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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit einem Bogen aus Horn und Holz versehen, einige bekamen sogar eine Stahlschleuder. Doch die Quantität war in diesem Augenblick wichtiger als die Qualität. Ich teilte alle Stahlbögen einer besonderen Einheit zu und sorgte dafür, daß hier die besten Schützen zusammenkamen. Wir färbten unsere Voskhelme gelb, wobei wir die Farbe von dem Farbenmeister der großen Friese bekamen. Auch teilte ich farbige Tuchstreifen als Rangabzeichen aus. Langsam wurde unser wilder Haufen zur Armee.
    Und die ganze Zeit über setzten die Sklaven und die Arbeiter ihre Arbeit an den riesigen Gebäuden fort. Alles Bemühen war darauf gerichtet, die am weitesten fortgeschrittene Halle fertigzustellen; es war nötig, daß zur Zeit des Großen Todes mindestens ein neues Gebäude errichtet war.
    Wegen des Problems feindlicher Spione in unseren Reihen beruhigten mich meine Gruppenführer. Wir konnten unsere Arbeit im Sklavenbezirk ruhig fortsetzen – Aussichtsposten würden uns vor jedem Angriff der Oberherren warnen. Mit Spionen kannten sich die Sklaven aus. Ein Mann, der den Sklaven nur spielt, benimmt sich anders als jemand, der schon die alte Schlange auf dem nackten Rücken gespürt hat. Ich war mir dessen nicht so sicher, mußte mich jedoch auf die anderen verlassen.
    Ich merkte, daß sich die Sklaven trotz aller Begeisterung ungern der Disziplin fügten. Ihre Vorstellung von Rebellion beschränkte sich darauf, ein Schwert und eine Fackel an sich zu reißen und wie wild durch die Straßen zu rennen. Je näher die Feier des Großen Todes heranrückte, um so schwerer waren sie im Zaum zu halten. Auch Pugnarses und Genal waren nicht zufrieden. Sie hatten sich in letzter Zeit enger zusammengeschlossen, und das freute mich. Oft waren sie in lange, leidenschaftliche Diskussionen verwickelt, die sie beendeten, sobald ich in ihre Nähe kam. Ich freute mich, daß sie nun freundlicher miteinander umgingen als früher.
    Bolan war ein Fels in der Brandung. Sein kahler Kopf war nun von einem riesigen gelben Voskschädel gekrönt. Er formte die Speerträger zu einer Streitmacht, die vielleicht tatsächlich eine Chance gegen die Kavallerie der Oberherren hatte. Eine Chance, ehe sie in Stücke gehauen wurde – doch mehr als diese Chance konnten wir nicht erwarten.
    Obwohl ich es bewußt für besser gehalten hatte, weder Rot noch Grün als Farben der Sklavenarmee zu verwenden – wir benutzten gelbe und blaue und schwarze Zeichen – wurde unsere Kampagne bald weniger zum Religionskrieg, als ich damals erkannte. Zair möge mir verzeihen – ich bildete mir tatsächlich ein, es sehr schlau anzustellen, indem ich die grodnoverehrenden Arbeiter gegen ihre gleichgläubigen Herren führte. Da die Mehrzahl der Sklaven für Zair war, schmiedete ich sogar noch weitergehende Pläne und übersah dabei völlig, daß unser Kampf zum Klassenkampf geworden war. Ich war für Sanurkazz und Zair und die Krozairs von Zy – und darin versagte ich. Ich hätte einen umfassenderen Standpunkt einnehmen müssen ...
    Eines Abends kehrte ich von einer Armbrustübung mit den Stahl-Sextetten zurück und verhielt auf der Schwelle der Hütte. Genal hatte Holly umarmt und streifte ihr das Shush-chiff über die Schultern.
    »Nein, Genal! Laß mich! Bitte ...«
    »Aber ich liebe dich, Holly! Das weißt du doch ...«
    »Du zerreißt mein Shush-chiff!«
    »Wenn Pugnarses nicht wäre ...«, sagte Genal schluchzend.
    »Nein ... nein! Wie kannst du das sagen! Ich liebe euch beide nicht!«
    Ich stapfte mehrmals laut mit den Füßen auf und trat ein. Wir benahmen uns alle drei, als wäre nichts geschehen. Ich bin sicher, die beiden hatten nicht gemerkt, daß ich die unschöne kleine Szene mitbekommen hatte.
    Wenn ich nur aufmerksamer gewesen wäre ...! Aber ich fand, diese Sache ging mich nichts an. Beide waren erwachsen; sie müßten eigentlich in der Lage sein, ihre sexuellen Probleme selbst zu lösen. Vielleicht war ich zu sehr mit Kleinigkeiten wie Stahlarmbrüsten beschäftigt, um die Sorgen meiner Mitkämpfer zu beachten, von denen schließlich das Ergebnis der Revolution abhing.
    Wir alle warteten nun mit steigender Spannung, denn Tag für Tag näherte sich Genodras mehr der roten Sonne Zim, und die Zeit des Großen Todes rückte heran.
    Sobald Genodras hinter Zim verschwand, war der Augenblick für unseren Aufstand gekommen. Die Arbeiter, die zum überwiegenden Teil Grodno-Anhänger waren, kümmerten sich nicht darum, daß dies eines ihrer wichtigsten religiösen Feste war –

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