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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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über eine Ebene rollten. Oder sie hörte sich die begeisterten Kommentare von Professor Werfel an, wenn der mit seiner Arack unterwegs war.
    Nein, das würde sie gewiss nicht tun. Keins von beiden. Vermutlich wusste sie noch nicht einmal, wer Professor Werfel überhaupt war. Kein Wunder, wenn man jeden Morgen auf albernen Gleitschuhen ins Büro rutschte.
    » VEROTROICX !«, las er in großen Buchstaben auf seinem Sichtschirm.
    Dahinter erkannte er Caitlyn Mulholland, die resignierend versuchte, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    »Okay, okay, ich höre Sie, oder besser, lese Ihre Worte!«, antwortete er verärgert über seine eigene Unaufmerksamkeit. Gleichzeitig verfluchte er seine Entscheidung, sofort mit ihr reden zu wollen, um ihr hautnah die Bedingungen auf dem Planeten vor Augen zu führen. Der Einstieg in die geschützten Quartiere befand sich keine fünfzig Meter vor ihm. Allerdings würde der Weg einiges an Zeit kosten, da er nur in der Deckung der schützenden Felsen rechts von ihm dorthin gelangen konnte.
    »Ich kann Sie bei dem Sturm nicht hören!«, rief er laut. »Ihre Worte erscheinen als Schrift hier auf meinem Schirm.«
    »Ich weiß«, antwortete sie. Dann kam sie gleich zur Sache. »Hat Ihnen Lacey den Rückzugsbefehl übermittelt?«
    Natürlich, du Schlaukopf, was sollte sie denn sonst machen! Er mahnte sich zur Sachlichkeit und sagte beherrscht: »Ja, aber wir werden Schwierigkeiten haben, hier wegzukommen. Die Windgeschwindigkeiten sind im Moment zu hoch …«
    »Ich weiß«, fiel sie ihm ins Wort. »So, wie es aussieht, wird sich das in den nächsten 24 Stunden auch nicht ändern. Besonders die Scherwinde über dem Boden werden einen Start mit den Cargos unmöglich machen. Trotzdem besteht Sternberg auf einem sofortigen Abbruch der Expedition, aber ich werde versuchen, ihm die Situation zu erklären.«
    Hey, Vorsicht!, dachte er. Lacey hatte ihm hinter vorgehaltener Hand erzählt, dass Sternbergs elitäre Mädchentruppe nichts anderes zu tun hatte, als Informationen über den allgemeinen Status in der Unit Eleven zu sammeln. Dazu gehörte auch das Abhören des Funkverkehrs. Sternberg würde es bestimmt nicht gerne hören, wenn man ihm eine falsche Einschätzung der Lage unterstellte.
    »Nun ja«, meinte er versöhnlich. »Laut Handbuch sind die Cargos für weit schlimmere Bedingungen konzipiert. Ich werde mit den Piloten darüber sprechen.«
    Ich rede reinen Schwachsinn, dachte er. Fogelman und seine Jungs von der SUPPLY werden mich sofort für bescheuert erklären, wenn ich ihnen mit den Beschreibungen in den Handbüchern komme.
    »Vergessen Sie das«, las er auf seinem Schirm. »Die Cargos sind nicht für solche extremen Bedingungen gebaut. Ich habe auf dem Gelände von Mitsubishi Testflüge mit den Cargos unternommen. Sergio Tamini selbst hat mir demonstriert, wozu die Cargos in der Lage sind und wo deren Grenzen liegen. Die jetzigen Bedingungen auf Escorial liegen deutlich außerhalb der Toleranzen. Mit anderen Worten: Sie unternehmen keine Alleingänge, Commander Verotroicx. Wir können uns keine Verluste leisten, weder an Menschen noch an Material. Wir stimmen uns mit dem Wetterscan ab. Sobald es ein Fenster mit günstigeren Bedingungen gibt, handeln wir. Halten Sie sich für diesen Moment bereit!«
    Er schwieg verblüfft. Respekt! Das klang alles absolut vernünftig. Anscheinend hatte er die Büromieze unterschätzt. Er blinzelte verwirrt den Sichtschirm an, von dem ihm die zwei blassgrünen Augen von Caitlyn Mulholland kühl entgegenblickten. Sie konnte ihn nicht sehen. Seine externen Nanokameras, die normalerweise irgendwo unsichtbar vor dem Gesicht des Benutzers eines Frames schwebten, konnten ihr kein Bild von ihm liefern, sie waren buchstäblich schon längst vom Winde verweht. Im Augenblick benutzte sie seine Helmkameras, die ihr Eindrücke von der Umgebung vermittelten.
    Einen kleinen Augenblick lang erschien die Andeutung eines verschmitzten Lächelns auf ihrem großen Mund.
    Sie wusste es! Sie wusste ganz genau, dass ihr Gespräch abgehört wurde. Sie spielte ganz bewusst eine souveräne Rolle, um den großen Sternberg zu beeindrucken.
    »Okay, wir halten uns bereit«, sagte er.
    Er wollte das Gespräch schon beenden, als ihm noch etwas einfiel. »Sie haben vorhin Sergio Tamini erwähnt, den Vorsitzenden von Mitsubishi. Sie haben tatsächlich mit ihm zusammen auf Titan mit den Cargos Testflüge durchgeführt?«
    »Nicht nur das, ich war sogar Gast in seinem Haus«, antwortete sie

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