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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Lebenssonne mir herauf.
    Max.
Mein General –
    Wallenstein.
Bis jetzt war es der Kaiser,
Der dich durch meine Hand belohnt. Heut hast du
Den Vater dir, den glücklichen, verpflichtet,
Und diese Schuld muß Friedland selbst bezahlen.
    Max.
Mein Fürst! Du eiltest sehr, sie abzutragen.
Ich komme mit Beschämung, ja, mit Schmerz;
Denn kaum bin ich hier angelangt, hab' Mutter
Und Tochter deinen Armen überliefert,
So wird aus deinem Marstall, reicht geschirrt,
Ein prächt'ger Jagdzug mir von dir gebracht,
Für die gehabte Müh' mich abzulohnen.
Ja, ja, mich abzulohnen. Eine Müh',
Ein Amt bloß war's! nicht eine Gunst, für die
Ich's vorschnell nahm und dir schon volles Herzens
Zu danken kam – Nein, so war's nicht gemeint,
Daß mein Geschäft mein schönstes Glück sein sollte!
    (Terzky tritt herein und übergibt dem Herzog Briefe, welche
dieser schnell erbricht.)
    Gräfin (zu Max).
Belohnt er Ihre Mühe? Seine Freude
Vergilt er Ihnen. Ihnen steht es an,
So zart zu denken; meinem Schwager ziemt's,
Sich immer groß und fürstlich zu beweisen.
    Thekla.
So müßt' auch ich an seiner Liebe zweifeln,
Denn seine gütigen Hände schmückten mich,
Noch eh das Herz des Vaters mir gesprochen.
    Max.
Ja, er muß immer geben und beglücken!
(Er ergreift der Herzogin Hand, mit steigender Wärme.)
Was dank' ich ihm nicht Alles – o, was sprech' ich
Nicht Alles aus in diesem theuren Namen Friedland!
Zeitlebens soll ich ein Gefangner sein
Von diesem Namen – darin blühen soll
Mir jedes Glück und jede schöne Hoffnung –
Fest, wie in einem Zauberringe, hält
Das Schicksal mich gebannt in diesem Namen.
    Gräfin (welche unterdessen den Herzog sorgfältig beobachtet, bemerkt, daß er bei den Briefen nachdenkend geworden).
Der Bruder will allein sein. Laßt uns gehen.
    Wallenstein (wendet sich schnell um, faßt sich und spricht heiter zur Herzogin).
Noch einmal, Fürstin, heiß' ich Sie im Feld willkommen.
Sie sind die Wirthin dieses Hofs – Du, Max,
Wirst diesmal noch dein altes Amt verwalten,
Indeß wir hier des Herrn Geschäfte treiben.
    (Max Piccolomini bietet der Herzogin den Arm, Gräfin führt die Prinzessin ab.)
    Terzky (ihn nachrufend).
Versäumt nicht, der Versammlung beizuwohnen.
Fünfter Auftritt.
    Wallenstein. Terzky.
    Wallenstein (in tiefem Nachdenken zu sich selbst).
Sie hat ganz recht gesehn – So ist's und stimmt
Vollkommen zu den übrigen Berichten –
Sie haben ihren letzten Schluß gefaßt
In Wien, mir den Nachfolger schon gegeben.
Der Ungarn König ist's, der Ferdinand,
Des Kaisers Söhnlein, der ist jetzt ihr Heiland,
Das neu aufgehende Gestirn! Mit uns
Gedenkt man fertig schon zu sein, und wie
Ein abgeschiedner sind wir schon beerbt.
Drum keine Zeit verloren!
    (Indem er sich umwendet, bemerkt er den Terzky und gibt ihm einen Brief.)
    Graf Altringer läßt sich entschuldigen,
Auch Gallas – Das gefällt mir nicht.
    Terzky.
Und wenn du
Noch länger säumst, bricht Einer nach dem Andern.
    Wallenstein.
Der Altringer hat die Tiroler Pässe,
Ich muß ihm Einen schicken, daß er mir
Die Spanier aus Mailand nicht herein läßt.
– Nun, der Sesin, der alte Unterhändler,
Hat sich ja kürzlich wieder blicken lassen.
Was bringt er uns vom Grafen Thurn?
    Terzky.
Der Graf entbietet dir,
Er hab' den schwed'schen Kanzler aufgesucht
Zu Halberstadt, wo jetzo der Convent ist;
Der aber sagt, er sei es müd' und wolle
Nichts weiter mehr mit dir zu schaffen haben.
    Wallenstein.
Wie so?
    Terzky.
Es sei dir nimmer Ernst mit deinen Reden,
Du wollst die Schweden nur zum Narren haben,
Dich mit den Sachsen gegen sie verbinden,
Am Ende sie mit einem elenden Stücke Geldes
Abfertigen.
    Wallenstein.
So! Meint er wohl, ich soll ihm
Ein schönes deutsches Land zum Raube geben,
Daß wir zuletzt auf eignem Grund und Boden
Selbst nicht mehr Herren sind? Sie müssen fort,
Fort, fort! Wir brauchen keine solche Nachbarn.
    Terzky.
Gönn' ihnen doch das Fleckchen Land, geht's ja
Nicht von dem Deinen! Was bekümmert's dich,
Wenn du das Spiel gewinnest, wer es zahlt.
    Wallenstein.
Fort, fort mit ihnen! – Das verstehst du nicht.
Es soll nicht von mir heißen, daß ich Deutschland
Zerstücket hab', verrathen an den Fremdling,
Um meine Portion mir zu erschleichen.
Mich soll das Reich als seinen Schirmer ehren,
Reichsfürstlich sich erweisend, will ich würdig
Mich bei des Reiches Fürsten niedersetzen.
Es soll im Reiche keine fremde Macht
Mir Wurzel fassen, und am wenigsten
Die Gothen sollen's, diese Hungerleider,
Die nach dem

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