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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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hab' ihn
Gesehen, alter Vater, eben komm' ich –
Jetzt eben davon her – es führte mich
Der Weg durch Länder, wo der Krieg nicht hin
Gekommen – O! das Leben, Vater,
Hat Reize, die wir nie gekannt. – Wir haben
Des schönen Lebens öde Küste nur
Wie ein umirrend Räubervolk befahren,
Das, in sein dumpfig enges Schiff gepreßt,
Im wüsten Meer mit wüsten Sitten haust,
Vom großen Land nichts als die Buchten kennt,
Wo es die Diebeslandung wagen darf.
Was in den innren Thälern Köstliches
Das Land verbirgt, o! davon – davon ist
Auf unsrer wilden Fahrt uns nichts erschienen.
    Octavio (wird aufmerksam).
Und hätt' es diese Reise dir gezeigt?
    Max.
Es war die erste Muße meines Lebens.
Sag mir, was ist der Arbeit Ziel und Preis,
Der peinlichen, die mir die Jugend stahl,
Das Herz mir öde ließ und unerquickt
Den Geist, den keine Bildung noch geschmücket?
Denn dieses Lagers lärmendes Gewühl,
Der Pferde Wiehern, der Trompete Schmettern,
Des Dienstes immer gleichgestellte Uhr,
Die Waffenübung, das Commandowort –
Dem Herzen gibt es nichts, dem lechzenden.
Die Seele fehlt dem nichtigen Geschäft –
Es gibt ein andres Glück und andre Freuden.
    Octavio.
Viel lerntest du auf diesem kurzen Weg, mein Sohn!
    Max.
O schöner Tag, wenn endlich der Soldat
Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit,
Zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten,
Und heimwärts schlägt der sanfte Friedensmarsch.
Wenn alle Hüte sich und Helme schmücken
Mit grünen Maien, dem letzten Raub der Felder!
Der Städte Thore gehen auf, von selbst,
Nicht die Petarde braucht sie mehr zu sprengen;
Von Menschen sind die Wälle rings erfüllt,
Von friedlichen, die in die Lüfte grüßen, –
Hell klingt von allen Thürmen das Geläut,
Des blut'gen Tages frohe Vesper schlagend.
Aus Dörfern und aus Städten wimmelnd strömt
Ein jauchzend Volk, mit liebend emsiger
Zudringlichkeit des Heeres Fortzug hindernd –
Da schüttelt, froh des noch erlebten Tages,
Dem heimgekehrten Sohn der Greis die Hände.
Ein Fremdling tritt er in sein Eigenthum,
Das längst verlaßne, ein: mit breiten Aesten
Deckt ihn der Baum bei seiner Wiederkehr,
Der sich zur Gerte bog, als er gegangen,
Und schamhaft tritt als Jungfrau ihm entgegen,
Die er einst an der Amme Brust verließ.
O! glücklich, wem dann auch sich eine Thür,
Sich zarte Arme sanft umschlingend öffnen –
    Questenberg (gerührt).
O, daß Sie von so ferner, ferner Zeit,
Und nicht von morgen, nicht von heute sprechen!
    Max (mit Heftigkeit sich zu ihm wendend).
Wer sonst ist schuld daran, als ihr in Wien? –
Ich will's nur frei gestehen, Questenberg!
Als ich vorhin Sie stehen sah, es preßte
Der Unmuth mir das Innerste zusammen –
Ihr seid es, die den Frieden hindern, ihr!
Der Krieger ist's, der ihn erzwingen muß.
Dem Fürsten macht ihr's Leben sauer, macht
Ihm alle Schritte schwer, ihr schwärzt ihn an –
Warum? Weil an Europas großem Besten
Ihm mehr liegt als an ein Paar Hufen Landes,
Die Oestreich mehr hat oder weniger –
Ihr macht ihn zum Empörer und, Gott weiß!
Zu was noch mehr, weil er die Sachsen schont,
Beim Feind Vertrauen zu erwecken sucht,
Das doch der einz'ge Weg zum Frieden ist;
Denn hört der Krieg im Kriege nicht schon auf,
Woher soll Friede kommen? – Geht nur, geht!
Wie ich das Gute liebe, hass' ich euch –
Und hier gelob ich's an, verspritzen will ich
Für ihn, für diesen Wallenstein, mein Blut,
Das letzte meines Herzens, tropfenweis', eh daß
Ihr über seinen Fall frohlocken sollt! (Er geht ab.)
Fünfter Auftritt.
    Questenberg. Octavio Piccolomini .
    Questenberg.
O weh uns! Steht es so? (Dringend und ungeduldig.)
Freund, und wir lassen ihn in diesem Wahn
Dahingehn, rufen ihn nicht gleich
Zurück, daß wir die Augen auf der Stelle
Ihm öffnen?
    Octavio (aus einem tiefen Nachdenken zu sich kommend).
Mir hat er sie jetzt geöffnet,
Und mehr erblick' ich, als mich freut.
    Questenberg.
Was ist es, Freund?
    Octavio.
Fluch über diese Reise!
    Questenberg.
Wie so? Was ist es?
    Octavio.
Kommen Sie! Ich muß
Sogleich die unglückselige Spur verfolgen,
Mit meinen Augen sehen – Kommen Sie –
(will ihn fortführen.)
    Questenberg.
Was denn? Wohin?
    Octavio (pressiert).
Zu ihr!
    Questenberg.
Zu –
    Octavio (corrigiert sich).
Zum Herzog! Gehn wir! O! ich fürchte Alles.
Ich seh' das Netz geworfen über ihn,
Er kommt mir nicht zurück, wie er gegangen.
    Questenberg.
Erklären Sie mir nur –
    Octavio.
Und konnt' ich's nicht
Vorhersehn? Nicht die Reise hintertreiben?
Warum

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