Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
herunterzuziehen.
Er konnte wie aus weiter Ferne Hände fühlen, die an ihm zogen, Fäuste, die auf seinen Rücken einschlugen, aber er konzentrierte sich mit jeder Faser seines Wesens auf Elle.
»Elle.« Jackson sagte ganz ruhig ihren Namen, mit zarter Stimme und sehr leise. Er blieb mit gespreizten Beinen auf ihr sitzen, hielt ihre Handgelenke auf dem Boden fest und ignorierte ihre Schwestern, die weiterhin versuchten, ihn von ihr zu stoßen. »Elle, mach die Augen auf und sieh mich an.« Er wartete einen Herzschlag lang. Zwei Herzschläge. Er war sicher, dass sie ihn hörte. Sie schlug unter ihm um sich, wehrte sich, weinte, bettelte und zerfetzte sein Herz, doch er weigerte sich, seinen eigenen Ängsten nachzugeben.
Er war ihre einzige Zuflucht. Darauf konzentrierte er sich, nicht auf das, was ihr zustieß. »Elle. Sieh mich an.« Diesmal ließ er einen Befehlston in seine Stimme einfließen, obwohl er immer noch sanft und leise mit ihr sprach.
Ihre Wimpern flatterten. Lange, nasse Wimpern. Herzzerreißende Wimpern. Ihre smaragdgrünen Augen sahen ihn an. Erkannten ihn mit aufwallendem Entsetzen.
»Überlasse dich mir.«
Sie schüttelte heftig den Kopf.
Er beugte sich dichter zu ihr. Sarah versuchte ihn von ihr zu lösen, indem sie ihn am Haar packte. Ilja schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie mit körperlicher Kraft von ihm, als Bomber gerade warnend knurrte.
»Überlasse dich mir, Elle.« Er sagte es wieder. Ruhig, aber unnachgiebig. Eine unbarmherzige Forderung. Dem, was sich um sie herum abspielte, schenkte er keinerlei Beachtung. Es gab nur noch sie zwei. Elle und Jackson. Sonst niemanden. Nichts anderes.
Ihre Augen flehten ihn an. Er wusste, wovor sie sich fürchtete. Sie glaubte, wenn er sich ihr in ihrem Innern anschlösse, wäre Gratsos fähig, ihm etwas anzutun. Dieselbe Angst stand sie um ihre Schwestern aus. Elle, seine Elle, so mutig wie immer, beschützte alle, die sie liebte.
Er schüttelte bedächtig den Kopf, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Überlasse dich mir vollständig, Elle. Er kann mir nichts tun. Ich bin stärker als er. Gemeinsam sind wir viel stärker. Überlasse mir dein Herz und deine Seele und überlasse mir deinen Körper.«
Jetzt war es um ihn herum so still geworden, dass er sie alle atmen hören konnte. Er konnte den Atem jeder Schwester voneinander unterscheiden, den Atem des Hundes, Iljas Atem und insbesondere Elles Rhythmus des Entsetzens. Er zwang sich dazu, selbst langsam und gleichmäßig durchzuatmen, sein Herz und ihres, seine Lunge und ihre. Ein und dasselbe. »Komm mit mir, Kleines. Überlasse dich mir.«
Er beugte sich mit unendlicher Geduld und unendlicher Langsamkeit zu ihrem Gesicht hinunter. Die Zeit schien stillzustehen. Er bekam den Tunnelblick. Sein Gehör zog sich weiter zurück und konzentrierte sich nur noch auf Elle. Für ihn war außer ihr niemand mehr im Raum. Nur sie beide. Elle und Jackson. »Dein Körper, Elle, vertrau mir. Überlasse dich mir ganz, Kleines.«
Sie holte Atem, stieß ihn aus und strengte sich sichtlich an, sich unter ihm zu entspannen. Sie hörte auf, sich rasend zur Wehr zu setzen, und sah ihm fest in die Augen. Er konnte ihre Furcht sehen, doch er sah auch Vertrauen. Ihre Muskeln entspannten sich. Was auch immer Stavros ihr antat, sie nahm es schlicht und einfach hin. Sie gestattete es ihrem Herzen, langsamer zu schlagen, um sich dem gleichmäßigen Rhythmus seiner Herzschläge anzupassen. Sie zwang ihre Lunge nachzuahmen, was seine Lunge vorgab. Ihr Blick blieb unbeirrt auf seine Augen gerichtet, und ihr Körper wurde zu seinem, verschmolz mit seiner kräftigen Gestalt, weich und anschmiegsam, während er sich auf ihr ausstreckte, sein Gewicht auf sie sinken ließ und sie mit seinen stärkeren Muskeln zudeckte.
»So ist es gut. Und jetzt deine Seele. Ein Herz und eine Seele, Kleines, genau das sind wir, und das müssen wir auch sein. Öffne mir deinen Geist und lass mich ein.«
Die Stille um sie herum war so absolut, als hielten alle den Atem an und warteten. Jackson wandte seinen Blick nicht von Elle ab. Nur sie beide waren da. Sie beide ganz allein und kein anderer Mensch auf Erden. Er wartete darauf, dass sie sich von ihren Ängsten freimachte und sich ihm vollständig überließ. Das war für sie ein gewaltiger Schritt. Solange sie kämpfte, hatte sie zumindest das Gefühl, einen Anschein von Kontrolle zu haben. Sie schluckte schwer und blinzelte mehrfach schnell hintereinander, und dann stürzten ihre
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