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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Seele)
Hegt einen schrecklichen Entwurf – Toledo –
Den rasenden Entwurf, Regent zu sein
Und unsern heil'gen Glauben zu entbehren. –
Sein Herz entglüht für einen neue Tugend,
Die, stolz und sicher und sich selbst genug,
Von keinem Glauben betteln will. – Er denkt !
Sein Kopf entbrennt von einer seltsamen
Chimäre – er verehrt den Menschen – Herzog,
Ob er zu unserm König taugt?
    Alba.
Phantome!
Was sonst? Vielleicht auch jugendlicher Stolz,
Der eine Rolle spielen möchte. – Bleibt
Ihm eine andre Wahl? Das geht vorbei,
Trifft ihn einmal die Reihe, zu befehlen.
    Domingo.
Ich zweifle. Er ist stolz auf seine Freiheit,
Des Zwanges ungewohnt, womit man Zwang
Zu kaufen sich bequemen muß. – Taugt er
Auf unsern Thron? Der kühne Riesengeist
Wird unsrer Staatskunst Linien durchreißen.
Umsonst versucht' ich's, diesen trotz'gen Muth
In dieser Zeiten Wollust abzumatten;
Er überstand die Probe – Schrecklich ist
In diesem Körper dieser Geist – und Philipp
Wird sechzig Jahr' alt.
    Alba.
Ihre Blicke reichen
Sehr weit.
    Domingo.
Er und die Königin sind Eins.
Schon schleicht, verborgen zwar, in Beider Brust
Das Gift der Neuerer; doch bald genug,
Gewinnt es Raum, wird es den Thron ergreifen.
Ich kenne diese Valois. – Fürchten wir
Die ganze Rache dieser stillen Feindin,
Wenn Philipp Schwächen sich erlaubt. Noch ist
Das Glück uns günstig. Kommen wir zuvor.
In eine Schlinge stürzen Beide. – Jetzt
Ein solcher Wink dem Könige gegeben,
Bewiesen oder nicht bewiesen – viel
Ist schon gewonnen, wenn er wankt. Wir selbst,
Wir zweifeln Beide nicht. Zu überzeugen
Fällt keine Ueberzeugten schwer. Es kann
Nicht fehlen, wir entdecken mehr, sind wir
Vorher gewiß, daß wir entdecken müssen.
    Alba.
Doch nun die wichtigste von allen Fragen:
Wer nimmt's auf sich, den König zu belehren?
    Domingo.
Noch Sie, noch ich. Erfahren Sie also,
Was lange schon, des großen Planes voll,
Mein stiller Fleiß dem Ziele zugetrieben.
Noch mangelt, unser Bündniß zu vollenden,
Die dritte, wichtigste Person. – Der König
Liebt die Prinzessin Eboli. Ich nähre
Die Leidenschaft, die meinen Wünschen wuchert.
Ich bin sein Abgesandter – unserm Plane
Erzieh' ich sie. – In dieser jungen Dame,
Gelingt mein Werk, soll eine Blutsverwandtin,
Soll eine Königin uns blühn. Sie selbst
Hat jetzt in dieses Zimmer mich berufen.
Ich hoffe Alles. – Jene Lilien
Von Valois zerknickt ein span'sches Mädchen
Vielleicht in einer Mitternacht.
    Alba.
Was hör' ich?
Ist's Wahrheit, was ich jetzt gehört? – Beim Himmel!
Das überrascht mich! Ja, der Streich vollendet!
Dominicaner, ich bewundre dich,
Jetzt haben wir gewonnen –
    Domingo.
Still! Wer kommt?
Sie ist's – sie selbst.
    Alba.
Ich bin im nächsten Zimmer,
Wenn man –
    Domingo.
Schon recht. Ich rufe Sie.
    (Der Herzog von Alba geht ab.)
Eilfter Auftritt.
    Die Prinzessin. Domingo .
    Domingo.
Zu Ihren
Befehlen, gnäd'ge Fürstin.
    Prinzessin (dem Herzog neugierig nachsehend).
Sind wir etwa
Nicht ganz allein? Sie haben, wie ich sehe,
Noch einen Zeugen bei sich?
    Domingo.
Wie?
    Prinzessin.
Wer war es,
Der eben jetzt von Ihnen ging?
    Domingo.
Der Herzog
Von Alba, gnäd'ge Fürstin, der nach mir
Um die Erlaubniß bittet, vorgelassen
zu werden.
    Prinzessin.
Herzog Alba? Was will der?
Was kann er wollen? Wissen Sie vielleicht
Es mir zu sagen?
    Domingo.
Ich? und eh' ich weiß,
Was für ein Vorfall von Bedeutung mir
Das lang' entbehrte Glück verschafft, der Fürstin
Von Eboli mich wiederum zu nähern?
(Pause, worin er ihre Antwort erwartet.)
Ob sich ein Umstand endlich vorgefunden,
Der für des Königs Wünsche spricht? ob ich
Mit Grund gehofft, daß beßre Ueberlegung
Mit einem Anerbieten Sie versöhnt,
Das Eigensinn, das Laune bloß verworfen?
Ich komme voll Erwartung –
    Prinzessin.
Brachten Sie
Dem König meine letzte Antwort?
    Domingo.
Noch
Verschob ich's, ihn so tödtlich zu verwunden.
Noch, gnäd'ge Fürstin, ist es Zeit. Es steht
Bei Ihnen, sie zu mildern.
    Prinzessin.
Melden Sie
Dem König, daß ich ihn erwarte.
    Domingo.
Darf
Ich das für Wahrheit nehmen, schöne Fürstin?
    Prinzessin.
Für Scherz doch nicht? Bei Gott, Sie machen mir
Ganz bange. – Wie? Was hab' ich denn gethan,
Wenn sogar Sie – Sie selber sich entfärben?
    Domingo.
Prinzessin, diese Ueberraschung – kaum
Kann ich es fassen –
    Prinzessin.
Ja, hochwürd'ger Herr,
Das sollen Sie auch nicht. Um alle Güter
Der Welt möcht' ich nicht haben, daß Sie's faßten.
Genug für Sie,

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