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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Können wir
Das wissen? – Nein, der Umstand ist verdächtig. –
(Zum Herzog.)
Und kannten Sie den Pagen?
    Prinzessin.
Kinderpossen!
Was wird's auch sonst gewesen sein? Genug,
Ich kenne das. – Wir sehn uns also wieder,
Eh' ich den König spreche. – Unterdessen
Entdeckt sich viel.
    Domingo (sie auf die Seite führend).
Und der Monarch darf hoffen?
Ich darf es ihm verkündigen? Gewiß?
Und welche schöne Stunde seinen Wünschen
Erfüllung endlich bringen wird? Auch dies?
    Prinzessin.
In ein'gen Tagen werd' ich krank; man trennt mich
Von der Person der Königin – das ist
An unserm Hofe Sitte, wie Sie wissen.
Ich bleibe dann auf meinem Zimmer.
    Domingo.
Glücklich!
Gewonnen ist das große Spiel. Trotz sei
Geboten allen Königinnen –
    Prinzessin.
Horch!
Man fragt nach mir – die Königin verlangt mich.
Auf Wiedersehen. (Sie eilt ab.)
    Dreizehnter Auftritt.
    Alba. Domingo .
    Domingo (nach einer Pause, worin er die Prinzessin mit den Augen begleitet hat).
Herzog, diese Rosen
Und Ihre Schlachten –
    Alba.
Und dein Gott – so will ich
Den Blitz erwarten, der uns stürzen soll! (Sie gehen ab.)
    In einem Karthäuserkloster.
Vierzehnter Auftritt.
    Don Carlos. Der Prior .
    Carlos (zum Prior, indem er hereintritt).
Schon da gewesen also? – Das beklag' ich.
    Prior.
Seit heute Morgen schon das dritte Mal.
Vor einer Stunde ging er weg –
    Carlos.
Er will
Doch wiederkommen? Hinterließ er nicht?
    Prior.
Vor Mittag noch, versprach er.
    Carlos (an ein Fenster und sich in der Gegend umsehend).
Euer Kloster
Liegt weit ab von der Straße. – Dorthin zu
Sieht man noch Thürme von Madrid. – Ganz recht,
Und hier fließt der Manzanares – Die Landschaft
Ist, wie ich sie mir wünsche. Alles ist
Hier still, wie ein Geheimniß.
    Prior.
Wie der Eintritt
Ins andre Leben.
    Carlos.
Eurer Redlichkeit,
Hochwürd'ger Herr, hab' ich mein Kostbarstes,
Mein Heiligstes vertraut. Kein Sterblicher
Darf wissen oder nur vermuthen, wen
Ich hier gesprochen und geheim . Ich habe
Sehr wicht'ge Gründe, vor der ganzen Welt
Den Mann, den ich erwarte, zu verleugnen:
Drum wählt' ich dieses Kloster. Vor Verräthern,
Vor Ueberfall sind wir doch sicher? Ihr
Besinnt Euch doch, was Ihr mir zugeschworen?
    Prior.
Vertrauen Sie uns, gnäd'ger Herr. Der Argwohn
Der Könige wird Gräber nicht durchsuchen.
Das Ohr der Neugier liegt nur an den Thüren
Des Glückes und der Leidenschaft. Die Welt
Hört auf in diesen Mauern.
    Carlos.
Denkt Ihr etwa,
Daß hinter diese Vorsicht, diese Furcht
Ein schuldiges Gewissen sich verkrieche?
    Prior.
Ich denke nichts.
    Carlos.
Ihr irrt Euch, frommer Vater,
Ihr irrt Euch wahrlich. Mein Geheimniß zittert
Vor Menschen, aber nicht vor Gott.
    Prior.
Mein Sohn,
Das kümmert uns sehr wenig. Diese Freistatt
Steht dem Verbrechen offen, wie der Unschuld.
Ob, was du vorhast, gut ist oder übel,
Rechtschaffen oder lasterhaft – das mache
Mit deinem Herzen aus.
    Carlos (mit Wärme).
Was wir
Verheimlichen, kann Euren Gott nicht schänden.
Es ist sein eignes, schönstes Werk. – Zwar Euch,
Euch kann ich's wohl entdecken.
    Prior.
Zu was Ende?
Erlassen Sie mir's lieber, Prinz. Die Welt
Und ihr Geräthe liegt schon lange Zeit
Versiegelt da auf jene große Reise.
Wozu die kurze Frist vor meinem Abschied
Noch einmal es erbrechen? – Es ist wenig,
Was man zur Seligkeit bedarf. – Die Glocke
Zur Hora läutet. Ich muß beten gehn.
(Der Prior geht ab.)
Fünfzehnter Auftritt.
    Don Carlos. Der Marquis von Posa tritt ein.
    Carlos.
Ach, endlich einmal, endlich –
    Marquis
Welche Prüfung
Für eines Freundes Ungeduld! Die Sonne
Ging zweimal auf und zweimal unter, seit
Das Schicksal meines Carlos sich entschieden,
Und jetzt, erst jetzt werd' ich es hören. – Sprich,
Ihr seid versöhnt?
    Carlos.
Wer?
    Marquis.
Du und König Philipp;
Und auch mit Flandern ist's entschieden?
    Carlos.
Daß
Der Herzog morgen dahin reist? – Das ist
Entschieden, ja.
    Marquis.
Das kann nicht sein. Das ist nicht.
Soll ganz Madrid belogen sein? Du hattest
Geheime Audienz, sagt man. Der König –
    Carlos.
Blieb unbewegt. Wir sind getrennt auf immer,
Und mehr, als wir's schon waren –
    Marquis.
Du gehst nicht
Nach Flandern?
    Carlos.
Nein! Nein! Nein!
    Marquis.
O meine Hoffnung!
    Carlos.
Das nebenbei. O Roderich, seitdem
Wir uns verließen, was hab' ich erlebt!
Doch jetzt vor Allem deinen Rath! Ich muß
Sie sprechen –
    Marquis.
Deine Mutter? – Nein! – Wozu?
    Carlos.
Ich habe Hoffnung. – Du wirst blaß? Sei

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