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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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würde aufhorchen.
    Es hatte etwas Mühe, aber im Endeffekt dann doch wenig Überzeugungsarbeit gekostet, Sternberg zu dieser Maßnahme zu veranlassen: Zum einen kannte nur Werfel die Positionen der 35 Systeme (und natürlich George, aber das sollte sein kleines Geheimnis bleiben) und zum anderen – es klang lächerlich, aber so tickten die Reichen nun einmal – war Sternberg sehr geschmeichelt, als Werfel ihm vorschlug, die Linie der 35 Sternsysteme als Sternberg-Linie zu bezeichnen.
    Eitelkeit im Wert von 30 Milliarden Eurodollar.
    Es war unglaublich.
    Victoria Lacey erschien wieder auf seinem Frame. In der Station wäre ein leichtes Beben zu spüren gewesen. Werfel überflog mit einem Blick die Frames von George und den Werten, die von den Larrys geliefert wurden. Keinerlei Anzeichen von tektonischer Aktivität. Wahrscheinlich war Lacey hysterisch oder sie unterlag einem beginnenden Lagerkoller. Noch wahrscheinlicher war der Genuss von Alkohol oder Drogen. Beides war bekanntermaßen ein Problem bei Personen, die sich auf lange dauernde Raumfahrten einließen. Bedenklich war nur, dass die Unsitte schon jetzt zu Beginn ihrer langen Expedition offensichtlich wurde.
    Er versuchte, sie zu beruhigen, und erklärte ihr, dass Vulkanismus auf dem Planeten schon seit Urzeiten keine Rolle mehr spielte.
    Ihr anschließendes genervtes Augenrollen empfand er als pure Frechheit, aber er unterdrückte eine entsprechende Bemerkung.
    Im Hintergrund konnte er sehen, wie Verotroicx den Raum verließ.
    Noch so ein unsicherer Faktor in der Besetzung der Expedition.
    Nach Werfels Meinung ein vollkommen unqualifizierter Mann an der Spitze der FORCE , SAFETY und SUPPLY . Schon nach wenigen Tagen hatte Verotroicx auf einen Abbruch der Expedition gedrängt. Angeblich, weil er bei den Windgeschwindigkeiten nicht für die Unversehrtheit der Maschinen garantieren konnte.
    Der Mann hatte ja keine Ahnung, was die Geräte alles aushalten konnten. Werfel selbst hatte mit Konstrukteuren von Tamini über die Geländespinne Arack und ihre Einsatzmöglichkeiten diskutiert. Außerdem hatte er einen wesentlichen Anteil zur Neugestaltung der Cargo-Serie beigetragen. Seiner Meinung nach hatte Verotroicx es versäumt, gewissenhaft an dem Training mit den Maschinen teilzunehmen.
    Genauso wie diese Modepuppe vom HEAD , die ebenfalls schon bald über die Bedingungen auf Escorial gejammert hatte. Nach ihrer Meinung wüsste sie über die Toleranzgrenzen der Cargos genauestens Bescheid, weil sie angeblich mehrere Testeinheiten auf Titan absolviert hatte.
    Werfel blickte hinaus in den Sturm.
    Es war einfach lächerlich. Ein ängstlicher Commander und eine Büroangestellte wollten ihm etwas über Erfahrungen mit der Arack oder den Cargos erzählen.
    Oder über Planeten.
    Was dort draußen ablief, war nichts anderes als ein Zustand, der auch auf der Erde vorkam, nur eben heftiger. Werfel hatte schon Schlimmeres im Jahre 2262 in der eisfreien Zone der Antarktis erlebt, als er unvermutet in einen Kältesturm geraten war. Damals war er nicht in solch einem Hightech-Gerät wie der Spinne unterwegs gewesen. Eine Hygienekabine wie hier hinter der Kanzel hatte er ebenfalls nicht zur Verfügung gehabt. Allerdings musste er eingestehen, dass er die Hygienekabine in den letzten Tagen kaum benutzt hatte, deswegen müffelte es auch manchmal unangenehm in der Kanzel, wenn die Ausgleichsautomatik alle Energie benötigte und deswegen die Klimaaggregate etwas benachteiligt wurden.
    Wen aber sollte das schon stören, schließlich war er alleine.
    Er lachte verächtlich.
    Verotroicx würde die hintere Kabine bestimmt andauernd benutzen. Der Kanadier sah immer sauber und adrett aus, selbst hier auf Escorial. Werfel fand ihn einfach widerlich. Diese selbstverständliche Art, wie er mit seinen Untergebenen umging, mit Leuten, für die das Wort Wissenschaft ein Fremdwort war. Lauter Freaks mit einer gehörigen Portion Selbstüberschätzung. Zudem war Verotroicx auch noch mit einer riesengroßen Nase ausgestattet, plus diesen aufreizend gelangweilten braunen Augen ohne ein Anzeichen von Leben, ohne Aktivität! Er stammte bestimmt ursprünglich aus Nordfrankreich oder aus einem noch nördlicheren Landstrich. Aus der Gegend von Londonderry oder Wales. Wahrscheinlich aus einer im 18. Jahrhundert eingewanderten Familie. Kohlebergbauern, die irgendwann die große weite Welt entdeckten. Vielleicht auch Fischer, die es im Sturm an die Küste Frankreichs verschlagen hatte.
    Er zuckte mit den

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