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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Zairs zu veranstalten, die Rückkehr Grodnos erflehend.
    »Diese Heuchler!« sagte ein Mann neben mir. Die anderen Gefangenen in den Opferkäfigen begannen zu schreien, doch die Magdager waren daran gewöhnt. Sie ignorierten uns.
    Hätte ich in diesem Augenblick Mitleid empfinden können, dann hätte ich die Magdager bedauert, die durch astronomische Gesetze gezwungen waren, bei jeder Sonnenfinsternis um ihre Gottheit zu bangen.
    Doch nun begannen bereits die Opferfeiern; Gefangene wurden mit Schwertern auf die freie Fläche getrieben, wo die Folterknechte warteten. Was hier geschah, war ungeheuerlich – und es geschah im Namen der Religion, dieses entsetzlichen Aberglaubens.
    Der Weihrauchgestank, der stets Übelkeit in mir hervorruft, das Gebrüll, der widerhallende Chorgesang, die schrillen Schreie der Opfer, die harten Eisenstäbe in meinen Fäusten – dies alles wurde zu einem Trauma für meinen Geist. An den Wänden ringsum hingen riesige Banner aus rotem Tuch, darin waren Zeichen von Sanurkazz und anderen südlichen Städten eingestickt – Zami, Tremzo, Zond – und auch die Symbole von Zitadellen wie Felteraz und von Einzelkämpfern wie Zazz und Zenkiren und – Dray, Lord Strombor! und von Organisationen und Orden wie den Roten Brüdern von Lizz und den Krozairs von Zy.
    Dann erkannte ich den diabolischen Denkprozeß, der hinter der Feier stand. Sobald die Folterknechte wieder einmal ihr Werk getan hatten, wurde eines der roten Banner herabgerissen, in Stücke geschnitten und auf das Opferfeuer geworfen. Ein abscheuliches Beispiel für die verdrehte Logik von Fanatikern. Und doch war jeder rituelle Akt so teuflisch ausgetüftelt, daß das Opfer eine winzige Chance hatte, die vielleicht eins zu tausend stand. Wenn der Gefangene überlebte, wurde das Banner, das er vor dem Feuer gerettet hatte, fortgebracht, doch er kam sofort in die Käfige, um eine weitere Probe zu bestehen.
    Ich hatte die Hoffnung, meine Chance wahrzunehmen.
    Mein Test war teuflisch und einfach.
    Ich mußte über einen Balken rennen, unter dem sich eine Reihe rasiermesserscharfer Klingen ruckartig bewegte. Dabei mußte ich einen noch jungen Leem tragen. Der Leem ist ein achtbeiniges Pelztier, das katzenähnlich, bösartig und schnell wie ein Wiesel ist. Es hat einen keilförmigen Kopf mit gewaltigen Hauern. In voller Größe entspricht ein Leem etwa einem irdischen Leoparden. Mein Exemplar war etwa so groß wie ein Spaniel und versuchte sofort, seine Hauer in mein Fleisch zu versenken. Ich packte das Tier am Hals und drückte fest zu, während mich schon Schwerter antrieben, den Lauf über die Planke zu beginnen. Ich hastete los, Männer und Frauen aus Magdag ruckten lachend an der schmalen Planke herum, so daß ich taumelte und fast das Gleichgewicht verloren hätte, um kopfüber in die tödlichen Messer zu stürzen. Doch ich packte den Leem, der mit seinen acht Beinen strampelte, und rannte weiter. Als ich das andere Ende erreichte, wurde ich von Männern mit Schwertern erwartet, und ich schleuderte ihnen den Leem entgegen, den sie sofort töteten. Dann richteten sich die Klingenspitzen auf meine Brust, und ich mußte in den Käfig zurückkehren.
    Doch das Banner Pur Zenkirens wurde vom Opferfeuer genommen, und ich triumphierte innerlich. Nun mußte ich meine nächste Prüfung bestehen.
    Während die armen Männer und Frauen geopfert wurden, nahm das rituelle Singen und Tanzen ringsum seinen Fortgang. Langsam, aber beständig verringerte sich die Zahl der roten Banner.
    Die schrecklichen Burs vergingen. Wie durch einen Schleier sah ich plötzlich neben ihrem Bruder Prinzessin Shusheeng sitzen. Sie lachte und trank Wein aus einem Kristallkrug – ein barbarisch schönes Mädchen, ganz in Rot gekleidet, mit gerötetem Gesicht und blitzenden Augen.
    Sie hatte mich laufen sehen. Sie hatte mich nackt gesehen, schweißüberströmt, mit verzweifelt angespannten Muskeln, während ich den Leem gepackt hielt und über die Todesgrube eilte.
    Als ich nach dem qualvollen Aufschrei eines Sterbenden wieder hinschaute, war Shusheeng fort.
    Von den Opferkäfigen führten kleine, gutbewachte Türen in die große Halle. Hinten lagen die größeren Eingänge, durch die man uns hereingebracht hatte. Und über allem lag der Komplex des riesigen Bauwerks, das wahrscheinlich noch mehrere ähnliche Säle enthielt, in denen jetzt gleiche Feiern im Gange sein mochten.
    Innerhalb der Gebäude gab es zahlreiche Küchen, Schlafzimmer und Ankleideräume – all die

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