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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ich habe Dan Fraser zugesagt, ich würde das Versprechen achten, das er Dray Prescot gegeben hat, denn ich glaube ehrlich, hinter Prescots Wunsch steht die feste Absicht, seine Geschichte den Erdenmenschen vorzulegen.«
    Und das ist auch meine Überzeugung.
    Alan Burt Akers



1
     
     
    Schon einmal war ich aus dem Paradies vertrieben worden.
    Als ich nun die zerrissenen Fäden meines Lebens auf dieser Erde wieder zusammenknüpfte, erkannte ich, Dray Prescot, wie nutzlos diese Illusion war. Alles, was mir am Herzen lag, alles, was ich an Hoffnung oder Glück vom Leben erwartete, befand sich auf Kregen unter den Sonnen von Scorpio. Dort, das wußte ich, wartete Delia auf mich, meine Delia von den Blauen Bergen, meine Delia aus Delphond – denn die Herren der Sterne hatten mich verächtlich zur Erde zurückgeschickt, ehe dieses Mädchen Delia von Strombor werden konnte. Dort auf Kregen unter Antares befand sich all das, was mir hier auf der Erde verweigert geblieben war.
    Meine Rückkehr auf diese Erde brachte mir eine unerwartete Erfahrung. Es herrschte endlich Frieden.
    Seit meinem achtzehnten Lebensjahr hatte ich nur den Krieg erlebt – abgesehen von der kurzen Zeit des trügerischen Friedens von Amiens –, und selbst da war ich nicht absolut frei gewesen. Der neue Friede aber sollte mir nur Unangenehmes bringen.
    Die Einzelheiten meiner Wanderungen, nachdem ich nackt an jenem portugiesischen Strand aufgetaucht und verhört worden war, sind nicht wichtig, denn ich muß zugeben, daß ich mich wohl in einer Art Schockzustand befunden habe. Soweit es die Deckswache betraf, war ich vor sieben Jahren für immer vom Achterdeck der Roscommon verschwunden, nachdem wir das französische 80-Kanonen-Schiff besiegt hatten. Wäre ich für die Marine noch am Leben gewesen, hätte ich normalerweise mit einer Beförderung zum Kapitän rechnen können.
    Doch jetzt, im Frieden, und mit einer siebenjährigen unerklärlichen Lücke in meinem Leben – welche Chancen hatte ich da? Überall wurden Schiffe abgewrackt, überall wurden Männer an Land geschickt.
    Zufällig war ich 1815 in Brüssel, als der Korse von Elba floh und Frankreich in das letzte Aufflackern der Hundert Tage führte. Und dabei glaubte ich zu fühlen, wie Bonaparte zumute war.
    Er hatte die Welt zu Füßen gehabt – um sich schließlich mit einer winzigen Insel zufriedengeben zu müssen. Er war abgelehnt, vertrieben worden, seine Freunde hatten sich gegen ihn gewandt – auch er war gewissermaßen aus dem Paradies vertrieben worden.
    Es war als Engländer stets meine Pflicht gewesen, den Korsen und seine Flotte zu bekämpfen; so war es nicht ungewöhnlich, daß auch ich mich an jenem schicksalshaften 18. Juni 1815 bei Waterloo befand.
    Die Namen sind heute natürlich überall bekannt – La Belle Alliance, La Haye Sainte, Hougoumont, die eingesunkene Straße, die Angriffe, die Formationen, die Niederlagen der Kavallerie, der Angriff der Alten Garde – all dies ist so eingehend beschrieben worden wie bei keiner anderen Schlacht auf dieser irdischen Welt. In den tosenden Salven der Briten, als unsere Gardisten zu Fuß die Alte Garde zurückwarfen und ich mit Colbournes 52. Brigade angriff und wir schließlich den Resten der französischen Armee nachsetzten – in all dem Durcheinander fand ich einen bitteren, schmerzlichen Ausgleich für meine hoffnungslosen Sehnsüchte.
    Nach der Schlacht vermochte ich einem englischen Gentleman aus der Patsche zu helfen, der von einer Gruppe Grenadiere belästigt wurde; ich vertrieb die Angreifer. Diese Begegnung war von nicht geringer Bedeutung; wäre ich ein einfacher Bürger gewesen, hätte ich diesen Tag als höchst bemerkenswert bezeichnen müssen. Unsere Freundschaft erwuchs in den Tagen seiner Genesung, und bei unserer Rückkehr nach London bestand er darauf, daß ich seine Gastfreundschaft in Anspruch nahm. Sie werden merken, daß ich seinen Namen nicht erwähne – dies geschieht aus gutem Grunde. An dieser Stelle möge der Hinweis genügen, daß ich durch seine Freundschaft und Einflußnahme mein geringes Vermögen in gute Hände geben konnte – und heute sehe ich den Beginn meines jetzigen irdischen Vermögens auf dem Schlachtfeld von Waterloo.
    Doch nicht von meinen Tagen auf der Erde möchte ich berichten.
    In dem Bedürfnis, wieder einmal einen weiteren Horizont um mich zu sehen und die Bewegung eines Decks unter den Füßen zu spüren, schiffte ich mich als Passagier ein und reiste langsam in Richtung Indien, wo

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