Dramatische Werke
die Thüre zu.
Asserato.
Das wolle Gott nicht! Mich schaudert, wie das sich entwickeln soll.
Fünfter Auftritt.
Schildwachen.
Wer da? (Verrina, Sacco kommen.)
Verrina.
Freunde vom Hause. (Sieben andere Nobili kommen nach.)
Zibo.
Seine Vertrauten! Nun klärt sich Alles auf.
Sacco (im Gespräch mit Verrina).
Wie ich Ihnen sagte. Lescaro hat die Wache am Thomasthor, Dorias bester Officier und ihm blindlings ergeben.
Verrina.
Das freut mich.
Zibo (zu Verrina).
Sie kommen erwünscht, Verrina, uns allen aus dem Traume zu helfen.
Verrina.
Wie so? Wie so?
Zenturione.
Wir sind zu einer Komödie geladen.
Verrina.
So haben wir einen Weg.
Zenturione (ungeduldig).
Den Weg alles Fleisches. Den weiß ich. Sie sehen ja, daß die Thüren besetzt sind? Wofür die Thüren besetzen?
Zibo.
Wofür die Waffen?
Zenturione.
Wir stehen da, wie unter dem Galgen.
Verrina.
Der Graf wird selbst kommen.
Zenturione.
Er kann sich betreiben. Meine Geduld reißt den Zaum ab. (Alle Nobili gehen im Hintergrunde auf und nieder.)
Bourgognino (aus dem Schloß).
Wie steht's im Hafen, Verrina?
Verrina.
Alles glücklich an Bord.
Bourgognino.
Das Schloß ist auch gepfropft voll Soldaten.
Verrina.
Es geht stark auf neun Uhr.
Bourgognino.
Der Graf macht sehr lang.
Verrina.
Immer zu rasch für seine Hoffnung. Bourgognino, ich werde zu Eis, wenn ich mir etwas denke.
Bourgognino.
Vater, übereile dich nicht.
Verrina.
Es läßt sich nicht übereilen , wo nicht gezögert werden kann. Wenn ich den zweiten Mord nicht begehe, kann ich den ersten niemal verantworten.
Bourgognino.
Aber wann soll Fiesco sterben?
Verrina.
Wann Genua frei ist, stirbt Fiesco!
Schildwachen.
Wer da?
Sechster Auftritt.
Vorige . Fiesco .
Fiesco (im Hereintreten).
Ein Freund! (Alle verneigen sich. Schildwachen präsentieren.) Willkommen, wertheste Gäste! Sie werden geschmählt haben, daß der Hausvater so lange auf sich warten ließ. Verzeihen Sie. (Leise zu Verrina.) Fertig?
Verrina (ihm ins Ohr).
Nach Wunsch.
Fiesco (leise zu Bourgognino).
Und?
Bourgognino.
Alles richtig.
Fiesco (zu Sacco).
Und?
Sacco.
Alles gut.
Fiesco.
Und Calcagno?
Bourgognino.
Fehlt noch.
Fiesco (laut zu den Thorwachen).
Man soll schließen! (Er nimmt den Hut ab und tritt mit freiem Anstand zur Versammlung.)
Meine Herren!
Ich bin so frei gewesen, Sie zu einem Schauspiel bitten zu lassen – Nicht aber, Sie zu unterhalten, sondern Ihnen Rollen darin aufzutragen.
Lange genug, meine Freunde, haben wir Gianettino Dorias Trotz und die Anmaßungen des Andreas ertragen. Wenn wir Genua retten wollen, Freunde, wird keine Zeit zu verlieren sein. Zu was Ende glauben Sie diese zwanzig Galeeren, die den vaterländischen Hafen belagern? Zu was Ende die Allianzen, so diese Doria schlossen? Zu was Ende die fremden Waffen, die sie ins Herz Genuas zogen? – Jetzt ist es nicht mehr mit Murren und Verwünschen gethan. Alles zu retten, muß Alles gewagt werden. Ein verzweifeltes Uebel will eine verwegene Arznei. Sollte Einer in dieser Versammlung sein, der Phlegma genug hat, einen Herrn zu erkennen, der nur seines Gleichen ist? – (Gemurmel.) – Hier ist Keiner, dessen Ahnen nicht um Genuas Wiege standen. Was? bei Allem, was heilig ist! was? was haben denn diese zween Bürger voraus, daß sie den frechen Flug über unsere Häupter nehmen? – (Wilderes Gemurre.) – Jeder von Ihnen ist feierlich aufgeforderet, Genuas Sache gegen seine Unterdrücker zu führen – Keiner von Ihnen kann ein Haarbreit von seinen Rechten vergeben, ohne zugleich die Seele des ganzen Staats zu verrathen –
(Ungestüme Bewegungen unter den Zuhörern unterbrechen ihn; dann fährt er fort.)
Sie empfinden – jetzt ist Alles gewonnen. Schon hab' ich vor Ihnen her den Weg zum Ruhme gebahnt. Wollen Sie folgen? Ich bin bereit, Sie zu führen. Diese Anstalten, die Sie noch kaum mit Entsetzen beschauten, müssen Ihnen jetzt frischen Heldenmuth einhauchen. Diese Schauder der Bangigkeit müssen in einen rühmlichen Eifer erwarmen, mit diesen Patrioten und mir Eine Sache zu machen und die Tyrannen von Grund aus zu stürzen. Der Erfolg wird das Wagstück begünstigen, denn meine Anstalten sind gut. Das Unternehmen ist gerecht, denn Genua leidet. Der Gedanke macht uns unsterblich, denn er ist gefährlich und ungeheuer.
Zenturione (in stürmischer Aufwallung).
Genug! Genua wird frei! Mit diesem Feldgeschrei gegen die Hölle!
Zibo.
Und wen das nicht aus seinem Schlummer jagt, der keuche ewig am
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