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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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ein Gewissen daraus machen, unserem Kameraden zu lieb die Stadt drauf gehen zu lassen? Und nebenher hatten unsere Kerls noch das gefundene Fressen, über den alten Kaiser zu plündern. – Sagt einmal, was habt ihr weggekapert?
    Einer von der Bande.
Ich hab' mich während des Durcheinanders in die Stephanskirche geschlichen und die Borten vom Altartuch abgetrennt; der liebe Gott da, sagt' ich, ist ein reicher Mann und kann ja Goldfäden aus einem Batzenstrick machen.
    Schweizer.
Du hast wohl gethan – was soll auch der Plunder in einer Kirche? Sie tragen's dem Schöpfer zu, der über den Trödelkram lachet, und seine Geschöpfe dürfen verhungern. – Und du, Spangeler – wo hast du dein Netz ausgeworfen?
    Ein Zweiter.
Ich und Bügel haben einen Kaufladen geplündert und bringen Zeug für unser funfzig mit.
    Ein Dritter.
Zwei goldene Sackuhren habe ich weggebixt, und ein Dutzend silberne Löffel dazu.
    Schweizer.
Gut, gut. Und wir haben ihnen eins angerichtet, dran sie vierzehn Tage werden zu löschen haben. Wenn sie dem Feuer wehren wollen, so müssen sie die Stadt durch Wasser ruinieren – Weißt du nicht, Schufterle, wie viel es Todte gesetzt hat?
    Schufterle.
Drei und achtzig, sagt man. Der Thurm allein hat ihrer sechzig zu Staub zerschmettert.
    Räuber Moor (sehr ernst).
Roller, du bist theuer bezahlt.
    Schufterle.
Pah! pah! was heißt aber das? – ja, wenn's Männer gewesen wären – aber da waren's Wickelkinder, die ihre Laken vergolden, eingeschnurrte Mütterchen, die ihnen die Mücken wehrten, ausgedörrte Ofenhocker, die keine Thüre mehr finden konnten – Patienten, die nach dem Doctor winselten, der in seinem gravitätischen Trab der Hatz nachgezogen war – Was leichte Beine hatte, war ausgeflogen, der Komödie nach, und nur der Bodensatz der Stadt blieb zurück, die Häuser zu hüten.
    Moor.
Oh der armen Gewürme! Kranke, sagst du, Greise und Kinder? –
    Schufterle.
Ja zum Teufel! und Kindbetterinnen dazu, und hochschwangere Weiber, die befürchteten, unterm lichten Galgen zu abortieren; junge Frauen, die besorgten, sich an den Schindersstückchen zu versehen und ihrem Kind im Mutterleib den Galgen auf den Buckel zu brennen – Arme Poeten, die keinen Schuh anzuziehen hatten, weil sie ihr einziges Paar in die Mache gegeben, und was das Hundsgesindel mehr ist; es lohnt sich der Mühe nicht, daß man davon redt. Wie ich von ungefähr so an einer Baracke vorbei gehe! hör' ich drinnen ein Gezeter, ich guck' hinein, und wie ich's beim Lichte besehe, was war's? Ein Kind war's, noch frisch und gesund, das lag auf dem Boden unterm Tisch, und der Tisch wollte eben angehen – Armes Thierchen, sagt' ich, du verfrierst ja hier, und warf's in die Flamme –
    Moor.
Wirklich, Schufterle? – Und diese Flamme brenne in deinem Busen, bis die Ewigkeit grau wird! – Fort. Ungeheuer! Laß dich nimmer unter meiner Bande sehen! – Murrt ihr? Überlegt ihr? – Wer überlegt, wenn ich befehle? – Fort mit ihm, sag' ich – Es sind noch mehr unter euch, die meinem Grimm reif sind. Ich kenne dich, Spiegelberg. Aber ich will nächstens unter euch treten und fürchterlich Musterung halten.
    Moor allein, heftig auf und ab gehend.
    Höre sie nicht, Rächer im Himmel! – Was kann ich dafür? was kannst du dafür, wenn deine Pestilenz, deine Theurung, deine Wasserfluthen den Gerechten mit dem Bösewicht auffressen? Wer kann der Flamme befehlen, daß sie nicht auch durch die gesegneten Saaten wüthe, wenn sie das Genist der Hornissel zerstören soll? – O pfui über den Kindermord! den Weibermord! den Krankenmord! – Wie beugt mich diese That! Sie hat meine schönsten Werke vergiftet – Da steht der Knabe, schamroth und ausgehöhnt vor dem Auge des Himmels, der sich anmaßte, mit Jupiters Keule zu spielen, und Pygmäen niederwarf, da er Titanen zerschmettern sollte – Geh! geh! du bist der Mann nicht, das Rachschwert der obern Tribunale zu regieren, du erlagst bei dem ersten Griff – Hier entsag' ich dem frechen Plan, gehe, mich in irgend eine Kluft der Erde zu verkriechen, wo der Tag vor meiner Schande zurücktritt. (Er will fliehen.)
    Räuber eilig.
    Sieh dich vor, Hauptmann! Es spukt! Ganze Haufen böhmischer Reiter schwadronieren um Holz herum – der höllische Blaustrumpf muß ihnen verträtscht haben –
    Neue Räuber .
    Hauptmann, Hauptmann! Sie haben uns die Spur abgelauert – rings ziehen ihre etliche Tausend einen Cordon um den mittlern Wald.
    Neue Räuber .
    Weh, weh, weh! Wir sind gefangen,

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