Drake (German Edition)
Naturphänomen gerechnet hatte und nicht mit einer fremdartigen und vielleicht bedrohlichen Zivilisation.
Verotroicx nickte unwissend. Also wusste hier niemand Bescheid, womit sie es zu tun hatten. Eine sehr bedenkliche Situation, die äußerste Vorsicht verlangte. Nur dass er keine Ahnung hatte, in welche Richtung er die Vorsicht walten lassen sollte. Ganz abgesehen davon, war nach seiner Meinung die Vorsicht schon mit der aktiven Annäherung im wahrsten Sinne des Wortes über Bord geworfen worden.
In diesem Augenblick sagte Sternberg: »Auf ein Wort, Captain Hoffmann!«
Der Angesprochene runzelte die Stirn. »Ja, Herr Sternberg?«
Sternberg lehnte sich betont langsam zurück und verschränkte seine Arme. »Wenn Sie und Ihre Mannschaft diese fragwürdige Rettungsaktion abgeschlossen haben, kann ich dann damit rechnen, dass Sie sich wieder Ihrer vorgeschriebenen Aufgabe besinnen und nach meinem Planeten suchen?«
In der NAV entstand eine peinliche Stille.
Hoffmann blickte die Anwesenden ein wenig ratlos an und antwortete dann: »Ich nehme an, Sie wollen damit ausdrücken, dass wir anschließend nach Pearl fliegen?« Er breitete etwas hilflos die Hände aus. »Nun, wir haben eine weite Strecke bis hierher nach Drake zurückgelegt. Es wird einige Tage dauern, bis MOSES die erforderliche Antimaterie für den Weg zurück nach Pearl produziert hat, aber ich nehme an, dann wird dem nichts im Wege stehen, falls nicht etwas Unvorhergesehenes geschieht.«
Sternberg stand mit einer zackigen Bewegung auf. Seine Begleiterinnen folgten mit weicherer Eleganz.
»Sehr gut, Captain Hoffmann«, sagte Sternberg mit übertrieben harter Stimme. »Das, und nur das, wollte ich bestätigt haben!« Er warf Captain Hoffmann noch einen vernichtenden Blick zu und verließ die NAV mit seinem weiblichen Tross.
Hoffmann sah ihnen mit einem zweifelnden Lächeln nach und meinte dann: »Gut, dann wäre das auch geklärt. Verotroicx, ich übertrage Ihnen hiermit die Gesamtleitung für die Bergung der Timeless. Werden Sie damit zurechtkommen?«
»Natürlich, kein Problem.« Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Falls es doch Probleme geben sollte, dann nicht von seiner Seite.
Drei Stunden später schwebte er im freien Raum dicht neben der Außenhülle der Timeless. Es hatte doch noch einige Probleme gegeben. Vor allem Captain Hoffmann hatte einige Sicherheitsbedenken vorgebracht. So wurde die Timeless nach dem kurzen Durchgang in das unbekannte Sternsystem zunächst wieder von der Unit Eleven abgekoppelt. Nachdem ein Cargo mit dem Bergungsteam ausgesetzt war, hatte sich die Unit Eleven einige Kilometer entfernt und driftete nun als rötlich beleuchteter Würfel vor einem weit entfernten Gasriesen, der noch keinen Namen besaß. Lediglich der rote Stern hatte von Hoffmann mit einer ratlosen Handbewegung den Arbeitstitel Near-by erhalten.
Verotroicx besaß keine Vorstellung davon, was ihn im Innern der Timeless erwarten würde. Auf Funkzeichen hatte das Schiff nicht reagiert, noch nicht einmal der George, der den letzten Notruf mit der Positionsangabe zur Erde geschickt hatte. Also musste das komplette Energiesystem ausgefallen sein.
Er sah in die Runde. Rechts hinter ihm hing das MED -Team, bestehend aus vier Leuten, die ihn durch ihre Helmscheiben abwartend ansahen. An einer Sicherheitsleine waren sechs längliche Tragen befestigt. Medo-Larrys, die blitzschnell automatisierte Analysen durchführen und Erste Hilfe leisten konnten.
Neben ihm hielten sich Katrin Gauthier und Scott Cohen auf. Über ihm Victoria Lacey, der es im Schiff zu langweilig wurde, wie sie behauptete. Er hatte auf bewährte Kräfte gesetzt, oder wenigstens auf solche, auf die er sich verlassen konnte.
»Was ist jetzt? Gehen wir rein oder stehen wir hier uns die Beine in den Bauch?«, maulte Vic. Das MED -Team lachte bereitwillig über den Witz.
»Wir gehen rein!«, sagte er knapp. Sicherheit hin oder her.
Sie mussten die Schleuse manuell öffnen, was jedoch keine Schwierigkeiten bereitete. Trotzdem bereute Verotroicx, dass er keinen Larry mitgenommen hatte, den er seiner Truppe in das Schiff hätte vorausschicken können.
»Zu viel Sicherheit macht nur unvorsichtig«, murmelte er und zog sich in den geräumigen Schleusenraum. Schließlich hatte er es nicht mit Terroristen zu tun.
»Scott und zwei MED s, ihr kommt zuerst mit rein!«
»Hey, was ist mit Gleichberechtigung!«, war wieder Vic zu hören. »Wir wollen auch was erleben!«
»Der Rest kommt nach, wenn wir
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