Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
Du bist die schönste Frau auf Erden. Streich dir das Haar aus dem Gesicht und tu das, was du sonst auch tust, du weißt schon - es zusammendrehen und einen Bleistift reinstecken. Dann sieht man erst so richtig die Form deines Gesichts.«
Er dachte an ihre Haut und ihren Mund und ihre Gesichtsform. Ohne jegliche sexuelle Hintergedanken. Einfach nur auf abstrakte Weise. Und er fand sie wirklich schön. Allein schon das, was er über sie dachte, gab ihr das Gefühl, sie könnte tatsächlich schön sein. Sie holte tief Atem, folgte dabei unbewusst seinen Atemzügen und tat, was er vorgeschlagen hatte – sie schlang ihr Haar zu einer Rolle und steckte einen Bleistift hinein, damit es blieb, wo es war.
»Inez wird heute Morgen vor der Arbeit eine Tasse Kaffee mit uns trinken. Dann bist du wieder im Bilde, was sich in der Zwischenzeit in Sea Haven getan hat.«
Elle griff nach seinem Ärmel. »Habe ich genug an?«
»Mehr als genug, Kleines.« Er beugte sich hinunter und gab ihr einen zarten Kuss auf die zitternden Lippen. »Wenn du mich fragst, hast du zu viel an, aber das hat wohl damit zu tun, dass ich dich so gern ansehe.«
Jackson ging wieder in die Küche und goss aus seiner geliebten Kaffeemaschine mit Zeitschaltuhr zwei Tassen Kaffee ein. Manchmal war die neumodische Technologie wunderbar, und es war eine der Freuden seines Lebens, dass der Kaffee fertig war, wenn er aufwachte.
»Ich weiß, was du da tust«, rief Elle aus dem anderen Zimmer. Der Teekessel begann zu pfeifen, obwohl Jackson das Gas noch nicht angezündet hatte. »Verdammt noch mal, Elle. Du sollst keine Magie benutzen. Begreifst du nicht, was gar nicht heißt? Oder muss ich es dir verständlich machen?«
»Droh mir nicht, Jackson«, warnte ihn Elle.
Er hörte das Wasser laufen und wusste, dass ihr wieder Blut aus der Nase und dem Mund rann. Ihr Gehirn war bei weitem noch nicht geheilt. »Das war keine Drohung, Kleines. Es war eher ein Versprechen. Lass es bleiben.« Er goss Wasser über den Tee und deckte die kleine Kanne mit einem Geschirrtuch zu, um den Tee ziehen zu lassen, während er mit dem Kaffee zu Inez ging. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.«
Inez blickte mit einem Lächeln zum Haus. »Ich glaube, mit ihr haben Sie alle Hände voll zu tun, Jackson. Nur ein starker Mann kann das schaffen.«
Er grinste Inez wieder an und fühlte sich tatsächlich belustigt, was bei ihm eine Seltenheit war. Er streckte die Beine vor sich aus und sah sich lange und gründlich um. »Mir gefällt es, dass sie ein Hitzkopf ist. Ihr Äußeres täuscht, verstehen Sie, weil sie so jung aussieht. Die Leute nehmen sie nie ernst, und dabei hat sie so viel Verstand. Sie ist teuflisch gescheit, und wenn sie richtig loslegt, ist das herrlich anzusehen.«
Inez lachte. »So ist sie schon, seit sie zwei Jahre alt war.« Sie drehte ihren Kopf um und sah ihm fest ins Gesicht. »Sie wird es überstehen, und hinterher wird sie umso stärker sein. Im Moment glaubt sie selbst nicht daran, aber Elle ist eine Kämpfernatur. Und wir alle werden mithelfen. Wenn Ihnen irgendetwas einfällt, was wir für sie tun können, dann geben Sie uns Bescheid.«
Er hob seine Kaffeetasse und sah ihr in die Augen. »Sie tun es bereits, Inez. Sie muss wissen, dass sie von Menschen umgeben ist, die sie lieben.«
Inez wandte den Blick ab, doch er hatte die Tränen bereits in ihren Augen schimmern sehen. »Die Drake-Mädchen waren schon vom Moment ihrer Geburt an ein Segen für unsere Ortschaft. Sie haben den meisten von uns auf die eine oder andere Weise geholfen. Unsere Gemeinde ist eng zusammengewachsen, und wir stehen einander nahe. Ich weiß, dass Sie sich Sorgen um das Mädchen machen.« Ihre wachen Augen sahen ihn scharfsinnig an. »Sie glauben, sie schwebt noch in Gefahr, nicht wahr?«
Jackson achtete darauf, sich nichts ansehen zu lassen. Inez konnte unmöglich wissen, wo Elle gewesen war oder was ihr zugestoßen war, und er dachte im Traum nicht daran, ihr einen Hinweis zu geben. Elle hätte es ihm tierisch übelgenommen. »Keine Sorge, Sie brauchen mir nichts zu sagen«, kam ihm Inez zuvor, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Aber falls sie in Gefahr ist, werden wir alle sie beschützen. Sie gehört ebenso sehr zu uns wie zu Ihnen.«
»Danke, Inez«, sagte Jackson.
»Wann haben Sie all diese neuen Pflanzen eingesetzt?«, erkundigte sich Inez und wies mit dem Kinn auf seinen Vorgarten, um das Thema zu wechseln. »Als ich das letzte Mal hier war, um Ihnen
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