hat den Geruch von Rhydderch Hael überall an sich.«
    »Sie ist eine Anhängerin!«, beschuldigte sie einer der
Männlichen.
    »Nein.« Die Priesterin lächelte dünn. »Nein. Sie verehrt
niemanden. Kein Gott beschützt sie. Keiner kümmert sich um sie. Selbst
Rhydderch Hael nicht. Er ist derjenige, der sie hergeschickt hat. Für uns.«
    »Und die Brut?«
    »Sie haben ihn enttäuscht. Er will nichts mit ihnen zu tun
haben.«
    Sie streckte die Hand nach einem der Kinder aus, und
sofort drehte Dagmar den Körper weg.
    Mit leiser und kontrollierter Stimme grollte sie: »Lass
deine schmutzigen Kuhfinger von ihnen.«
    Die Priesterin grinste gemein. »Die Brut gehört mir.« Ihr
Blick ging zu den Männern hinüber. »Die Frau … gehört ganz euch.«
    Dagmar brachte nicht einmal den Gedanken zustande, dass
sie fortlaufen sollte, bevor sie eine Hand an den Haaren packte und nach hinten
riss, während die Priesterin ihr Annwyls Babys aus den Armen riss.
    »Nein!« Verzweifelt streckte sie die Arme nach den
Zwillingen aus. Sie wollte sie mit ihrem Leben schützen.
    Der Anführer der Minotauren trat vor sie hin und legte ihr
die Hände um den Hals. »Wie kann es sein, dass du die Götter nicht verehrst?
Gerade in diesem Moment belohnen sie unser Opfer« – er schob sie zu der Gruppe
der anderen Minotauren »– mit dir.«
    Soldaten, Wachen und Diener – die Menschen – gingen eilig
aus dem Weg, als Gwenvael und seine Sippe aus dem Schloss in den Hof eilten.
Sie verwandelten sich augenblicklich; Addolgar und Ghleanna brachen in
verschiedene Richtungen auf, um die Umgebung abzusuchen und riefen ihre Söhne
und Töchter, dass sie sich ihnen anschließen sollten. Rhiannon und Morfyd machten
sich auf den Weg zum See, um die Götter zu Hilfe zu rufen. Übrig blieben die
vier Brüder und ihr Vater.
    Gwenvael, Briec, Éibhear, Bercelak und Fearghus würden
dort beginnen, wo die Hufabdrücke als Erstes entdeckt worden waren, und von
dort aus weitersuchen, in der Hoffnung, dass sie nicht mehr als ein paar Wegstunden
entfernt waren.
    Doch als Gwenvael in die Luft stieg, hörte er eine Stimme,
die ihn rief. Er blickte nach unten und sah, dass es Izzy war. Sie wedelte wild
mit den Armen und schrie seinen Namen.
    Er sank tiefer. »Was ist los, Izzy?«
    »Annwyls Pferd! Kannst du es nicht hören?«
    Briec war inzwischen neben ihm, und sie schwebten einen
Augenblick und versuchten, über die Geräusche der Menschen hinweg etwas zu
hören.
    »Ich höre ihn«, sagte Briec. Sie hörten es beide. Der
Hengst polterte an die Stallwände. Vielleicht war er einfach verrückt geworden,
weil er spürte, dass seine Herrin tot war, doch das glaubte Gwenvael nicht.
Genauso wenig wie Izzy, wie es schien. Sie rannte davon, drängte sich mit
Leichtigkeit durch die Menge der Menschen, während ihr Onkel und ihr Vater
tiefer flogen, bis sie den privaten Stall der Königin erreichten.
    Als Izzy hineinrannte, kam ihre Mutter ihr nachgelaufen
und rief ihr zu, dass sie auf sie warten solle.
    Éibhear überholte sie alle, schnappte nach dem Stalldach
und riss es mit einem einzigen Ruck ab.
    Keiner von ihnen hatte Violence je so gesehen. Er war
immer das ruhige Auge in Annwyls Sturm gewesen – deshalb hatte Fearghus den
Hengst auch hauptsächlich für seine Gefährtin ausgesucht.
    »Trauert er?«, fragte Briec.
    »Ich glaube nicht.« Fearghus sank etwas tiefer. »Izzy.
Lass ihn raus.«
    Izzy griff nach dem Metallriegel, der das Stalltor verschloss,
und riss ihn zurück. Das Tor öffnete sich krachend, als das Pferd erneut mit
seinen Vorderhufen dagegentrat, und ohne einen Augenblick zu zögern, stürmte es
los und rannte auf das Haupttor zu.
    Das Pferd wirkte jetzt nicht mehr wahnsinnig vor Trauer.
Es hatte ein Ziel und eine

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