Dragon Touch
und lehnte sich
mit dem Rücken an die Wand neben dem Fenster, die Arme vor der Brust
verschränkt. »Und was für eine Art Geschenk bist du?«
Ihr Kleid fiel zu Boden, und sie stand vor ihm: selbstbewusst
und erfreulich nackt.
Sein Körper regte sich, aber auch das überraschte ihn
nicht. Es war wirklich schon eine Weile her. Fast eine ganze Woche! Und dennoch …
Gwenvael wirbelte abrupt zum Fenster herum und sah, wie Dagmar
Reinholdt aus den Schatten neben einem der Ställe glitt und sich von den
Festungsmauern entfernte. Sie war warm angezogen, mit einem wollenen Umhang und
Handschuhen, eine Tasche über der Schulter.
Wo
geht die denn hin?
Er musste zugeben, dass er Lady Dagmar ziemlich
unterhaltsam fand. Beim Essen hatte sie verwirrt gewirkt, aber neugierig, was
er vorhatte – und durchaus amüsiert. Irgendwie kam ihm immer das Bild einer
Katze mit eingezogenen Krallen in den Sinn, wenn er sie sah. Vor allem, wenn
sie sich mit diesen kalten, grauen Augen im Raum umsah, alles aufnahm,
verarbeitete und sortierte, was sie sah.
Also, was wanderte eine sittsame Einzige Tochter eines
Warlords der Nordländer abends draußen herum?
Er musste es wissen!
»Mylord?«
Gwenvael sah das Mädchen stirnrunzelnd an, und sie trat
zurück. Um ehrlich zu sein, hatte er ganz vergessen, dass sie im Raum war.
Er machte sein Stirnrunzeln mit einem vollkommen
überzeugenden Lächeln wieder gut. Die Art, die er für ältere Damen und
verabscheuenswerte kleine Kinder reserviert hatte. »Tut mir leid, Mäuschen.
Kann nicht heute Abend.«
»Was?«
Er hob ihr Kleid auf, drückte es ihr in die Arme und schob
sie so sanft wie möglich in Richtung Tür.
»Ich weiß es allerdings ehrlich zu schätzen, dass du
vorbeigekommen bist. Sehr nett von dir.« Er öffnete die Tür und schob das
Mädchen hinaus in den Flur. »Sag Lord Sigmar vielen Dank und, äh … hübsche
Titten.«
Dann schloss er die Tür und verriegelte sie. Er zog die
Kleider aus, ging zum Fenster und riss es auf. Kaum war er draußen in der
kalten Nordlandnacht, hatte er sich auch schon in einen Drachen verwandelt und
seine Klauen in die Steinwände gegraben. Dann passte er seine Farbe der
Umgebung an und folgte Dagmar Reinholdt.
Eymund und seine Brüder sahen zu, wie die liebliche Lagertha
aus dem Zimmer des Drachen in den Flur gestolpert kam, wie die Tür zugeknallt
und sofort verriegelt wurde. Sie war nackt, hielt ihr Kleid aber vor sich. Sie
war keine drei Minuten da drin gewesen. Das war Eymunds Einschätzung nach nicht
einmal Zeit genug für einmal ordentlich lutschen, geschweige denn für einen angemessenen
Fick.
Er machte ihr ein Zeichen, und sie kam mit gerötetem
Gesicht und bebendem Körper zu ihm herübergerannt.
»Dieser Mistkerl hat mich rausgeworfen! Mich! « Es gab
wenige Männer im Reinholdt-Land, die nicht schon ihren Spaß in Lagerthas Bett
gehabt hatten. Sie wusste einen guten Ritt zu schätzen und entschuldigte sich
nicht dafür. Als sie ihr den Drachen gezeigt hatten, als er in sein Zimmer
zurückging, war sie vor Lust praktisch über ihre eigene Zunge gestolpert und
hatte bereitwillig zugestimmt, sein »Geschenk« zu sein.
»Was hat er zu dir gesagt? Hat er dir einen Grund genannt?«
»Nein. Er war nur nicht interessiert.«
Eymund sah seine Brüder an, und sie waren genauso
verwirrt. Wie konnte der Mistkerl, auch wenn er ein Drache war, der vorgab,
menschlich zu sein, kein Interesse an einem kostenlosen Abenteuer haben?
Welchen Mann hätte das nicht interessiert?
»Vielleicht mag er nur seine eigene Rasse«, überlegte
einer seiner Brüder laut. »Ich würde mich wohl auch nicht mit einem von diesen
Drachenweibchen im Bett wohlfühlen.«
»Ich glaube nicht, dass es nur deshalb ist, weil er eine
Drachin will«, sagte Valdís. »Sondern eher, weil er nur Eymund will.«
Und das machte ihm Sorgen. Normalerweise war es Dagmar,
die vor Fremden von außen geschützt werden musste. Doch dieses eine Mal schien
sie in keinerlei Gefahr zu sein. »Ich gehe zu Vater«, sagte Eymund abrupt.
Und sie machten sich alle auf den Weg zur Schenke.
Dagmar machte es sich auf dem Dach einer der Kasernen
gemütlich. Sie hatte zusätzliche Felle dabei, weil sie wusste, dass es kalt
werden würde. Außerdem hatte sie in ihrer Lieblingstasche noch eine Flasche
Wein, das Dessert vom Abendessen von vorhin und einen Becher. Als alles arrangiert
war, setzte sie sich im Schneidersitz hin und zog ihren schmucklosen, aber
angenehm warmen Rock über ihre Knie und
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