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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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vorne beginnen müssen. Ein hoffnungsloses Unterfangen, denn die Gasriesen existierten nun einmal in diesem System und damit destabilisierten sie den Fortgang der Entwicklung.
    Im Moment konnte er jedoch nicht weiter darüber nachdenken. Was er dringend brauchte, war einen Schutz vor dem Orkan. Oder wenigstens irgendeinen flachen Überhang, um den umherfliegenden Gesteinsbrocken zu entgehen.
    Angestrengt suchte er den Frame ab, der ihm die nähere Umgebung in einem All-Array zeigte. Er hatte die Filter des Frames so eingestellt, dass er ein beinahe realistisches Bild erhielt. Soweit man in diesem Zusammenhang von einer Realität sprechen konnte. Die Landschaft bestand aus weit geschwungenen, glatten Hügeln, über die abgerundete Gesteinsbrocken wie übergroße Bowlingkugeln rollten, begleitet von grünlichen Staubwolken, die wie ein schneller Schwarm von Insekten in dem stürmischen Wind abrupt die Richtung wechselten. Die Atmosphäre erschien farblos grau, manchmal durchsetzt von langen gelben Schleiern, die in den oberen Gasschichten von den hohen Windgeschwindigkeiten zeugten.
    Ein sanftes Schaukeln der Kanzel verriet ihm, dass die Ausgleichsautomatik der Spinne auf Hochtouren arbeitete. Unter normalen Umständen hätte er den Ablaufrhythmus der sechs langen Beine noch nicht einmal im Ansatz gespürt, jetzt aber fanden die Füße entweder keinen Halt oder stürmische Böen drückten die Spinne beiseite.
    Es dauerte beinahe eine halbe Stunde, bis er endlich unter einer nasenförmigen Formation einen leidlichen Schutz fand. Zwei Beine der Spinne benutzte er zur Sicherung, die restlichen fuhr er vorsichtshalber ein. Die Gefahr einer Beschädigung war einfach zu groß. Bisher hatte er schon zwei Larrys verloren, die auf einer Ebene Bohrungen ausgeführt hatten. Gegen eine Horde von 150 Stundenkilometern schnellen Bowlingkugeln hatten sie keine Chance gehabt.
    Er lehnte sich zurück, um etwas zu schlafen. Bequem war der Sitz nicht gerade, aber er hatte keine Lust, dafür extra die kleine Koje in der Kabine aufzusuchen. Viel zu viel Aufwand für ein kleines Nickerchen.
      
    Die Nachricht vom Abbruch der Expedition auf Escorial erreichte ihn wenig später. Victoria Lacey teilte ihm die Botschaft in aller Dringlichkeit mit, und zwar von ganz oben.
    Werfel hatte verstanden und nicht widersprochen, obwohl die Situation mit dem Aufkommen der Stürme nun erst interessant zu werden schien. Sogar die Strahlen von Savoy brachen ab und zu durch die grauen Schleier. Der Planet durchlief eine jahreszeitliche Veränderung. Wissenschaftlich gesehen war Escorial eine Sensation, ein echtes Juwel in der noch neuen, erst hundertjährigen Planetenforschung, aber Werfels Abmachung mit Sternberg war von anderer Natur.
    Die Suche nach einer zweiten Erde.
    Völliger Schwachsinn!
    Dabei hatte er selbst Sternberg vor Jahren auf diese absurde Idee gebracht. Der Anlass dafür war eine von ihm selbst entdeckte Anomalie im Sternzeichen Widder. Ein Zeitwirbel oder eine Zeitanomalie, wie er das Phänomen nannte. Elektromagnetische Strahlen, die eine ellipsoide Struktur darstellten.
    Ein mit herkömmlicher Wissenschaft unerklärbares Rätsel, das er unbedingt lösen wollte. Dass er bei seinen Nachforschungen auf die 35 Sternsysteme stieß, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen erdähnlichen Planeten aufwiesen, war reiner Zufall gewesen.
    Aber gerade damit konnte er Sternberg überzeugen. Der reiche Mann war besessen von der Möglichkeit, sein Leben auf einem fremden Planeten weiterzuführen. Nicht nur er, eine ganze Reihe von finanzschweren Zeitgenossen fanden die Vorstellung ausgesprochen reizvoll. Tamini, die Saigon-Familie, Emille Kleinert und wie diese Verrückten alle hießen. Insgesamt elf namhafte Potentaten, die ganz wild nach dieser extravaganten Lebensveränderung waren und nicht davor zurückschreckten, einen Teil ihres Vermögens in das Unternehmen Unit Eleven zu stecken. Alleine die Planung und die Konstruktion des Schiffes hatte über 100 Milliarden Eurodollar verschlungen.
    Werfel grinste zufrieden.
    Plus weitere 30 Milliarden für die Timeless, die sich auf direktem Weg zu der Zeitanomalie befand. Die Besatzung sollte aus sicherem Abstand Messungen und Beobachtungen vornehmen. Wenn Werfel mit der Unit Eleven ankommen würde, wäre die gröbste Arbeit erledigt und er konnte sich dann dem Wesentlichen zuwenden.
    Drake, wie er die Anomalie in Gedanken für sich bezeichnete, würde die Krönung seiner Arbeit werden. Die ganze Fachwelt

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