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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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abergläubischen Bann in den megalithischen Bauwerken befreit waren.
    Shusheeng schien offenbar noch zu glauben, daß sie mich auf ihre Seite ziehen konnte. Ihr mußte ihr Plan logisch und vernünftig erscheinen – die einzige Handlungsweise, die in Frage kam. Ja, warum sollte Kov aus Delphond freiwillig in das stinkende Rattennest der Sklaven und Arbeiter zurückkehren?
    Wir eilten durch die Korridore, und ich begann bereits zu hoffen, daß wir ohne Widerstand fliehen konnten.
    »Hier entlang«, sagte Shusheeng atemlos. »Hinter der schmalen Treppe liegt eine Brücke und dann ein abwärts führender Gang nach draußen. Ich wage mich nicht hinaus, solange Genodras nicht am Himmel steht. Wir können warten.«
    Ich antwortete ihr nicht. Ich würde nicht warten.
    Oben an der steilen Treppe, die mit Emaillefliesen voller phantastischer Vögel und Ungeheuer eingefaßt war, erschienen zwei Wächter. Das Licht von Fackeln blitzte auf ihren Rüstungen. Zwischen sich führten sie einen Gefangenen, ein frisches Opfer für die rituellen Spiele – einen hageren, bärtigen Mann. Als ich zur Seite trat, um ihn vorbeizulassen, erkannte ich ihn.
    Rophren, der Erster Offizier an Bord von Pur Zenkirens Lilavogel gewesen war und im Unwetter versagt hatte, erkannte mich auch.
    Unter uns an der Treppe wurde Gebrüll laut. »Heh! Prinzessin – der Mann ist Schreiber! Er ist sehr gefährlich!«
    Ich entriß dem ersten Wächter das Schwert und versetzte ihm einen Schlag in den Nacken. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte die Treppe hinab. Pugnarses und Genal nahmen sich des zweiten Bewaffneten an, der seinem Begleiter folgte.
    Wir hatten nun drei Langschwerter.
    Rophren hob die Hand. Sein hageres Gesicht hatte sich aufgehellt. Er straffte die Schultern und sah mich an. »Lahal, Pur Dray«, sagte er mit stockender Stimme. »Gib mir ein Schwert. Ich würde gern ein paar dieser magdagschen Rasts vertilgen. Du kannst fliehen und die Frauen mitnehmen.«
    Er wußte, daß ich darauf nicht eingehen konnte – doch seine Worte waren ernst gemeint.
    Ich sah ihn an. »Lahal, Rophren«, sagte ich.
    »Ich gehöre den Roten Brüdern von Lizz an«, sagte er stolz. »Ich wollte ein Krozair werden, aber der Sturm hat meine Hoffnungen darauf zerschlagen. Gib mir das Schwert – es soll niemand an mir vorbeigehen, ehe ich tot bin.«
    »Ich glaube dir, Rophren. Aber ich bleibe hier.«
    Ich griff nach dem Langschwert, das Shusheeng in der Hand hielt. Sie sah mich mit einem seltsamen Schimmer in den Augen an und wich zurück. »Was ...?«
    Rophren nahm das Schwert und wog es in der Hand. Magdagsche Oberherren eilten über die Treppe auf uns zu. »Ein schönes Gefühl, mal wieder ein Schwert in der Faust zu halten. Ich bin schon zu lange gefangen.« Dann lachte er und ließ die Klinge schwingen. »Tu, was du willst, Krozair von Zy, Lord von Strombor, es wird ein großer Kampf. Du wirst sehen, wie ein Roter Bruder von Lizz stirbt!«
    Shusheeng starrte mich entgeistert an. »Ein Krozair!« flüsterte sie entsetzt. »Du bist – Lord Strombor?«

18
     
     
    Um die Wahrheit zu sagen, hatte ich während meiner Gefangenschaft in den riesigen magdagschen Prunkbauten gegen jede Vernunft gehofft, daß die Arbeiter und Sklaven unsere Pläne vielleicht doch fortsetzen und angreifen würden, obwohl sie ihre Anführer verloren hatten. Doch bis jetzt war nichts geschehen.
    Prinzessin Shusheeng trommelte mir mit den Fäusten gegen die Brust. »Ein Krozair!« kreischte sie. »Ein schmutziger sanurkazzischer Pirat! Der schlimmste sanurkazzische Krozair von allen, Pur Dray Prescot, Lord Strombor!« Sie lachte und schluchzte zugleich. Holly packte sie an den Schultern und zerrte sie fort. Ihr Gesicht war dabei so bleich und starr wie die Gesichter von Pugnarses und Genal. Für sie war es unvorstellbar, daß ein geflohener Galeerensklave, der sich in den Slums versteckte, mit einem Krozair identisch sein sollte. Krozairs, das wußten sie, kämpften bis zum Tode.
    »Sie kommen!« knurrte Rophren. Er hatte ein Krozair sein wollen, doch sein Versagen während des Sturms hatte diese Hoffnung zunichte gemacht. Doch auch die Roten Brüder von Lizz waren ein berühmter Orden. Er hatte sich bewährt und würde einen guten Kampf liefern.
    So stellten sich denn Rophren, Pugnarses und ich mit unseren Langschwertern zum Kampf. Nur zehn Gegner stürmten heran und obwohl ich mich um fünf von ihnen kümmerte, mußte ich bald das Gefühl haben, meine Kameraden verraten zu haben, denn

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