Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
aufgerissen hatte.
»Tut mir leid.« Jonas wirkte so freundlich wie
sonst auch. Zu freundlich. Matt drehte den Kopf zu ihm um und musterte seinen
Freund aus Kindertagen. »Was hast du hier zu suchen? Es ist kalt und Nebel
zieht auf. Du willst dich doch nicht etwa an unsere Kate heranpirschen, oder?«
Matt sah seinem Freund ins Gesicht. Er lächelte
betont freundlich, doch seine Augen waren eiskalt. »Natürlich pirsche ich mich
an Kate heran. Was glaubst du denn? Diese Frau gehört an meine Seite.« Er
grinste, um die zunehmende Spannung zwischen ihnen abzuschwächen. »Ich muss nur
noch dahinterkommen, wie ich sie davon überzeuge. Und was hast du hier zu
suchen? Warum habe ich die Scheinwerfer deines Wagens nicht gesehen?« Er warf
einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass Jonas Wagen direkt hinter ihm
stand.
»Ich bin ohne Scheinwerfer gefahren, weil ich dich
nicht vertreiben wollte. Was ist heute Abend passiert? Warum sind sie alle so
außer sich?« Es schwang kein deutlicher Vorwurf in der Stimme mit, aber Matt
kannte Jonas schon sein Leben lang und ihm entging die unterschwellige
Verdächtigung nicht.
»Was zum Teufel willst du damit sagen, Jonas? Spuck
es aus und hör auf, um den heißen Brei herumzureden.« Er spürte, dass er in Wut
geriet. »Ich habe einen verflucht miesen Abend hinter mir und du machst die
Sache auch nicht gerade besser.«
Jonas zuckte die Achseln. »Ich habe es gerade
ausgespuckt. Sie sind außer sich. Ich kann es fühlen. Alle, jede Einzelne der
Schwestern. Hat es etwas mit dir und Kate zu tun?«
»Was ist denn das für eine Frage? Ja, zum Teufel,
ich will Kate. Und ich täte so ziemlich alles, um sie zu kriegen, aber ich
würde sie ganz bestimmt nicht anrühren, wenn sie es nicht wollte, und ich würde
ihr niemals wehtun. Ist es das, was du wissen willst?«
Jonas nickte. »Ja, darum ging es mir in etwa. Ich
würde dir sehr ungern einen Arschtritt verpassen, aber wenn du diesem Mädchen
etwas tätest, müsste ich es tun.«
»Als ob du das könntest.« Matt trommelte mit den
Fingern auf dem Lenkrad und blickte finster, während er sich abregte. »Was soll
das überhaupt heißen - du kannst fühlen, dass sie alle außer sich sind?«
»Ich konnte schon immer fühlen, wenn bei den Drakes
etwas nicht stimmt. Und im Moment stimmt so einiges nicht.« Jonas sah ihn
weiterhin mit einem kühlen, abschätzenden Blick an.
Matt schüttelte den Kopf. »Es hat nichts mit mir zu
tun, Jonas. In der alten Mühle ist etwas Seltsames passiert und Kate war
restlos geschockt. Sie hat mich gebeten, sie nach Hause zu bringen, und genau
das habe ich getan.« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, nicht einmal,
sondern zweimal. »Ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit, sie zu fragen, ob
sie mal mit mir ausgeht. Ich habe einfach nur hier rumgesessen und versucht
dahinterzukommen, ob ich an der Haustür läuten und sie fragen soll, was
passiert ist, oder ob ich zur Mühle zurückfahren und versuchen soll, es selbst
herauszufinden. «
»Da kommen sie!« Jonas murmelte tonlos einen Fluch.
»Was zum Teufel denken sie sich dabei, mitten in der Nacht aus dem Haus zu
gehen, wenn gerade dichter Nebel aufkommt?«
Matt konnte die drei Drake-Schwestern nur als vage
Umrisse erkennen. Sie waren in lange Umhänge mit Kapuzen gehüllt und eilten die
Stufen vor dem Haus hinunter. Der Nebel war undurchdringlich, ein dichter
weißer Dunst, der die Frauen fast vollständig verbarg, als sie den abgetretenen
Pfad hinuntereilten, der den Hügel hinabführte und unten auf die Straße traf.
Matt sprang aus seinem Wagen, verlor sie jedoch in dem dichten Nebel aus den
Augen, als hätte sie ein Vorhang verborgen. Er nahm wahr, dass Jonas leise
fluchte und mit ihm Schritt hielt, während sie versuchten, den Drake-Schwestern
den Weg abzuschneiden, bevor sie die Schnellstraße erreicht hatten.
Jonas erreichte die Frauen vor ihm. Er packte
Hannah am Arm und riss sie zu sich herum. »Hast du den Verstand verloren?«
Kates Miene zeigte zuerst Verblüffung und dann
Sorge, als sie die beiden sah. »Matthew, ich dachte, du wärest nach Hause
gefahren.« Sie sah sich voller Unbehagen im Nebel um. »Ich glaube nicht, dass
du hier sicher bist. Und du auch nicht, Jonas.«
Hannah funkelte den Sheriff wütend an. »Hat dir
schon mal jemand gesagt, dass du schlechte Manieren hast?«
»Hat dich schon mal jemand übers Knie gelegt?«, gab
Jonas zurück. »Wenn ihr es für so gefährlich haltet, aus dem Haus zu gehen, was
denkt ihr
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