Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
hellen
Stern über den Himmel rasen und zur Erde hinabstürzen. Sie erstarrte und jede
Spur von Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Elle.« Sie flüsterte den Namen ihrer
Schwester. »Er hat es auf Elle abgesehen. Deshalb ist er ins Haus gekommen. Er
ist hinter Elle her.« Der Nebel schluckte die Straße und nahm jede Sicht.
»Was zum Teufel soll das heißen - er war im Haus?«
Matt raste in dem Moment ins Haus zurück, als ihre Schwestern hinausgeeilt
kamen, um sich Kate anzuschließen. Er nahm den Telefonhörer ab und rief Jonas
an. Er hatte keine Ahnung, was Jonas tun konnte. In diesem dichten Nebel konnte
niemand etwas sehen. Sie wussten nicht genau, wo Elle war, nur, dass sie schon
in der Nähe sein musste. Sie hatte gesagt, sie träfe um Mitternacht herum ein.
Nun war es kurz vor Mitternacht. Sie konnte durchaus auf dem schlimmsten
Abschnitt der schmalen, gewundenen Schnellstraße sein, die nach Sea Haven
führte.
Kate wirbelte herum und wandte sich der Stadt zu,
als eine Glocke laut zu läuten begann. Der Klang hallte durch die Nacht. »Die
Glocke ist das Symbol für sicheres Geleit, für Rückkehr. Sie ist jetzt hier.
Sie ist auf der Schnellstraße und kehrt zu uns zurück. Kehrt in den Schoß der
Familie zurück. Sarah ...« Sie griff nach der Hand ihrer Schwester. »Im Moment
nähert sie sich den Klippen. Es ist zu spät. Selbst dann, wenn Hannah die Kraft
hätte, den Wind zu befehligen, wäre es zu spät. Er warnt uns. Er sagt uns, was
er vorhat. Weshalb sollte er das tun?«
Kate nahm die Verbindung zu ihrer jüngsten
Schwester auf. Sie besaß nicht die größte telepathische Begabung unter ihren
Schwestern, aber Elle war eine ausgeprägte Telepathin. Kate hörte Musik, Joleys
kräftige, warme Stimme, die den Wagen mit ihren Klängen ausfüllte. Elles Stimme
fiel in den Gesang ein. Elle fuhr langsam und kroch durch den dichten Nebel
näher, da sie wusste, dass sie nur noch eine Meile von ihrem Zuhause entfernt
war. Sie konnte absolut nichts mehr vor dem Wagen sehen. Ihr blieb keine andere
Wahl als die, am Straßenrand zu parken und zu warten, bis der Nebel sich
lichtete.
Elle bemühte sich, den Straßenrand zu sehen und zu
erkennen, wo genug Platz war, um den Wagen von der Schnellstraße zu lenken, nur
für den Fall, dass ein anderes Fahrzeug vorbeikam. Sie schlug das Steuer ganz
behutsam ein, da ihr bewusst war, wie hoch die Klippe über dem tosenden Meer
aufragte. Joleys Stimme war tröstlich und strahlte eine wohltuende Wärme aus,
die verhinderte, dass die eisige Kälte in den Wagen eindrang. Elle schaltete
den Motor aus und stieß die Tür auf, um ihre Orientierung wiederzufinden. Wenn
sie in irgendeiner Richtung die Lichter sehen konnte, würde sie wissen, wo sie
war. Sie wusste, dass es nach Hause nicht mehr weit sein konnte. Der Nebel
hüllte sie ein, eine dichte, erstarrte Masse, die ungeheuer kalt war.
Kate holte tief Luft und versuchte, Elle zu
erreichen, versuchte, sie vor der drohenden Gefahr zu warnen. Elle ließ eine
Hand auf dem Wagen liegen. Was ist, Kate?
Kate verfluchte den Umstand, dass sie keine Antwort
bilden und sie ihrer Schwester zukommen lassen konnte. Sie konnte lediglich den
Eindruck von akuter Gefahr übermitteln. Sie alle wussten, wenn eine ihrer
Schwestern in Gefahr oder erschöpft oder bedrückt war. Aber Kate besaß nicht
die Fähigkeit, Elle tatsächlich mitzuteilen, dass etwas im Nebel war, etwas,
das genug Gestalt angenommen hatte, um physischen Schaden anrichten zu können.
Sie wusste noch nicht einmal, ob sie ihr sagen sollte, dass sie im Wagen
bleiben oder sich schleunigst davon entfernen sollte. Sie konnte nur hoffen,
dass Elle ausreichend mit all ihren Schwestern in Verbindung stand und wissen
würde, was vorging. Elle schlug die Richtung ein, die zum Haus führte, und
setzte sich zu Fuß auf dem schmalen Pfad in Bewegung.
Matt raste an Kate vorbei in Richtung
Schnellstraße. Der Nebel schluckte ihn augenblicklich. »Versucht den Nebel zu
lichten, Kate«, rief er über seine Schulter zurück. Seine Stimme klang in dem
dichten Dunst sogar in seinen eigenen Ohren gedämpft. Er kannte den Pfad. Im
Lauf der Jahre war er diese Strecke oft genug gelaufen und er war sicher, das
Elle dasselbe tun würde.
Jonas und Jackson setzten sich ebenfalls in
Bewegung und alle rannten aus drei verschiedenen Richtungen zu Elles Hilfe
herbei. Matt hatte jedoch keine Ahnung, ob einer von ihnen rechtzeitig kommen
würde. Er wusste nur, dass ihm das Herz in der Kehle schlug und das
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