Dragon Touch
schlauerweise direkt nach der Zeremonie in den Ställen zu Willen gemacht,
aber dann die Frau eines meiner Brüder beim Festmahl beleidigt. Er verlor
seinen Kopf direkt vor Ort, während das gefüllte Schwein aufgefahren wurde. Und
der Dritte, das arme Ding, schaffte es gerade durch die Zeremonie, zitternd und
bebend wie ein Lamm. Dann entschuldigte er sich direkt nach dem Eheversprechen,
und ich sah ihn nie wieder. Nicht, dass ich ihm einen Vorwurf machen könnte.
Vater bestand darauf, dass ich die Ehe annullieren lasse, also tat ich es.«
Dagmar legte die Hände mit den Handflächen nach oben in
den Schoß. »Also«, fragte sie, »bist du froh, dass du gefragt hast?«
Sie liebte es wirklich, diese Geschichten zu erzählen. Sie
waren alle wahr, jedes Wort. Sie entschied nur je nach Zuhörer, was sie für
sich behielt oder verriet.
Ihr Vater hatte zum Beispiel ihren ersten Mann nicht
angegriffen, bevor er am Tag nach der Hochzeit ihr Gesicht gesehen hatte. Sie hatte
versucht, in ihrem Zimmer zu bleiben, hatte versucht, zu verstecken, wie sie
nach nur einer Nacht mit ihrem Ehemann aufgewacht war. Es war nicht so, dass
Dagmar nicht willig gewesen wäre; sie hatte nur nicht die Art Reaktionen
gezeigt, die ihr Mann erwartete.
Doch ihre damalige Dienerin, eine sehr viel ältere Frau,
die schon Dagmars Mutter gedient hatte, hatte darauf bestanden, dass Dagmar an
der ersten Mahlzeit nach der Hochzeit teilnahm, wie es die Etikette verlangte.
Dagmar würde den Blick ihres Vaters nie vergessen, als er sie gesehen hatte.
Oder wie ihre Brüder über den Tisch gesprungen waren, um ihren immer noch betrunkenen
Ehemann in die Finger zu bekommen. Und sie hatten nur deshalb bis nachmittags
gewartet, bis sie ihre Pferde in Bewegung setzten, weil ihr Vater der Meinung
war: »Wir wollen, dass der Mistkerl hübsch nüchtern ist, wenn die Pferde
loslaufen.«
Nein, dieser Teil der Geschichte gehörte nur ihr, denn
damals war es für sie das Allerwichtigste gewesen.
»Ich bin froh, dass ich gefragt habe«, sagte der Drache
schließlich. »Dadurch habe ich ein viel besseres Gefühl, wenn Annwyl deinem
Vater eine Legion schickt.«
»Ach ja?«
»Aye. Wie ein Mann seine weiblichen Familienmitglieder
behandelt, zeigt mir, was für ein Mann er in Wahrheit ist. Mein Vater hat einen
Drachen zweigeteilt, als er herausfand, dass der Bastard all seinen Freunden
erzählt hatte, er sei mit meiner kleinsten Schwester im Bett gewesen – was auch
stimmte. Aber dennoch hätte er nicht so damit angeben sollen; also probierte
mein Vater seine eigene Streitaxt an ihm aus. Hat ihn von Kopf bis Fuß sauber
in zwei Hälften gespalten. Keita geht jetzt hauptsächlich mit Menschen ins
Bett. Drachen meiden sie.«
»Schockierend.«
»Feige. Wenn man sich nicht traut, für das zu kämpfen, was
man will.« Er lächelte. »Also … kann ich jetzt meinen Kuss haben?«
»Wenn du mich nach diesem ganzen Gerede über
Zerstückelungen und Spaltungen in zwei Hälften immer noch küssen willst, dann
nur zu.«
Er rutschte auf dem Bett höher, bis seine Hände links und
rechts von ihrer Taille ruhten.
»Na komm schon, Liebes«, sagte er mit einer hohen
Alte-Damen-Stimme, die sie zum Lachen brachte, »spitz deine Lippen für mich!«
Sie tat es, schloss die Augen und spitzte die Lippen wie
ein Fisch. Sie hörte ihn kichern, dann spürte sie seinen Atem an ihrem Mund,
nur Sekunden, bevor sie seine Lippen spürte. Sie drückten sich gegen ihre, fest
und warm. Merkwürdig sanft und fast unerträglich süß. Immer noch mit
geschlossenen Augen, entspannte Dagmar ihren Mund, und Gwenvael neigte den Kopf
zur Seite, die Lippen immer noch auf ihren. Er drängte sie nicht, versuchte
nicht, seine Zunge in ihren Mund zu schieben oder sie aufs Bett zu drücken.
Stattdessen leckte seine Zungenspitze sanft an ihren Lippen. Zuerst an der
Ober-, dann an der Unterlippe, dann zwischen beiden. Die Bewegung war langsam
und neckend.
Dagmar war sich wohl bewusst, dass Gwenvael der Schöne
viele vor ihr geküsst hatte. Er würde sich seinen Weg in ihren Mund bahnen, wie
er es bei anderen getan hatte. Aber sie hatte keine Geduld für sein spezielles
Spielchen und öffnete einfach ihren Mund. Vielleicht würde er sie, wenn er erst
drin war, in Ruhe lassen, und sie konnte ihre Botschaft fertig schreiben, die
sie am folgenden Morgen ihrem Vater schicken musste.
Gwenvaels Zunge sank tief in ihren Mund, und Dagmar legte
ihre Hände an seine Schultern, um ihn wegzuschieben. Sie wollte nicht
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