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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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sarkastischen Humor.
    »Vic, ihr könnt die Expedition beenden. So schnell wie möglich. Befehl von ganz oben.«
    Victoria Lacey machte einen Schmollmund.
    »Och, schade, gerade jetzt, wo ab und zu Savoy rauskommt und wir auch mal draußen spielen könnten …«
    Caitlyn ging nicht auf den Scherz ein.
    »Wie lange braucht ihr zum Packen?«
    »Weiß ich nicht, im Normalfall vielleicht eine Stunde, aber hier tobt ein gewaltiger Sturm und ich glaube nicht, dass wir hier schnell wegkommen. Außerdem müssen wir erst noch den verrückten Professor einfangen. Er ist irgendwo da draußen und bereichert sein Wissen.«
    »Sag ihm Bescheid. Und sag ihm, es sei dringend. Sternberg möchte seine Reise fortsetzen.«
    »Okay. Sofort. Gleich. Gerne. Sonst noch etwas?«
    »Nein, das ist alles. Wir sehen uns später.«
    Victoria hob den Daumen als Bestätigung und hauchte ein »Ciao« mit ihren vollen Lippen in die magnetische Linse.
    Verrücktes Huhn, dachte Caitlyn mit einem Lächeln und deaktivierte ihren Frame, das mit einem Zischen im Nichts verschwand.
    Nach einigen weiteren Minuten, die sie der Betrachtung von Escorial widmete, ging sie mit Bedauern zurück an ihre Arbeit.
    Die Unit Eleven musste für die Rückkehr der Einheiten bereit gemacht werden.
        
     

2
    R *  =  Mittlere Sternentstehungsrate pro Jahr in einer Galaxie
     
    Commander Alan Verotroicx stemmte seinen rechten Fuß hinter einen Felsen und versuchte, im Windschatten eines Überhanges Schutz vor dem Sturm zu finden.
    »Ja, Vic, was gibt es?«
    Sein Frame außerhalb seines Schutzanzuges wurde buchstäblich vom Wind verweht. Noch nicht einmal die automatische Projektionsnachführung brachte ein stabiles Bild zustande, also aktivierte er den Frame auf der Sichtscheibe seines Helmes.
    Was ihm nicht viel nutzte, denn jetzt konnte er Vic zwar deutlich sehen, aber das Brüllen der Naturgewalten um ihn herum übertönte sogar ihre Stimme aus den Speaker Flats.
    »Einen Moment, langsam!«, unterbrach er ihre lautlosen Bemühungen, ihm etwas mitzuteilen. »Ich schalte die visuelle Übersetzung ein. Ich verstehe kein Wort!«
    Vor dem Aufenthalt auf Escorial hatte er diese Funktion nur bei der Verständigung mit fremdsprachigen Kollegen benutzt und selbst bei diesen Gelegenheiten nur als zusätzliche Unterstützung. Seit er auf dem verdammten Planeten war, liefen ständig die gesprochenen Worte auf seiner Sichtscheibe ab. Anders waren bei dem Getöse im Freien Informationen nicht weiterzugeben.
    »… die Expedition abbrechen und auf die Unit zurückkehren. So schnell wie möglich!«, las er ab.
    Fast hätte er laut aufgelacht. Zurückkehren! Das wäre vor ein paar Tagen kein Problem gewesen, aber jetzt, bei Windgeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern? Die großen Cargos würden keine zehn Meter weit kommen, um danach irgendwo an den Felsen oder am Boden zu zerschellen.
    »Vic, bei dem momentanen Sturm ist an eine Rückkehr nicht zu denken«, antwortete er beherrscht. »Wir müssen ruhigeres Wetter abwarten. Sag Mulholland … Nein, warte, ich spreche selbst mit ihr, sie soll von dem Sauwetter gleich einen richtigen Eindruck bekommen!«
    Er sah, wie Victoria Lacey bedeutungsvoll die Handflächen bewegte und ihr Gesicht verzog. Anschließend machte sie einige wertlose Gesten in einer erfundenen Taubstummensprache, die wohl so viel wie »Viel Spaß dabei« bedeuten sollten.
    »Vic, du hast einfach keinen Respekt vor deinen Arbeitgebern. Du kannst nur darauf hoffen, dass niemand unsere Unterhaltung belauscht!«
    Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen und blickte ängstlich nach oben. Gleich darauf grinste sie ihn mit zwei blendend weißen Zahnreihen an.
    »Irgendwann kriegst du einmal was auf den Deckel, wenn du dich nicht besserst«, murmelte er und schaltete ab. Die Zahnreihen verschwanden von seinem Sichtschirm. »George, eine Verbindung mit Mulholland HEAD !«, befahl er seinem Frame.
    So schnell wie möglich zurückkehren! Die arrogante Büromieze hatte doch keine Ahnung. Wenn sie ihren hübschen Hintern einmal in eine der Realkabinen bewegen würde, dann würden ihr die Simulatoren sehr schnell klarmachen, was hier unten vor sich ging. Wahrscheinlich aktivierte sie nur ab und zu einmal ihren persönlichen Frame und sah sich nebenbei die langweiligen Übertragungen von der Oberfläche des Planeten an. Viel gab es in dieser trüben Atmosphäre ja nicht zu sehen, außer vielleicht ein paar dunkle Gesteinsbrocken, die vom Wind gepeitscht träge

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