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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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an.«
    »Warum sollte ich nicht?«
    »Weil wir einander zu gut verstehen, Dagmar, um uns mit
diesen kleinen Spielchen aufzuhalten.«
    Sie war verwirrt von seiner Direktheit. Verwirrt und neugierig.
    »Was schlägst du also vor, Lord Gwenvael?«
    »Ist das das Dessert von heute Abend?«
    Sie warf einen Blick auf das reichhaltige Angebot von
Süßspeisen, das auf einem Tuch neben ihr lag. Einen Augenblick schien es, als
erinnere sie sich nicht einmal daran, es mitgebracht zu haben. »Ja.«
    »Darf ich?«, fragte er, während er über sie hinweggriff
und sich ein Gebäckstück schnappte. »Es war wirklich gut. Ihr habt exzellente
Köche.«
    »Das stimmt.«
    Er riss mit den Fingern ein Stück ab und steckte es in den
Mund. Dann seufzte er, als der Geschmack auf seiner Zunge explodierte. »Einfach
wunderbar.«
    »Was schlägst du vor, Drache?«
    Er leckte sich die Lippen und sagte: »Ich schlage mehrere
Dinge vor. Aber am wichtigsten ist, dass wir uns gegenseitig nicht als Gegner
sehen.«
    »Aber sind wir das nicht?«
    »Nur, wenn wir nichts hier herausholen wollen.« Er leckte
sich die köstliche Füllung und Gebäckreste von den Fingerspitzen. »Ich bin
nicht blind, Dagmar. Hier auf dem Land deines Vaters gibt es schwere
Verteidigungsanlagen. Es gibt verborgene Gruben voller Öl, die nur darauf
warten, angezündet zu werden, ständige Spähtrupps, die hübschen Spieße, die ihr
in den Boden eingebaut habt und die auf den richtigen Auslöser warten. Und ich
weiß, dass das nur die wenigen Dinge sind, die ich entdeckt habe.«
    »Und worauf willst du hinaus?«
    »Es gibt die übliche Verteidigung, und es gibt Kriegsverteidigungsanlagen.
Hier wird eindeutig ein Krieg erwartet.«
    »Er ist schon da.« Sie atmete hörbar aus, und in diesem
Augenblick verschwanden alle Vorwände und alle Illusionen, und Gwenvael wusste,
dass er zu der echten Dagmar Reinholdt sprach. Die, die ihre Sippe niemals zu
sehen bekam und auch nicht sehen wollte. Und es war diese Dagmar, die jetzt das
Risiko einging, sich ihm anzuvertrauen.
    »Mein Vater hat dieses Land bekommen, als er erst siebzehn
war. Sechs seiner Brüder waren ihm gegenüber loyal, drei sind tot, zwei haben
sich auf Jökulls Seite geschlagen, und dann gibt es noch Jökull selbst.«
    Sie riss ein Stück von dem Gebäck ab, das er ihr hinhielt.
»Jökull ist entschlossen, sich dieses Land zu nehmen. Er und seine Armeen haben
vor ein paar Jahren die Stadt und die Ländereien in der Nähe der Festung überfallen.
Wir waren nicht darauf vorbereitet und … Es war sehr schlimm. Eymunds erste
Frau war dort und wurde getötet. Es ist eine große Schande für ihn.«
    »Jökull hat sie umgebracht?«
    »Es kommt darauf an, wen man fragt. Der Kodex, nach dem
mein Vater und meine Sippe leben, besagt, dass blutsverwandte oder angeheiratete
Frauen unversehrt gelassen werden müssen.« Sie blickte auf, hinaus über das
Land. »Die Männer meiner Familie weigern sich zu glauben, dass Jökull so tief
sinken würde, dass er aus freien Stücken den Kodex bricht. Sie glauben lieber,
ihr Tod sei ein Unfall gewesen.«
    »Und du glaubst das nicht.«
    »Ich glaube, Jökull befolgt keinen Kodex außer seinem
eigenen.«
    »Und du denkst, dass er plant, wieder zuzuschlagen.«
    »Ob er es tut oder nicht: Wir müssen bereit sein.«
    Gwenvael riss noch ein Stück Gebäck ab. »Und durch ein
Bündnis mit Annwyl …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mit dir über
dieses Bündnis verhandeln. Das wirst du mit meinem Vater tun müssen.«
    »So charmant deine männlichen Verwandten auch sein mögen,
Lady Dagmar« – er leckte sich Creme vom Daumen – »du bist es, der ich zutraue,
alles abzuwickeln, das Überlegung und Vernunft erfordert.«
    Sie wandte abrupt den Blick ab, und er wusste, dass sie
versuchte, nicht zu lachen.
    »Erlaube mir, mich um deinen Vater zu kümmern, Lady
Dagmar.«
    Ihr spöttisches Grinsen verriet ihren fehlenden Glauben an
seine Fähigkeiten. »Wenn du meinst, dass du das kannst.«
    »Ich weiß, dass ich es kann.«
    Dagmar nahm noch einen Schluck Wein und reichte ihm die
Flasche.
    »Interessant«, sagte er endlich.
    »Was?«
    Er gestikulierte mit der Weinflasche zu den offenen
Fenstern des Stallmeisters hinüber. »Was er mit ihr macht.«
    Dagmar hob wieder die großen, in Leder gewickelten
Glasstücke an ihre Augen. »Ach, du meine Güte.« Sie senkte die Gläser und sah
ihn an. »Muss man sich auf so etwas nicht irgendwie vorbereiten?«, fragte sie.
    »Wenn man will, dass es

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