Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio
Ausland fliehen werden. Wir können die Ordnung in Vallia also wiederherstellen.«
Und ich gab mir das Versprechen, daß ich mit Delias Hilfe die Sklaverei in diesem Land beenden würde. Das mochte seine Zeit dauern, aber wir würden unser Ziel erreichen. War das nicht die Absicht, die die Herren der Sterne mit meinem Einsatz verfolgten? War ich nicht berufen, eine Entwicklung einzuleiten, die diese Welt vom Schandfleck der Unterdrückung und Sklaverei befreite?
Ich blickte auf, doch ich sah weder den rotgolden gefiederten Raubvogel der Herren der Sterne noch die weiße Taube der Savanti. Irgendwann würden sie wieder in mein Leben auf Kregen eingreifen, das wußte ich. Wie lange würde ich Prinz von Vallia an der Seite meiner Prinzessin bleiben dürfen?
Ich drückte sie an mich. Die Hochzeitsfeierlichkeiten sollten bald stattfinden. Korf Aighos flüsterte mir etwas zu, und ich sagte lachend zu Delia: »Gewisse Freunde von uns haben in einem Versteck in den Blauen Bergen herrliche Hochzeitsgeschenke gefunden. Sie halten es für richtig, daß dir diese Geschenke überbracht werden.«
Traurigkeit erfüllte uns, als wir erfuhren, daß Vektor Kov von Aduimbrev einen Herzschlag erlitten hatte, als er auf die Knochenpalisade zulief, aber ein Menschenleben gilt auf Kregen nicht viel, und das Leben ist für die Lebenden da.
Unter den Sonnen von Antares im Sternbild von Scorpio begann nun ein langes und lautes Fest. Dann bestiegen wir die Flugboote und kehrten nach Vondium zurück. Die ganze Zeit über ließ ich Delia nicht aus den Augen. Ich konnte es kaum fassen, daß wir nun endlich doch noch vereint waren. Wir beide gehörten zusammen. Untrennbar. Sie schaute zu mir auf, betrachtete mein wettergegerbtes häßliches vertrautes Gesicht, seufzte und kuschelte sich an mich.
Über unserem Flugboot flatterten die Fahnen Vallias und Prescots – das gelbe Schrägkreuz auf rotem Grund.
»Bist du glücklich, Liebling?« fragte Delia.
»Wenn ich dich neben mir habe – wie könnte es anders sein?«
»All deine alten Kameraden sind nun um dich versammelt Hap Loder, Gloag, Prinz Varden, Inch und Seg und all die anderen – sicher denkst du jetzt an Nath und Zolta, die nicht hier sind.«
Delia kannte diese beiden unvergleichlichen Männer bisher nicht, aber sie wußte, was ich empfand. »Aye«, sagte ich. »Und ich denke an den guten Zorg, der nicht mehr lebt.«
»Sprich jetzt nicht vom Tod, Dray, nicht in diesem Augenblick! Wir haben Vallia, für das wir leben können!«
»Ja.« Ich umarmte sie und sagte dann: »Du hast Vomanus gar nicht erwähnt.«
»Nein?« Sie sah sich um. »Es sollte eigentlich keine Geheimnisse zwischen uns geben. Aber dies ist ein Staatsgeheimnis, also paß auf, was du sagst! Du hast sicher angenommen, Vomanus wollte mich heiraten, er sei ein Rivale, weil diese abgefeimten Rasts von Racters vorhatten ...«
»Also, ich ...«
Sie lachte, ein silbriges Geräusch im Sausen der Luft, durch die das Flugboot raste.
»Vomanus ist der Sohn meiner Mutter, ehe sie meinen Vater heiratete. Er ist mein Halbbruder!«
»Kein Wunder«, sagte ich. Mehr brachte ich nicht heraus. »Er sagte mir einmal, ihm wären Kovs völlig gleichgültig!«
Und wieder lachte sie, und wir standen nebeneinander, umgeben von meinen getreuen Kämpfern, im Schatten der gelbroten Flaggen, im Schein der Sonnen von Antares, die ihr vermischtes Licht über uns ausgossen – so schwebten wir auf Vondium zu, wo uns die Ehe und das Glück erwarteten.
Ich, Dray Prescot von der Erde, hatte endlich meine Heimat gefunden.
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* An einer anderen Stelle berichtet Prescot, daß Koter normalerweise Kr . abgekürzt wird, so wie im Englischen das Mister zu Mr . wird. Auch wird Krozair in der kregischen Sprache oft zu Krz . Die Kreger haben eine merkwürdige Vorliebe für Abkürzungen.
* Ein Vad liegt in der vallianischen Hierarchie zwischen einem Kov und einem Strom.
* Kta. Kotera , die weibliche Form von Koter. A. B. A.
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