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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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sein Regiment mit Erbarmen. Wolltest du dich entschließen, die Galeerensklaven zu erlösen?
    Fiesco (scharf).
Sie seien die Erstlinge meiner Tyrannei – Geh und verkündige ihnen Allen Erlösung.
    Verrina.
So machst du deine Sache nur halb, wenn du ihre Freude verlierst. Versuch' es und gehe selbst. Die großen Herren sind so selten dabei, wenn sie Böses thun; sollten sie auch das Gute im Hinterhalt stiften? – Ich dächte, der Herzog wäre für keines Bettlers Empfindung zu groß.
    Fiesco.
Mann, du bist schrecklich, aber ich weiß nicht, warum ich folgen muß. (Beide gehen dem Meer zu.)
    Verrina (hält still, mit Wehmuth).
Aber, noch einmal umarme mich, Fiesco! Hier ist ja Niemand, der den Verrina weinen sieht und einen Fürsten empfinden. (Er drückt ihn innig.) Gewiß, nie schlugen zwei größere Herzen zusammen; wir liebten uns doch so brüderlich warm – (Heftig an Fiescos Halse weinend.) Fiesco! Fiesco! du räumst einen Platz in meiner Brust, den das Menschengeschlecht, dreifach genommen, nicht mehr besetzen wird.
    Fiesco (sehr gerührt).
Sei – mein – Freund!
    Verrina.
Wirf diesen häßlichen Purpur weg, und ich bin's – Der erste Fürst war ein Mörder und führte den Purpur ein, die Flecken seiner That in dieser Blutfarbe zu verstecken – Höre, Fiesco – ich bin ein Kriegsmann, verstehe mich wenig auf nasse Wangen – Fiesco – das sind meine ersten Thränen – Wird diesen Purpur weg!
    Fiesco.
Schweig!
    Verrina (heftiger).
Fiesco – laß hier alle Kronen dieses Planeten zum Preis, dort zum Popanz all seine Foltern legen, ich soll knieen vor einem Sterblichen – ich werde nicht knieen – Fiesco! (indem er niederfällt) es ist mein erster Kniefall – Wirf diesen Purpur weg!
    Fiesco.
Steh auf und reize mich nicht mehr!
    Verrina (entschlossen).
Ich steh' auf, reize dich nicht mehr (Sie stehen an einem Brett, das zu einer Galeere führt.) Der Fürst hat den Vortritt. (Gehen über das Brett.)
    Fiesco.
Was zerrst du mich so am Mantel? – er fällt!
    Verrina (mit fürchterlichem Hohn).
Nun, wenn der Purpur fällt, muß auch der Herzog nach! (Er stürzt ihn ins Meer.)
    Fiesco (ruft aus den Wellen).
Hilf, Genua! Hilf! Hilf deinem Herzog! (Sinkt unter.)
Siebzehnter Auftritt.
    Calcagno . Sacco . Zibo . Zenturione . Verschworne . Volk . (Alle eilig, ängstlich.)
    Calcagno (schreit).
Fiesco! Fiesco! Andreas ist zurück, halb Genua springt dem Andreas zu. Wo ist Fiesco?
    Verrina (mit festem Ton).
Ertrunken!
    Zenturione.
Antwortet die Hölle oder das Tollhaus?
    Verrina.
Ertränkt , wenn das hübscher lautet – Ich geh' zum Andreas.
    (Alle bleiben in starren Gruppen stehn.)
(Der Vorhang fällt.)
     

 
Don Carlos,
Infant von Spanien
    Ein dramatisches Gedicht.
    1788
     
     
     
    @
     

Elisabeth von Valois

Personen:
    Philipp II,  König von Spanien.
    Elisabeth von Valois, seine Gemahlin.
    Don Carlos, der Kronprinz.
    Alexander Farnese, Prinz von Parma, Neffe des Königs.
    Infantin Clara Eugenia, ein Kind von drei Jahren.
    Herzogin von Olivarez, Oberhofmeisterin.
    Marquisin von Mondecar,
Prinzessin von Eboli,
Gräfin Fuentes, Damen der Königin.
    Marquis von Posa, ein Malteserritter.
     
    Granden von Spanien :
    Herzog von Alba .
    Graf von Lerma, Oberster der Leibwache.
    Herzog von Feria, Ritter des Vließes.
    Herzog von Medina Sidonia, Admiral.
    Don Raimond von Taxis, Oberpostmeister.
     
    Domingo, Beichtvater des Königs.
    Der Großinquisitor des Königreichs.
    Der Prior eines Carthäuserklosters.
    Ein Page der Königin
    Don Ludwig Mercado, Leibarzt der Königin.
    Mehrere Damen und Granden. Pagen. Officiere. Die Leibwache und verschiedene stumme Personen.
     

Erster Akt.
    Der königliche Garten in Aranjuez.
Erster Auftritt.
    Carlos. Domingo.
    Domingo. Die schönen Tage in Aranjuez
Sind nun zu Ende. Eure königliche Hoheit
Verlassen es nicht heiterer. Wir sind
Vergebens hier gewesen. Brechen Sie
Dies räthselhafte Schweigen. Oeffnen Sie
Ihr Herz dem Vaterherzen, Prinz. Zu theuer
Kann der Monarch die Ruhe seines Sohns –
Des einz'gen Sohns – zu theuer nie erkaufen.
(Carlos sieht zur Erde und schweigt.)
Wär' noch ein Wunsch zurücke, den der Himmel
Dem liebsten seiner Söhne weigerte?
Ich stand dabei, als in Toledos Mauern
Der stolze Carl die Huldigung empfing,
Als Fürsten sich zu seinem Handkuß drängten
Und jetzt in einem – einem Niederfall
Sechs Königreiche ihm zu Füßen lagen –
Ich stand und sah das junge stolze Blut
In seine Wangen steigen, seinen Busen
Von fürstlichen

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