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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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gerädert, wir sind geviertheilt! Tausend Husaren, Dragoner und Jäger sprengen um die Anhöhe und halten die Luftlöcher besetzt. (Moor geht ab.)
    Schweizer. Grimm. Roller. Schwarz. Schufterle. Spiegelberg. Razmann. Räubertrupp .
    Schweizer.
Haben wir sie aus den Federn geschüttelt? Freu' dich doch, Roller! Das hab' ich mir lange gewünscht, mich mit so Commißbrodrittern herumzuhauen – Wo ist der Hauptmann? Ist die ganze Bande beisammen? Wir haben doch Pulver genug?
    Razmann.
Pulver die schwere Meng. Aber unser sind achtzig in Allem, und so immer kaum Einer gegen ihrer Zwanzig.
    Schweizer.
Desto besser! und laß es fünfzig gegen meinen großen Nagel sein – Haben sie so lang gewartet, bis wir ihnen die Streu unterm Arsch angezündet haben – Brüder, Brüder! so hat's keine Noth. Sie setzen ihr Leben an zehen Kreuzer, fechten wir nicht für Hals und Freiheit? – Wir wollen über sie her wie die Sündfluth und auf ihre Köpfe herabfeuern wie Wetterleuchten – Wo, zum Teufel! ist denn der Hauptmann?
    Spiegelberg.
Er verläßt uns in dieser Noth. Können wir denn nicht mehr entwischen?
    Schweizer.
Entwischen?
    Spiegelberg.
Oh! warum bin ich nicht geblieben in Jerusalem!
    Schweizer.
So wollt' ich doch, daß du im Kloak ersticktest, Dreckseele du! Bei nackten Nonnen hast du ein großes Maul, aber wenn du zwei Fäuste siehst, – Memme, zeige dich jetzt, oder man soll dich in eine Sauhaut nähen und durch Hunde verhetzen lassen.
    Razmann.
Der Hauptmann, der Hauptmann!
    Moor langsam vor sich.
    Moor.
Ich habe sie vollends ganz einschließen lassen, jetzt müssen sie fechten wie Verzweifelte. (Laut.) Kinder! Nun gilt's! Wir sind verloren, oder wir müssen fechten wie angeschossene Eber.
    Schweizer.
Ha! ich will ihnen mit meinen Fangern den Bauch schlitzen, daß ihnen die Kutteln schuhlang herausplatzen! – Führ' uns an, Hauptmann! Wir folgen dir in den Rachen des Todes.
    Moor.
Ladet alle Gewehre! Es fehlt doch an Pulver nicht?
    Schweizer (springt auf).
Pulver genug, die Erde gegen den Mond zu sprengen!
    Razmann.
Jeder hat fünf Paar Pistolen geladen, Jeder noch drei Kugelbüchsen dazu.
    Moor.
Gut, gut! Und nun muß ein Theil auf die Bäume klettern, oder sich ins Dickicht verstecken und Feuer auf sie geben im Hinterhalt –
    Schweizer.
Da gehörst du hin, Spiegelberg!
    Moor.
Wir andern, wie Furien, fallen ihnen in die Flanken.
    Schweizer.
Darunter bin ich, ich!
    Moor.
Zugleich muß Jeder sein Pfeifchen hören lassen, im Wald herumjagen, daß unsere Anzahl schrecklicher werde; auch müssen alle Hunde los und in ihre Glieder gehetzt werden, daß sie sich trennen, zerstreuen und euch in den Schuß rennen. Wir drei, Roller, Schweizer und ich, fechten im Gedränge.
    Schweizer.
Meisterlich, vortrefflich! – Wir wollen sie zusammenwettern, daß sie nicht wissen, wo sie die Ohrfeigen herkriegen. Ich habe wohl ehe eine Kirsche vom Maul weggeschossen. Laß sie nur anlaufen. (Schufterle zupft Schweizern, dieser nimmt den Hauptmann beiseite und spricht leise mit ihm.)
    Moor.
Schweig!
    Schweizer.
Ich bitte dich –
    Moor.
Weg! Er dank' es seiner Schande, sie hat ihn gerettet. Er soll nicht sterben, wenn ich und mein Schweizer sterben und mein Roller. Laß ihn die Kleider ausziehen, so will ich sagen, er sei ein Reisender, und ich habe ihn bestohlen – Sei ruhig, Schweizer! Ich schwöre darauf, er wird doch noch gehangen werden.
    Pater tritt auf.
    Pater (vor sich, stutzt).
Ist Das das Drachennest? – Mit eurer Erlaubniß, meine Herren! Ich bin ein Diener der Kirche, und draußen stehen Siebenzehnhundert, die jedes Haar auf meinen Schläfen bewachen.
    Schweizer.
Bravo! bravo! Das war wohlgesprochen, sich den Magen warm zu halten.
    Moor.
Schweig, Kamerad! – Sagen Sie kurz, Herr Pater! was haben Sie hier zu thun?
    Pater.
Mich sendet die hohe Obrigkeit, die über Leben und Tod spricht – Ihr Diebe – ihr Mordbrenner, – ihr Schelmen – giftige Otterbrut, die im Finstern schleicht und im Verborgenen sticht – Aussatz der Menschheit – Höllenbrut, – köstliches Mahl für Raben und Ungeziefer – Colonie für Galgen und Rad –
    Schweizer.
Hund! hör' auf zu schimpfen, oder – (Er drückt ihm den Kolben vors Gesicht.)
    Moor.
Pfui doch, Schweizer! du verdirbst ihm ja das Concept – er hat seine Predigt so brav auswendig gelernt – Nur weiter, mein Herr! – »für Galgen und Rad?«
    Pater.
Und doch, feiner Hauptmann! Herzog der Beutelschneider! Gaunerkönig! Großmogol aller Schelmen unter

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