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Dramocles

Dramocles

Titel: Dramocles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Angewohnheit, Gemüse zu pflücken, wo immer sie welches fanden, und es dann sofort in tiefgefrorenen V8-Gemüsesaft zu verwandeln.
    Dirkenfast landete seine Truppen in der Nähe des Südeingangs zum Paß der Sauren Gesichter. Ihre Tarnung bestand aus Espenzweigen, die eigens für diesen Zweck mitgebracht worden waren. Noch ehe Treibstoffdepots eingerichtet waren, schickte Dirkenfast Spähtrupps nach Norden und Nordwesten. Die Delta Nulls rückten durch die Ebene von Unglaze in Richtung Rivington’s Cairn vor, wo sich Rux’ Nachschublager befand. Sie gelangten unentdeckt durch Rux’ Postenkette und trafen auf keinerlei Widerstand, bis sie die buschbewachsenen Hügel südwestlich von Ubbermann Falls erreichten. Sie überrannten mehrere Wachposten, und Dirkenfast folgte ihnen in kurzem Abstand mit seiner Hauptstreitmacht. Es sah so aus, als ließe sich Rux’ Stellung trotz ihrer günstigen Lage hinter der einzigen Sanddüne Lekks im ersten Ansturm nehmen. Es brauchte Zeit, die Mark IVs auf Verteidigung umzuprogrammieren, und Zeit hatte Rux nicht mehr.
    Doch dann kam es zu einem jener Zwischenfälle, wie sie sich in der Verwirrung und Unsicherheit der Schlacht immer wieder ereignen. Gerade als Dirkenfast mit seiner Hauptstreitmacht zum Angriff übergehen wollte, erschien am Himmel ein greller Blitz, und ein tiefes Donnergrollen war zu hören, das von einem Punkt zu kommen schien, der mehrere hundert Yards vor Dirkenfasts Truppe lag, in der Nähe der Moräne des Kronstadt-Gletschers. Es war ein schwieriges Gelände, ideal für einen Hinterhalt. Deshalb schickte Dirkenfast Unteroffizier DBX23 voraus, um die Lage zu erkunden.
    Der Roboter überquerte eine niedrige Brücke, kam an einem Zedernwäldchen vorbei und entdeckte in einer kleinen Senke eine junge Frau, die in einem Liegestuhl saß und ein Buch las. Sie war blond und hatte grüne Augen. (»Sie war recht attraktiv«, sagte DBX23 später bei seiner Vernehmung, »wenn man ein Auge für Menschenfrauen hat.«)
    »Haben Sie eben dieses donnernde Geräusch gehört?« fragte DBX23 die Frau.
    »Es zieht wohl ein Gewitter auf«, sagte die Frau.
    »Und der Lichtblitz?«
    »Den habe ich nicht gesehen.«
    »Es war aber einer da, wissen Sie«, sagte DBX23.
    »Bei einem Gewitter blitzt es ja meistens, bevor es donnert«, sagte die Frau.
    »Ja, da haben Sie wohl recht«, sagte DBX23 und kehrte zu seiner Truppe zurück.
    Über seinen Bericht wurde länger als eine Stunde erregt diskutiert, bis ein Cyberpathologe erkannte, daß es sich um eine Roboter-Halluzination handelte. Ein weitere Patrouille fand keine Spur von der Frau. Dirkenfast befahl seinen Robotern anzugreifen. Doch die Verzögerung hatte Rux Gelegenheit gegeben, seine Mark IVs umzuprogrammieren und in Stellung gehen zu lassen. Sie hielten Dirkenfasts Angriff stand, und die Möglichkeit für einen schnellen Sieg Crimsoles war vertan. Immerhin, es war ein unerwarteter Rückschlag für Dramokles’ Truppen, und Rux’ Roboter befanden sich in einer schwierigen Lage.

    John war zufrieden, als er den Bericht erhielt. Er hielt es für einen ganz guten Anfang. Als Anne zurückkehrte, erzählte er ihr stolz, was er getan hatte. Zu seiner Überraschung, wurde sie wütend.
    »Du hast Truppen gegen Dramokles in Marsch gesetzt? Ohne mich wenigstens vorher um Rat zu fragen? John, du bist ein Idiot.«
    »Aber es war die einzige Möglichkeit in der augenblicklichen Situation.«
    »Welche Situation? Hat Dramokles dich angegriffen oder dir irgend etwas weggenommen?«
    »Nein. Aber Aardvark und Lekk…«
    »… haben nichts mit dir zu tun.«
    »Mein Schatz, du überraschst mich. Sie sind unsere Freunde, unsere Verbündeten. Dramokles hat den Frieden gebrochen, sein Treuebruch ist unerträglich, er ist eine Bedrohung für uns alle. Ich habe völlig richtig gehandelt.«
    »Ich rede nicht von richtig oder falsch«, sagte Anne. »Ich rede vom Geschäft. Wie kommst du auf die Idee, daß wir uns einen Krieg leisten können?«
    John war für einen Moment sprachlos. In diesem Augenblick mochte er Anne noch weniger als sonst. Als sie geheiratet hatten, war ihm ihre Mitgift, bestehend aus einem fruchtbaren Mond und einer Million goldener Hexennüsse, hochwillkommen gewesen. Ihre Offenheit war damals erfrischend gewesen. Nun, nachdem die Hexennüsse ausgegeben waren und der Mond dank der Unfähigkeit von Johns Kumpanen verödet war, erschien ihm Anne nicht mehr als besonders gute Partie. Sie war ein große, dünne, hakennasige Blondine und

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