Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Schneekugel
gewünscht hat«, sagte Joley. »Und wir sind alle ziemlich sicher, was für ein
Wunsch das war.«
»Du bist so tapfer, Kate«, sagte Hannah. »Ich
könnte niemals mit einem Mann zusammen sein, der derart beängstigend ist. Bei
Männern mit solch kalten Augen und diesen schaurigen Stimmen will ich mich
einfach nur noch zusammenrollen und unsichtbar werden.« Einen Moment lang
schimmerten Tränen in ihren Augen. Sie sah Kate über den Rand ihrer Teetasse
an. »Du dachtest, ich sei so tapfer, in die Welt hinauszugehen und mich
anschauen zu lassen, während du dich entschieden hast, dich allen Blicken zu
entziehen und die Welt in den Genuss deiner wunderbaren Geschichten kommen zu
lassen. Aber jetzt bist du bereit zu versuchen, mit einem Mann ein wirkliches
Leben zu führen.«
»Ich habe mich noch nicht dazu entschlossen«, gab
Kate zu. »Ich fürchte nämlich, eines Tages wird er wach und begreift, was für
ein Feigling ich bin. Aber du wirst bestimmt jemanden finden, Hannah.«
Hannah schüttelte den Kopf. »Nein, eben nicht. Ich
will mich nicht von einem Mann anschnauzen lassen, weil ich vergessen habe, das
Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Oder dass er wütend auf mich ist, weil
ich für Aufnahmen nach Ägypten fliegen muss. Und ich könnte niemals mit einem
Mann zusammenleben, der ständig den Eindruck macht, als könnte er gewalttätig
werden. Oder der auch nur dazu fähig ist, gewalttätig zu werden. Ich wäre vor
Angst gelähmt.«
Kate legte ihre Hand auf Hannahs Knie. »Matt ist
nicht fähig, eine Frau brutal zu behandeln. Er hat ausgeprägte
Beschützerinstinkte, das ist etwas ganz anderes.«
»Genau das sagen alle auch über Jonas. Sie reden
von seinen Beschützerinstinkten, aber in Wirklichkeit schikaniert er die Leute.
Er wird seine Frau Tag und Nacht herumkommandieren.«
»Ich glaube, wenn sich Jonas jemals in eine Frau
verlieben sollte, würde er Himmel und Erde in Bewegung setzen, um sie glücklich
zu machen«, sagte Kate. »Er kümmert sich um uns alle und wir sind manchmal die
reinste Plage. Er hat einen Job und er arbeitet hart. Und wir erschweren ihm
die Arbeit oft gewaltig. Es muss doch auch sehr beunruhigend sein, eine so
starke emotionale Verbindung zu uns zu haben. Er ahnt, wenn wir in
Schwierigkeiten stecken oder leiden, und bedauerlicherweise stecken wir
ziemlich oft in Schwierigkeiten.«
Hannah seufzte. »Ich weiß. Er ist nur ein solches
Ärgernis. Ich habe das Fenster im Eingang zugemacht. Zu viele Nebelschwaden
sind ins Haus getrieben und das hat mir einen Schrecken eingejagt.« Sie rang
sich ein unbehagliches Lachen ab. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich mich eines
Tages vor dem Nebel fürchten würde.«
Kate stand auf und sah sich im Haus um. »Was soll
das heißen, zu viele Nebelschwaden sind ins Haus getrieben?« Sie starrte aus
dem Fenster aufs Meer hinaus. »Du hast sie gesehen? Du hast nicht geträumt? Wie
haben sie ausgesehen?«
Sarah stand ebenfalls auf und begann unruhig im
Zimmer umherzulaufen und die Fenster zu überprüfen.
»Es hat ausgesehen wie Nebel«, sagte Hannah. »Als
ich die Treppe herunterkam, war ich, ehrlich gesagt, etwas unsicher auf den
Beinen, und daher habe ich mich im Eingang ein paar Minuten auf den Boden
gesetzt. Da habe ich gesehen, wie der Nebel durch das offene Fenster
hereingekommen ist. Es schien normaler Nebel zu sein, eine dünne, längliche
Schwade. Aber der Umstand, dass ich den Nebel im Haus sehen konnte, hat mich
aus der Fassung gebracht. Deshalb habe ich das Fenster geschlossen.«
»Nichts kann ins Haus hereinkommen, Sarah«, sagte
Abbey. »Es ist gesichert. Du weißt, dass das Haus uns immer beschützt hat.«
Sarah schüttelte den Kopf. »Mom hat uns gesagt, wir
müssten die alte Sprache der Drake-Schwestern lernen, und wir haben uns alle
davor gedrückt und unsere Erwartungen in Elle gesetzt. Sie hat uns auch gesagt,
wir müssten die Schutzvorrichtungen jedes Mal, wenn wir nach Hause kommen,
erneuern, aber haben wir das etwa getan? Nein, natürlich nicht. Mit der Zeit
sind wir immer nachlässiger geworden. Mom besitzt das Vorauswissen über
zukünftige Geschehnisse, das wissen wir alle. Sie hat ihre Ahnungen angedeutet,
aber wir haben ihre Anweisungen nicht ernst genug genommen.«
Abbey legte eine Hand auf ihre Kehle. »Glaubst du,
die Wesenheit hat mich beeinflusst, meine Stimme gegenüber Jackson und
gegenüber dem Ausschuss einzusetzen?«
Sarah nickte. »Die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Wir
müssen sehr
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