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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Geschäftigkeit,
Bis du, von mir erwärmt, an meinem Herzen,
Das junge Leben wieder freudig fühltest.
Wann hab ich seitdem meinen Sinn verändert?
Ich habe viele Tausend reich gemacht,
Mit Ländereien sie beschenkt, belohnt
Mir Ehrenstellen – dich hab' ich geliebt ,
Mein Herz, mich selber hab' ich dir gegeben.
Sie Alle waren Fremdlinge, du warst
Das Kind des Hauses – Max, du kannst mich nicht verlassen!
Es kann nicht sein, ich mag's und will's nicht glauben,
Daß mich der Max verlassen kann.
    Max.
O Gott!
    Wallenstein.
Ich habe dich gehalten und getragen
Von Kindesbeinen an – Was that dein Vater
Für dich, das ich nicht reichlich auch gethan?
Ein Liebesnetz hab' ich um dich gesponnen,
Zerreiß es, wenn du kannst – Du bist an mich
Geknüpft mit jedem zarten Seelenbande,
Mit jeder heil'gen Fessel der Natur,
Die Menschen an einander ketten kann.
Geh hin, verlaß mich, diene deinem Kaiser,
Laß dich mit einem goldnen Gnadenkettlein,
Mit seinem Widderfell dafür belohnen,
Daß dir der Freund, der Vater deiner Jugend,
Daß dir das heiligste Gefühl nichts galt.
    Max (in heftigem Kampf).
O Gott! Wie kann ich anders? Muß ich nicht?
Mein Eid – Die Pflicht –
    Wallenstein.
Pflicht, gegen wen? Wer bist du?
Wenn ich am Kaiser unrecht handle, ist's
Mein Unrecht, nicht das deinige. Gehörst
Du dir? Bist du dein eigener Gebieter,
Stehst frei da in der Welt, wie ich, daß du
Der Thäter deiner Thaten könntest sein?
Auf mich bist du gepflanzt, ich bin dein Kaiser,
Mir angehören, mir gehorchen, das
Ist deine Ehre, dein Naturgesetz.
Und wenn der Stern, auf dem du lebst und wohnst,
Aus seinem Gleise tritt, sich brennend wirft
Auf eine nächste Welt und sie entzündet,
Du kannst nicht wählen, ob du folgen willst,
Fort reißt er dich in seines Schwunges Kraft
Sammt seinem Ring und allen seinen Monden.
Mit leichter Schuld gehst du in diesen Streit,
Dich wird die Welt nicht tadeln, sie wird's loben,
Daß dir der Freund das Meiste hat gegolten.
Neunzehnter Auftritt.
    Vorige. Neumann.
    Wallenstein.
Was gibt's?
    Neumann.
Die Pappenheimischen sind abgesessen
Und rücken an zu Fuß; sie sind entschlossen,
Den Degen in der Hand das Haus zu stürmen,
Den Grafen wollen sie befrein.
    Wallenstein (zu Terzky).
Man soll
Die Ketten vorziehn, das Geschütz aufpflanzen.
Mit Kettenkugeln will ich sie empfangen.
    (Terzky geht.)
    Mir vorzuschreiben mit dem Schwert! Geh, Neumann,
Sie sollen sich zurückziehn, augenblicks,
Ist mein Befehl, und in der Ordnung schweigend warten,
Was mir gefallen wird zu thun.
    (Neumann geht ab. Illo ist ans Fenster getreten.)
    Gräfin.
Entlaß ihn!
Ich bitte dich, entlaß ihn!
    Illo (am Fenster).
Tod und Teufel!
    Wallenstein.
Was ist's?
    Illo.
Aufs Rathhaus steigen sie, das Dach
Wird abgedeckt, sie richten die Kanonen
Aufs Haus –
    Max.
Die Rasenden!
    Illo.
Sie machen Anstalt,
Uns zu beschießen –
    Herzogin und Gräfin.
Gott im Himmel!
    Max (zu Wallenstein).
Laß mich
Hinunter, sie bedeuten –
    Wallenstein.
Keinen Schritt!
    Max (auf Thekla und die Herzogin zeigend).
Ihr Leben aber! Deins!
    Wallenstein.
Was bringst du, Terzky?
Zwanzigster Auftritt.
    Vorige. Terzky kommt zurück.
    Terzky.
Botschaft von unser treuen Regimentern.
Ihr Muth sei länger nicht zu bändigen,
Sie flehten um Erlaubniß, anzugreifen,
Vom Prager- und vom Mühl-Thor sind sie Herr,
Und wenn du nur die Losung wolltest geben,
So könnten sie den Feind im Rücken fassen,
Ihn in die Stadt einkeilen, in der Enge
Der Straßen leicht ihn überwältigen.
    Illo.
O Komm! Laß ihren Eifer nicht erkalten!
Die Buttlerischen halten treu zu uns,
Wir sind die größre Zahl und werfen sie
Und enden hier in Pilsen die Empörung.
    Wallenstein.
Soll diese Stadt zum Schlachtgefilde werden,
Und brüderliche Zwietracht, feueraugig,
Durch ihre Straßen losgelassen toben?
Dem tauben Grimm, der keinen Führer hört,
Soll die Entscheidung übergeben sein?
Hier ist nicht Raum zum Schlagen, nur zum Würgen;
Die losgebundnen Furien der Wuth
Ruft keines Herrschers Stimme mehr zurück.
Wohl, es mag sein! Ich hab' es lang bedacht,
So mag sich's rasch und blutig denn entladen.
(Zu Max gewendet.)
Wie ist's? Willst du den Gang mit mir versuchen?
Freiheit, zu gehen, hast du. Stelle dich
Mir gegenüber. Führe sie zum Kampf.
Den Krieg verstehst du, hast bei mir etwas
Gelernt, ich darf des Gegners mich nicht schämen,
Und keinen schönern Tag erlebst du, mir
Die Schule zu bezahlen.
    Gräfin.
Ist es dahin
Gekommen? Vetter! Vetter! Könnt Ihr's

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