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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Geste an die Schulter gefasst. »Vielleicht ist sie sogar größer, als sich im Orbit einer unbekannten Gefahr auszusetzen.« Er hoffte, sie merkte nicht, welchen Schwachsinn er da von sich gab. Diejenigen, die in der Umlaufbahn auf Rettung warteten, konnten ziemlich sicher sein, unbeschadet davonzukommen. Ganz im Gegensatz zu denjenigen, die auf dem Planeten bleiben würden. Die Flutwelle war dabei das geringste Übel. Es kam darauf an, wie groß die Auswirkungen des Umläufers auf die äußere Planetenkruste sein würden. Waren sie zu gewaltig, konnte es zu einer vermehrten vulkanischen Tätigkeit führen und die Folgen wären nicht abzusehen. Im schlimmsten Fall konnte es monatelang dauern, bis der Aschenregen so weit abgeklungen war, dass man es wagen konnte, ein Cargo auf die Planetenoberfläche zu schicken.
    Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, dass er mit seiner Vermutung nicht weit daneben lag. Vor allem die Beobachtung der in einen ›Winterschlaf‹ gefallenen Afghanen beunruhigte ihn. Er hütete sich jedoch, Lacey FORCE oder jemand anderen davon in Kenntnis zu setzen. Jetzt galt es zunächst, andere Probleme zu bewältigen. Vor allem wollte er die Arack in Sicherheit bringen.
    Er wartete noch ab, bis er sicher sein konnte, dass er die Gruppe alleine lassen konnte, und machte sich dann an den Abstieg. In Wahrheit trieb ihn nicht nur die Sorge um die Arack nach unten, sondern vor allem seine generelle Abneigung gegen andere Menschen.
    Besonders gegen Menschengruppen. Er fürchtete die kollektive Gefühlsnähe und die Konfrontation mit der Engstirnigkeit mancher Individuen. Als er die ersten Etagen hinter sich gebracht hatte, atmete er befreit auf, obwohl um ihn herum Dunkelheit und die gewaltige Größe der fremden Architektur herrschten.
    Als er die ersten schlafenden Leiber der Afghanen erreichte, hatte er Lacey FORCE und die Leute auf der Fläche des Tafelberges schon wieder verdrängt. Stattdessen plagte ihn ein anderes Problem: Wie sollte er die Arack in Sicherheit bringen? Der untere Eingang war nicht groß genug, der obere ebenfalls nicht. Blieb nur noch das riesige Fenster in der Mitte der Felswand, aber selbst mithilfe der Vortex-Flügel würde er die Höhe, in der sich das Fenster befand, nicht erreichen. Ganz abgesehen davon, dass man zuerst einen Teil der Pflanzen entfernen müsste, die von oben herunterwuchsen.
    Die einzige Möglichkeit, das Fenster zu benutzen, bestünde darin, die Arack vom Felsplateau her abzuseilen. Ein schwieriges Unterfangen, angesichts der Tatsache, dass nicht mehr viel Zeit blieb. Andererseits wollte er nicht schon wieder eine Arack verlieren. Er konnte jetzt schon die dummen Kommentare von der SUPPLY hören.
    Die Arack musste in Sicherheit gebracht werden! Man konnte nicht wissen, wie lange der Aufenthalt auf dem Planeten ohne Unterstützung der Unit Eleven dauern würde, da wäre es auf jeden Fall von Vorteil, ein solches Gerät zur Verfügung zu haben.
    Ihm wollte einfach nicht die richtige Idee für eine Bergung einfallen. Nachdenklich wechselte er beim Abstieg in die hinteren Treppenhäuser. Hier konnte er in einem weiten Bogen den Afghanen ausweichen, die als gelb-braune Masse den Boden bevölkerten. Außerdem wollte er vom hinteren Teil der Anlage einen Blick in die große Halle werfen, vielleicht fiel ihm dann eine Lösung ein.
    Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis er einen geeigneten Zugang gefunden hatte. Enttäuscht stand er schließlich auf einer Art Balustrade. Es war inzwischen dunkel geworden und das Licht seiner Helmscheinwerfer versackte nach wenigen Metern im Dunkel. Wenn er nicht gewusst hätte, dass unter ihm ein riesiger Raum lag, dann hätte er vermutet, im Freien zu stehen. Ein Hauch frischer, würziger Luft wehte von dem riesigen Fenster her und ermahnte ihn, einige Schritte zurückzuweichen, denn direkt vor ihm ging es senkrecht nach unten.
    Unschlüssig drehte er den Kopf und beleuchtete die Decke und die seitlichen Wände. Sie schimmerten in einem matten Glanz. Ein Zeichen dafür, dass sie von ihren Erbauern mit einer unbekannten Substanz behandelt wurden, sonst hätten sie die Zeit nicht in der heutigen Beschaffenheit überstanden.
    Der Boden war mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Feine Überreste aus einem unbekannten Metall, die vielleicht einmal Türen und Scharniere gewesen waren, vielleicht Holz, vielleicht Glas. Nun war alles zu einer unbestimmten Masse zerfallen, reduziert auf eine nichtssagende Vergänglichkeit. Es war

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