Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein

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Sternberg nicht geahnt oder sogar gewusst hat, dass es ein Abschied für immer sein wird. Sie hat sich vornehm aus der Affäre gezogen, wie man so schön sagt. Ich glaube, das Wichtigste für sie war, dass Tamini keinen Ruhm auf der Erde einstreichen wird. Hyatt Sternberg will übrigens von einem endgültigen Abschied nichts wissen. Er glaubt fest an eine Besiedlung durch Menschen im Pearl-System.«
    »Den Sternbergs wird ebenfalls kein Orden verliehen werden, ganz gleich wie die Sache ausgehen wird«, meinte Caitlyn.
    »Ganz sicher nicht. Die öffentliche Meinung gegenüber dieser Expedition war schon damals nicht sehr positiv. Wenn auch mehr aus Gründen der ungeheuren Kosten, die dieses Unternehmen verschlungen hat.«
    »Apropos Erde: Nachdem Charlotte Sternberg nicht mehr an Bord ist, wäre es angebracht, ihren Befehl zu umgehen und eine Barke mit Informationen an die Erde zu schicken.«
    Er nickte. »Absolut. Wenn wir uns der Verantwortung schon nicht entziehen können, dann sollte die Erde wenigstens wissen, was auf sie zukommen könnte. Besprechen Sie das mit Hoffmann. Er muss letztendlich entscheiden.«
    Ein leichtes Vibrieren ging plötzlich durch das Schiff. Caitlyn wurde schlagartig wieder bewusst, in welcher Lage sie sich befanden.
    »Erledigen Sie das so schnell wie möglich«, fügte er noch hinzu. »Solange Sie noch Zeit dazu haben.«



21
    f ex = Existenz eines Mondes

    Raphael Werfel saß auf einem der Controllerplätze der Timeless und spürte die sanften Vibrationen im Schiff. Die Schwingungen rührten von dem überbeanspruchten Material her, als die beiden Massen der Unit Eleven und der Timeless abgebremst wurden.
    Jetzt war es also soweit. Die Blades hatten zugegriffen. Ihre Befehlshaber, die Cobo Ya Ya, mussten genau über die technischen Möglichkeiten der Unit Eleven Bescheid wissen, sonst hätten sie ihre Kräfte nicht so radikal eingesetzt. Ohne die Gravitationstechnik von MOSES hätten die Menschen in den Schiffen dieses brutale Abstoppen nicht überlebt. Wenn sie nicht durch den Aufprall an den Wänden verunglückt wären, hätte ihnen die immensen G-Kräfte der negativen Beschleunigung das letzte bisschen Leben aus ihrem Körper gequetscht.
    Tamini als Spion hatte seinen Zweck erfüllt.
    Es blieb eigentlich nur noch die Frage, was an der Besatzung so interessant war, dass die Cobo Ya Ya ihre Opfer noch zusätzlich nach Drake holten. Zu Studienzwecken? Wohl kaum, sie wussten bereits alles. Wahrscheinlich wollten sie auf Nummer sicher gehen und auch die letzte Information über ihre verhassten Feinde, die Pearl People, aus der Besatzung herausholen.
    Was wiederum den sicheren Tod von 3000 Menschen bedeuten würde. Früher oder später.
    Die Timeless musste rasch handeln und danach im Schutz ihrer Ortung den Zeitformer so schnell wie möglich ausfindig machen. Laut Leila und ihren Informationen aus ihrem Speicherblock der Altvordera wäre das angeblich kein großes Problem. Warum das so einfach sein sollte, das sagte Leila nicht.
    Das hagere Wesen sprach sehr viel mit den Mädchen und die Mädchen mit ihr. Fast schien es so, als hätten sie eine Ersatzmutter für Charlotte Sternberg gesucht und gefunden. Leila wirkte locker und fröhlich. Sie zeigte keine Spur von Stress-Symptomen oder eine übermäßige Trauer über das endgültige Verlassen ihres Heimatmondes. Sie schien das alles als selbstverständlich zu empfinden. Falls ihr überhaupt Gefühle zu eigen waren. Abgesehen von einigen ekelerregenden Ausnahmen, die ihre schwarze Zunge betrafen, wirkte ihre Gestik und ihre Mimik menschlich. Werfel fragte sich, ob sie ihr nicht zu viel Vertrauen entgegenbrachten. Wie würde sie sich zum Beispiel verhalten, wenn sie alle in Todesgefahr schwebten? Würde sie nach einer Lösung suchen oder die Situation als gegeben betrachten?
    Er versuchte, solche Überlegungen abzuschütteln. Es hatte einfach keinen Sinn, sich über die Wenn und Aber Gedanken zu machen. Er brauchte nur auf den Frame zu sehen, auf dem die Blades abgebildet waren. Das war die Realität. Die Blades waren in Bewegung gekommen. Sie waren aus ihrer starren Formation ausgeschert und dabei, einen großen Kreis zu bilden. Gleichzeitig bewegten sie sich langsam auf Drake zu und zogen die Unit Eleven mit sich. Eine grafische Darstellung von George zeigte unmissverständlich, was der Mittelpunkt des Kreises sein würde. Der unfreiwillige Kurs der Unit Eleven führte genau dorthin.
    Es lief ihm kalt den Rücken