Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
Vom Netzwerk:
hatte ihren Spaß, wo immer sie ihn finden konnte.
    Doch Rhiannon wusste es besser. Sie sah Keita genau so,
wie sie war, und behandelte sie genau so, wie sie es verdiente.
    Also antwortete sie, Morfyds Frage wörtlich nehmend:
»Nicht mehr, seit sie mir gesagt hat, ich solle mich verpissen, nein.«
    »O Mutter …«
    Rhiannon beendete das Gespräch über ihre jüngste Tochter
mit einem Krallenschnippen. »Gwenvael?«, erkundigte sie sich. Ihr Sohn konnte
nervtötend sein, aber er war nie so feindselig wie Keita.
    »In den Nordländern«, erklärte Morfyd widerstrebend. »Auf
der Jagd nach mehr … Informationen.«
    »Und wessen geniale Idee war es, die männliche Schlampe
aus dem Süden allein in die Nordländer zu schicken?«
    »Annwyls.«
    »Und daran hättest du erkennen müssen, dass etwas nicht
mit ihr stimmen kann .«
    »Mutter!«
    »Was denn? Ich habe sie immer noch nicht Hure genannt!«
    Ihre Blasen wurden geöffnet und gesäubert und eine Salbe
in die Wunden gerieben. Zerschrammte Handflächen wurden sorgfältig abgewischt
und Blut weggeputzt, dann eine andere Salbe aufgetragen. Die Wunden an ihren
Füßen und Handflächen wurden mit sauberen Binden umwickelt, und ein Gebräu, das
ihr praktisch mit Gewalt eingeflößt wurde, sollte gegen die Schmerzen helfen
und dafür sorgen, dass sie später in der Nacht kein Fieber oder eine Infektion
bekam. Dann, nach viel Diskutieren und Feilschen um die Bezahlung – er hatte
vergessen, wie sehr die Nordländer das Schachern liebten –, schaffte Gwenvael
es endlich, die schwierige Lady Dagmar in ein hübsches Bett im Gasthaus zum
Stampfenden Pferd zu zwingen. Denn selbst mit ihren verbundenen Händen und
Füßen wäre sie liebend gern noch auf ihre »kleinen Besorgungstouren« gegangen,
wie er sie nannte, weil es sie so ärgerte. Doch er wollte nichts davon hören.
Nicht, wenn sie den traditionelleren Weg der Heilung gehen mussten.
    Es war Ewigkeiten her, seit er erlebt hatte, dass jemand
darauf bestand, dass nur Kräuter ihm helfen konnten. Seine Schwester und
Talaith woben immer noch zusätzliche Zauber mit ein, um den Heilungsprozess zu
beschleunigen, doch Dagmar hatte darauf beharrt, dass das bei ihr nicht
funktionieren würde.
    »Weil ich die Götter nicht verehre«, hatte sie erklärt.
»Magie von Hexen und Priesterinnen oder was auch immer funktioniert nie bei
mir. Einer meiner Lehrer sagte mir sogar einmal, dass die Götter
höchstpersönlich sich einschalten müssten, damit Magie irgendwelcher Art mir helfen
kann.«
    Da er und die Heilerin bezweifelten, dass die Götter sich
bei Dagmars geschwollenem Knöchel und ihren Blasen einschalten würden, war
Dagmar darauf angewiesen, ein ekelhaft aussehendes Gebräu zu trinken und den
Rest der Nacht zu ruhen.
    »Wenn du heute Nacht auf diesen Füßen herumwanderst, bist
du morgen früh direkt wieder hier«, hatte die Heilerin gewarnt.
    Obwohl sie sich immer noch wehrte, ließ Gwenvael sie
schließlich im Gasthof aufs Bett fallen und ging wieder, um ihr etwas zur
Aufmunterung zu holen. Als er mit dem Hündchen zurückkehrte, das er auf
irgendeinem Hof gefunden hatte, dachte er, sie wäre glücklich darüber.
    »Du hast jemand sein Hündchen gestohlen?«, hatte sie ihn
beschuldigt.
    »Drachen stehlen nicht. Wir nehmen uns einfach, was wir wollen.
Dieses kleine Mädchen braucht ihn schließlich nicht mehr als du.«
    Sie hatte auf die Tür gezeigt und dabei hochmütiger
ausgesehen als je zuvor, selbst mit bandagierten Händen und Füßen. »Bring ihn
zurück!«
    »Aber …«
    »Sofort!«
    Er hatte es widerwillig getan, obwohl es ihm gar nicht
gefallen hatte, wie sie ihn weggeschickt hatte, und hatte noch ein paar andere
Dinge besorgt. Als er zum zweiten Mal wiederkam, fand er sie nicht schlafend
vor, sondern arbeitend mit Federkiel, Tinte und Pergament. Verärgert nahm er
ihr den Federkiel aus der Hand.
    »Ich bin noch nicht fertig!«
    »Doch, bist du.« Er nahm das Pergament und die Tinte und
legte alles auf eine leere Kiste am Fuß ihres Bettes. »Die Heilerin wollte,
dass du dich ausruhst.«
    »Nein. Sie wollte nicht, dass ich herumlaufe. Sie hat
nichts von Schreiben gesagt.«
    »Widersprich mir nicht. Ich bin sehr schlecht gelaunt
wegen dir.«
    »Wer hat dir gesagt, dass du einem Kind das Haustier
stehlen sollst?«
    »Bring mich nicht dazu, dir ein Kissen aufs Gesicht zu
drücken, bis du meine Seite der Dinge verstehst.«
    »Nennt man das nicht Mord?«
    »In einigen Teilen der Welt schon.« Er setzte sich

Weitere Kostenlose Bücher