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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Gesell kommt vor, rufend :
Der Schieferdecker ist vom Dach gestürzt.
    Berta mit Gefolge .
    Berta stürzt herein :
Ist er zerschmettert? Rennet, rennet, helft –
Wenn Hilfe möglich, rettet, hier ist Gold –
    Wirft ihr Geschmeide unter das Volk.
    Meister :
Mit eurem Golde – Alles ist euch feil
Um Gold, wenn ihr den Vater von den Kindern
Gerissen und den Mann von seinem Weibe,
Und Jammer habt gebracht über die Welt,
Denkt ihr's mit Golde zu vergüten – Geht!
Wir waren frohe Menschen eh ihr kamt,
Mit euch ist die Verzweiflung eingezogen.
    Berta zu dem Fronvogt , der zurückkommt :
Lebt er?
    Fronvogt gibt ein Zeichen des Gegenteils.
    O unglücksel'ges Schloss, mit Flüchen
Erbaut, und Flüche werden dich bewohnen!
    Geht ab.
Vierte Szene
    Walther Fürsts Wohnung
    Walther Fürst und Arnold von Melchtal treten zugleich ein von verschiedenen Seiten.
    Melchtal :
Herr Walther Fürst –
    Walther Fürst :
Wenn man uns überraschte!
Bleibt, wo Ihr seid. Wir sind umringt von Spähern.
    Melchtal :
Bringt Ihr mir nichts von Unterwalden? Nichts
Von meinem Vater? Nicht ertrag ich's länger,
Als ein Gefangner müssig hier zu liegen.
Was hab ich denn so Sträfliches getan,
Um mich gleich einem Mörder zu verbergen?
Dem frechen Buben, der die Ochsen mir,
Das trefflichste Gespann, vor meinen Augen
Weg wollte treiben auf des Vogts Geheiss,
Hab ich den Finger mit dem Stab gebrochen.
    Walther Fürst :
Ihr seid zu rasch. Der Bube war des Vogts,
Von Eurer Obrigkeit war er gesendet,
Ihr wart in Straf' gefallen, musstet Euch,
Wie schwer sie war, der Buße schweigend fügen.
    Melchtal :
Ertragen sollt ich die leichtfert'ge Rede
Des Unverschämten: »Wenn der Bauer Brot
Wollt essen, mög er selbst am Pfluge ziehn!«
In die Seele schnitt mir's, als der Bub die Ochsen,
Die schönen Tiere von dem Pfluge spannte,
Dumpf brüllten sie, als hätten sie Gefühl
Der Ungebühr, und stiessen mit den Hörnern,
Da übernahm mich der gerechte Zorn,
Und meiner selbst nicht Herr, schlug ich den Boten.
    Walther Fürst :
O kaum bezwingen wir das eigne Herz,
Wie soll die rasche Jugend sich bezähmen!
    Melchtal :
Mich jammert nur der Vater – Er bedarf
So sehr der Pflege, und sein Sohn ist fern.
Der Vogt ist ihm gehässig, weil er stets
Für Recht und Freiheit redlich hat gestritten.
Drum werden sie den alten Mann bedrängen,
Und niemand ist, der ihn vor Unglimpf schütze.
– Werde mit mir was will, ich muss hinüber.
    Walther Fürst :
Erwartet nur und fasst Euch in Geduld,
Bis Nachricht uns herüberkommt vom Walde.
– Ich höre klopfen, geht – Vielleicht ein Bote
Vom Landvogt – Geht hinein – Ihr seid in Uri
Nicht sicher vor des Landenbergers Arm,
Denn die Tyrannen reichen sich die Hände.
    Melchtal :
Sie lehren uns, was wir tun sollten.
    Walther Fürst :
Geht!
Ich ruf Euch wieder, wenn's hier sicher ist.
    Melchtal geht hinein.
    Der Unglückselige, ich darf ihm nicht
Gestehen, was mir Böses schwant – Wer klopft?
Sooft die Türe rauscht, erwart ich Unglück.
Verrat und Argwohn lauscht in allen Ecken,
Bis in das Innerste der Häuser dringen
Die Boten der Gewalt, bald tät es not,
Wir hätten Schloss und Riegel an den Türen.
    Er öffnet und tritt erstaunt zurück, da Werner Stauffacher hereintritt.
    Was seh ich? Ihr, Herr Werner! Nun bei Gott!
Ein werter, teurer Gast – Kein bessrer Mann
Ist über diese Schwelle noch gegangen.
Seid hoch willkommen unter meinem Dach!
Was führt Euch her? Was sucht Ihr hier in Uri?
    Stauffacher ihm die Hand reichend :
Die alten Zeiten und die alte Schweiz.
    Walther Fürst :
Die bringt ihr mit Euch – Sieh, mir wird so wohl,
Warm geht das Herz mir auf bei Eurem Anblick.
– Setzt Euch, Herr Werner – Wie verliesset Ihr
Frau Gertrud, Eure angenehme Wirtin,
Des weisen Ibergs hochverständ'ge Tochter?
Von allen Wandrern aus dem deutschen Land,
Die über Meinradszell nach Welschland fahren,
Rühmt jeder Euer gastlich Haus – Doch sagt,
Kommt ihr soeben frisch von Flüelen her,
Und habt Euch nirgends sonst noch umgesehn,
Eh Ihr den Fuss gesetzt auf diese Schwelle?
    Stauffacher setzt sich :
Wohl ein erstaunlich neues Werk hab ich
Bereiten sehen, das mich nicht erfreute.
    Walther Fürst :
O Freund, da habt Ihr's gleich mit einem Blicke!
    Stauffacher :
Ein solches ist in Uri nie gewesen –
Seit Menschendenken war kein Twinghof hier,
Und fest war keine Wohnung als das Grab.
    Walther Fürst :
Ein Grab der Freiheit ist's. Ihr nennt's mit Namen.
    Stauffacher :
Herr Walther Fürst, ich will Euch nicht verhalten,
Nicht eine

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