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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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geschehe.
Denk', was der Fürst von je an mir gethan;
Denk' auch, wie's ihm mein Vater hat vergolten.
O, auch die schönen, freien Regungen
Der Gastlichkeit, der frommen Freundestreue
Sind eine heilige Religion dem Herzen,
Schwer rächen sie die Schauder der Natur
An dem Barbaren, der sie gräßlich schändet.
Leg' Alles, Alles in die Wage, sprich
Und laß dein Herz entscheiden.
    Thekla.
O, das deine
Hat längst entschieden. Folge deinem ersten
Gefühl –
    Gräfin.
Unglückliche!
    Thekla.
Wie könnte Das
Das Rechte sein, was dieses zarte Herz
Nicht gleich zuerst ergriffen und gefunden?
Geh und erfülle deine Pflicht! Ich würde
Dich immer lieben. Was du auch erwählt,
Du würdest edel stets und deiner würdig
Gehandelt haben – aber Reue soll
Nicht deiner Seele schönen Frieden stören.
    Max.
So muß ich dich verlassen, von dir scheiden!
    Thekla.
Wie du dir selbst getreu bleibst, bist du's mir.
Uns trennt das Schicksal, unsre Herzen bleiben einig.
Ein blut'ger Haß entzweit auf ew'ge Tage
Die Häuser Friedland, Piccolomini,
Doch wir gehören nicht zu unserm Hause.
– Fort! Eile! Eile, deine gute Sache
Von unsrer unglückseligen zu trennen.
Auf unserm Haupte liegt der Fluch des Himmels,
Es ist dem Untergang geweiht. Auch mich
Wird meines Vaters Schuld mit ins Verderben
Hinabziehn. Traure nicht um mich! Mein Schicksal
Wird bald entschieden sein.
    (Max faßt sie in die Arme, heftig bewegt. Man hört hinter der Scene ein lautes, wildes, langverhallendes Geschrei: »Vivat Ferdinandus!« von kriegerischen Instrumenten begleitet. Max und Thekla halten einander unbeweglich in den Armen.)
Zweiundzwanzigster Auftritt.
    Vorige. Terzky.
    Gräfin (ihm entgegen).
Was war das? Was bedeutete das Rufen?
    Terzky.
Es ist vorbei, und Alles ist verloren.
    Gräfin.
Wie? und sie gaben nichts auf seinen Anblick?
    Terzky.
Nichts. Alles war umsonst.
    Herzogin.
Sie riefen Vivat.
    Terzky.
Dem Kaiser.
    Gräfin.
O die Pflichtvergeßnen!
    Terzky.
Man ließ ihn nicht einmal zum Worte kommen.
Als er zu reden anfing, fielen sie
Mit kriegerischem Spiel betäubend ein.
– Hier kommt er.
Dreiundzwanzigster Auftritt.
    Vorige. Wallenstein , begleitet von Illo und Buttler. Darauf Kürassiere.
    Wallenstein (im Kommen).
Terzky!
    Terzky.
Mein Fürst?
    Wallenstein.
Laß unsre Regimenter
Sich fertig halten, heut noch aufzubrechen,
Denn wir verlassen Pilsen noch vor Abend.
    (Terzky geht ab.)
    Buttler –
    Buttler.
Mein General? –
    Wallenstein.
Der Commendant zu Eger
Ist Euer Freund und Landsmann. Schreibt ihm gleich
Durch einen Eilenden, er soll bereit sein,
Uns morgen in die Festung einzunehmen –
Ihr folgt uns selbst mit Eurem Regiment.
    Buttler.
Es soll geschehn, mein Feldherr.
    Wallenstein (tritt zwischen Max und Thekla, welche sich während dieser Zeit fest umschlungen gehalten).
Scheidet!
    Max.
Gott!
    (Kürassiere mit gezogenem Gewehr treten in den Saal und sammeln sich im Hintergrunde. Zugleich hört man unten einige muthige Passagen aus dem Pappenheimer Marsch, welche dem Max zu rufen scheinen.)
    Wallenstein (zu den Kürassieren).
Hier ist er. Er ist frei. Ich halt' ihn nicht mehr.
    (Er steht abgewendet und so, daß Max ihm nicht beikommen, noch sich dem Fräulein nähern kann.)
    Max.
Du hassest mich, treibst mich im Zorn von dir.
Zerreißen soll das Band der alten Liebe,
Nicht sanft sich lösen, und du willst den Riß,
Den schmerzlichen, mir schmerzlicher noch machen!
Du weißt, ich habe ohne dich zu leben
Noch nicht gelernt – in eine Wüste geh' ich
Hinaus, und Alles, was mir werth ist, Alles
Bleibt hier zurück – O, wende deine Augen
Nicht von mir weg! Noch einmal zeige mir
Dein ewig theures und verehrtes Antlitz!
Verstoß mich nicht –
    (Er will seine Hand fassen. Wallenstein zieht sie zurück. Er wendet sich an die Gräfin.)
    Ist hier kein andres Auge,
Das Mitleid für mich hätte – Base Terzky –
    (Sie wendet sich von ihm, er kehrt sich zur Herzogin.)
    Ehrwürd'ge Mutter –
    Herzogin.
Gehn Sie, Graf, wohin
Die Pflicht Sie ruft – So können Sie uns einst
Ein treuer Freund, ein guter Engel werden
Am Thron des Kaisers.
    Max.
Hoffnung geben Sie mir,
Sie wollen mich nicht ganz verzweifeln lassen.
O täuschen Sie mich nicht mit leerem Blendwerk!
Mein Unglück ist gewiß, und Dank dem Himmel!
Der mir ein Mittel eingibt, es zu enden.
    (Die Kriegsmusik beginnt wieder. Der Saal füllt sich mehr und mehr mit Bewaffneten an. Er sieht Buttlern dastehn.)
    Ihr auch hier, Oberst Buttler – Und Ihr wollt mir
Nicht

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