Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
finden, und diese Möglichkeit dürfen wir nicht außer Acht lassen.«
»Woher sollte er denn wissen, dass sie hier ist?«, fragte Joley. »Er kann es nicht gewusst haben«, sagte Sarah. »Er setzt den Nebel so ein wie Hannah den Wind. Er sendet ihn aus, und wenn er auf psychische Energien trifft, wächst sich der Nebel zu dem aus, was ihr gerade gesehen habt. Er sucht nach der betreffenden Person, und dann schnappt die Falle zu. Dazu brauchte er noch nicht einmal das Meer. Ein See oder ein Fluss könnten ebenso heimtückisch sein.«
Joley zog die Stirn in Falten. »Aber er geht das Risiko ein, Elle zu töten. Was wäre gewesen, wenn Elle anstelle von Hannah so dicht am Wasser zusammengebrochen wäre?«
»Ich bezweifle, dass die Falle dann zugeschnappt wäre«, sagte Ilja. »Er muss Elles psychische Fingerabdrücke haben. Er wird ihre Energien erkennen, wenn er sie fühlt.«
Jackson blickte finster. Ihm passte es nicht, dass Stavros überhaupt irgendetwas mit Elle zu tun hatte, und schon gar nicht, dass er ihre psychischen Fingerabdrücke haben könnte.
»Ist es möglich, dass er ihr die Kehle zudrückt, Ilja?«
»Das frage ich dich«, sagte Ilja. »Was kannst du eigentlich?«
Sämtliche Blicke richteten sich auf Jackson, und wieder einmal breitete sich eine unbehagliche Stille aus. Er konnte Elle in ihrem Innern intim berühren, sie zum Orgasmus bringen, seine Seele ganz in sie verströmen und sie an jeder seiner Empfindungen teilhaben lassen, aber die Kehrseite der Medaille war natürlich, dass er ihr auch Schmerzen bereiten, ihr die Kehle zuschnüren, sie leiden lassen und sie möglicherweise sogar töten konnte.
Er wollte nicht, dass sie es erfuhren. Nicht ihre Schwestern.
Nicht Ilja. Sein Blick wanderte zu Kate. Sie blickte auf ihre Hände hinunter, die Einzige, die ihn nicht ansah. Sie wusste, dass er vor einigen Monaten versucht hatte, seine Gabe zu zerstören. Er fürchtete, wenn seine Damonen ihm zu übel mitspielten und er die Welt um sich herum verabscheute, könnte er jemandem etwas antun.
Tut mir leid, Kleines. Ich wollte nicht, dass du dich vor mir fürchtest.
Ich werde mich niemals vor dir fürchten.
Zum ersten Mal schalt er sie nicht dafür aus, dass sie Telepathie benutzt hatte, selbst dann nicht, als ein kleiner Tropfen Blut aus ihrem Mundwinkel rann. Er wischte ihn mit seinem Daumenballen fort.
Elles Finger verschlangen sich mit seinen. »Wir sprechen über Stavros und darüber, wozu er in der Lage ist; es geht hier nicht um Jackson. Wenn Stavros mir aus der Ferne die Kehle zudrücken kann, mich aber gar nicht töten will, weshalb sollte er es dann immer wieder tun?«
»Um dich zu beherrschen«, sagten Jackson und Ilja gleichzeitig.
Ilja wedelte mit einer Hand in Richtung Küche, und der Kessel schwebte zum Spülbecken, um sich wieder mit Wasser zu füllen. »Wenn er dir genügend Angst einjagen kann, wird er dich damit von deinen Freunden und von deiner Familie fernhalten. Und insbesondere von jedem Mann, den es in deinem Leben geben könnte. Gratsos wollte dich von Anfang an beherrschen. Er muss deine übersinnlichen Fähigkeiten wahrgenommen und geplant haben, dich für seine eigenen Zwecke zu behalten. Er hatte bereits Vorkehrungen getroffen und um die Insel herum einen psychischen Schutzschild errichtet, damit du deine Gabe nicht einsetzen kannst.«
»Aber er konnte seine Gabe ebenso wenig einsetzen«, hob Elle hervor. »Und sein Bruder auch nicht.«
»Wie alt ist diese Villa?«, fragte Sarah. »Hat er sie selbst gekauft?«
»Sie war schon früher im Besitz seiner Familie und sein Vater hat sie verkauft, um Schulden abzuzahlen. Stavros hat sie zurückgekauft, als er selbst zu Reichtum gekommen ist«, antwortete Elle.
»Wo ist seine Mutter?«, fragte Sarah weiter.
»Angeblich ist sie gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder bei einem Unfall ums Leben gekommen, als Stavros noch im Säuglingsalter war, aber es hat sich herausgestellt, dass sie ihren Mann verlassen, ihren Tod vorgetäuscht und den Zwillingsbruder mitgenommen hat«, sagte Elle. »Sie ist erst vor ein paar Jahren in einem See ertrunken. Als Evan, das ist der Zwillingsbruder, an meinem ersten Tag dort in meinem Zimmer war, haben die beiden ziemlich viel über ihre Vergangenheit geredet. Beide schienen verbittert zu sein.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen, während sie alle dasselbe dachten. Konnte es sein, dass Stavros etwas mit dem Tod seiner Mutter zu tun gehabt hatte?
Der Kessel pfiff, und Ilja goss mit
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