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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Wütender als sie es in
ihrem Leben je gewesen war. Wütender als sie es für möglich gehalten hätte.
    Er hatte sie angelogen. Nicht ein paar Tage lang oder bei
einem bestimmten Thema, sondern es war über zwei verdammte Jahrzehnte hinweg
alles eine einzige Lüge gewesen!
    Dagmar hatte sich noch nie so betrogen gefühlt. So
verletzt. Ragnar hatte sie verletzt, wie es niemand sonst konnte.
    Ein plötzlicher Anfall purer Furcht und Panik spülte über
sie hinweg, und sie rannte die Stufen hinab und auf die eine Seite des
kolossalen Gebäudes. Die Hände an der Steinmauer gestützt, beugte sie sich
vornüber und erbrach all die Kekse und den Tee, mit denen Saamik sie gefüttert
hatte.
    Die Panikanfälle trafen sie selten so schlimm. Normalerweise
konnte sie sie mit tiefen Atemzügen unter Kontrolle halten oder indem sie sich
auf etwas ganz anderes konzentrierte. Doch sie konnte sich auf nichts anderes
konzentrieren.
    Mit wem hatte sie es all die Jahre zu tun gehabt?
    Die Worte ihres Vaters spukten ihr durch den Kopf: »Bist
immer so sicher, dass du recht hast, Kleine.«
    Sie war sicher gewesen. Sie hatte Ragnar ihr Leben und das
Leben ihrer Familie anvertraut, jedes Mal, wenn sie ihn in die Festung ihres
Vaters gelassen hatte.
    Zitternd lehnte sie sich mit dem Rücken an die Wand.
    Also gut, sie war dumm gewesen. Das wusste sie nun, aber
es nützte nichts, deswegen zu zittern und zu weinen wie ein neugeborener Welpe.
Ragnar musste etwas von ihr gewollt haben; und sie musste herausfinden, was.
    Dagmar wischte sich den Mund mit einem Tuch aus ihrem
Tornister ab und ging zurück zur Treppe. Sie setzte sich in die Mitte und
wartete. Der Drache war wahrscheinlich etwas zu essen holen gegangen. Irgendwie
schien er immer hungrig zu sein. Wenn er zurück war, konnten sie aufbrechen.
Abgesehen davon würden ihr ein paar Minuten allein helfen, sich wieder etwas in
den Griff zu bekommen und darüber nachzudenken, was als Nächstes zu tun war.
    Absolut niemand hatte das Recht, sie zum Narren zu halten!

13 Dagmar
saß auf den Stufen der Großen Bibliothek, bis die zwei Sonnen untergingen.
Gwenvael kam nicht zurück.
    Als sie denselben Mann zweimal an ihr vorbeigehen sah,
wusste sie, dass sie nicht länger hier im Freien sitzen konnte und beschloss,
in den Gasthof zurückzukehren, in dem sie die letzte Nacht verbracht hatten.
    Sie ging los, hin- und hergerissen zwischen der Sorge,
dass Gwenvael etwas Furchtbares zugestoßen sein könnte und Selbstmitleid, weil
sie überzeugt war, dass sie von noch einem männlichen Wesen betrogen worden war
und er sie verlassen hatte. Das Selbstmitleid gefiel ihr viel besser, also
konzentrierte sie sich darauf.
    Denn natürlich hatte er sie verlassen! Küsse bedeuteten
jemandem wie ihm überhaupt nichts, da er jede Frau, die er wollte, haben oder
bezahlen konnte. Dagmar war sich sicher, dass er sich gerade im Bett von
irgendeinem Weib herumtrieb und seine Zusage ihr gegenüber vollkommen vergessen
hatte, während er sich immer wieder mit der Hure amüsierte.
    Dagmar hielt einen Augenblick inne. Dieses innere Bild
brauchte sie überhaupt nicht. Vor allem, als sich die »Hure« plötzlich in sie
selbst verwandelte.
    »Reiß dich zusammen, Idiotin!« Sie war in einer schlimmen
Lage. Falls er nicht zurückkehrte, wie sollte sie zu ihrem Onkel Gestur, nach
Hause oder sonst irgendwohin kommen? Und was bedeutete das für das Bündnis mit
Königin Annwyl? Die ganze Sache wurde immer schlimmer.
    Vor allem, als sie über die Schulter blickte und jemanden
in die Schatten zurückweichen sah, damit sie ihn nicht sah.
    Ja. Es
wurde definitiv schlimmer.
    Mit viel schnelleren Schritten eilte Dagmar zurück zum
Gasthaus Zum Stampfenden Pferd. Sie trat ein und stieß einen Seufzer der
Erleichterung aus. Im Gastraum war ziemlich viel los, und sie fühlte sich
sicherer in dem gut beleuchteten Gasthaus mit vielen Menschen um sich.
    »Mylady, du bist zurückgekommen.«
    Dagmar lächelte den Besitzer an. »Ja. Könnte ich
vielleicht einen Tisch bekommen?«
    »Für dich haben wir alles.« Sie hatte ihm am Morgen ein
gutes Trinkgeld gegeben und war jetzt sehr froh darüber. Er zwang ein paar
Männer, Platz zu machen, und gab Dagmar ihren Tisch. Er war im hinteren Teil
des Raums, und sie setzte sich mit Blick zur Tür, in der Hoffnung, Gwenvael
hereinkommen und nach ihr suchen zu sehen. Der Besitzer gab sich die größte
Mühe, ihr die Männer des Ortes vom Hals zu halten, doch ein paar kamen herüber
und versuchten, sie

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