Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio
war. Sie trug den roten Lendenschurz Strombors. Und über ihren Schultern lagen die herrlichen seidenweichen weißen Lingpelze, die ich für sie auf der Segesthes-Ebene errungen hatte. Geschmeidig richtete sie sich auf und eilte zu mir.
Meine Delia, meine Delia aus Delphond, meine Delia aus den Blauen Bergen! Sie eilte zu mir und warf sich in meine Arme und lachte und schluchzte und rief meinen Namen.
»Psst, Liebling«, sagte ich. »Sag mir, wie du das geschafft hast.« Es war ganz einfach. Ihr Flugboot war von dem Sturm nach Osten abgetrieben worden, so daß sie die Hoffnung aufgeben mußte, Rettung aus den Blauen Bergen zu holen. Also war sie einfach nach Strombor geflogen! Und Hap Loder und meine Klansleute aus Felschraung und Longuelm waren zufällig auf einem ihrer regelmäßigen Besuche in der Stadt gewesen. Sofort war ganz Zenicce nach Flugbooten abgesucht worden, die durch Gold und Dieberei requiriert wurden. Ohne Verzögerung hatte sich die große Armada auf den Weg gemacht. Die Männer hatten sich mit einem Minimum an Essen und Trinken zufriedengegeben, damit möglichst viele Krieger an Bord genommen werden konnten, und waren jetzt bereit, in das Lager der Rebellen einzufallen. »Und, Dray, Lord von Strombor, ich bin regelmäßig in Strombor gewesen, jedes Jahr. Großtante Shusha und alle anderen schicken dir ihre Grüße.«
»Da soll doch!« sagte ich lachend und drückte Delia an mich.
Meine Männer umringten uns begeistert. Sie wußten, daß sie einen großen Jikai vollbracht hatten, wie später auch in dem Lied zum Ausdruck kam, dessen Titel ich Ihnen verschweigen werde.
Dann hielt ich Delia auf Armeslänge von mir ab und sagte: »Dein Vater ...«
»Ich werde sanft mit ihm umgehen, Dray.«
Wir standen vor dem Herrscher aus Vallia, und hinter mir funkelten die Waffen und die Farben meiner Männer, die eine große Schlacht gewonnen hatten. Leise sagte ich: »Küß ihn, Delia, umarme ihn.«
Und sie gehorchte. Und als ich die beiden beobachtete, erkannte ich die große Zuneigung zwischen ihnen. Delia sah mich an.
»Ich habe da eben einen Namen gehört, Strom Drak – Strom von Valka – einen Namen ...«, sagte der Herrscher.
»Aye«, erwiderte ich. »Du hast Befehl gegeben, daß mir der Kopf abgeschlagen wird. Hältst du das für einen großen Spaß, Majister?«
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Vermutlich rechneten viele meiner Männer damit, daß ich ihn nun hinrichten ließ denn das hätte dem kregischen Gerechtigkeitssinn durchaus entsprochen.
Er löste sich aus der Umarmung seiner Tochter und kam auf mich zu. Langsam zog er einen großen Ring von seinem Finger und hielt mir das Schmuckstück entgegen. Seine Hand zitterte nicht.
»Durch diesen Ring bist du nun Prinz von Vallia, Drak ...«
Und Delia lachte laut und sagte: »Nenn ihn bei seinem richtigen Namen, Vater. Er ist Pur Dray Prescot, Krozair von Zy, Lord von Strombor, Zorcander von Felschraung und Longuelm – und es würde mich nicht wundern, wenn er sonst noch einiges wäre. Und, Vater, du sollst auch erfahren, daß dies der Mann ist, den ich heiraten werde – selbst wenn ganz Kregen dagegen wäre!«
Sie hatte mich zuerst Krozair von Zy genannt. Ja, meine Delia wußte, was mir am Herzen lag.
»Ich bin einfach Dray Prescot«, sagte ich und nahm Delias Hand. »Und dies ist das Mädchen, das meine Frau werden soll. Wir gehören zusammen.«
Er richtete sich auf. Schließlich war er der Herrscher dieses Landes.
»Dray Prescot, Dray. Was mich und Vallia angeht, bist du Prinz Majister Dray. Und ...« Er schluckte, und seine Hand schloß sich um das heilige Symbol, das er an einer goldenen Kette um den Hals trug, »... und ihr habt meinen Segen, ihr beiden.«
Lautes Jubelgeschrei stieg zum Himmel auf. »Hai! Jikai!« Schwerter wurden geschwenkt und bildeten einen Wald funkelnder Klingen. »Hai, Dray Prescot, Prinz Majister von Vallia!«
Ja, man wußte auf Kregen solche Augenblicke stilvoll zu begehen. Der heilige Ring, Emblem des Majister, funkelte an meinem Finger. Ich verabscheue Ringe; dieses Schmuckstück sollte bald zu meinem valkanischen Ring gelegt werden. Ich hielt meine Delia in den Armen und wollte sie nicht mehr loslassen.
Mit ruhiger Stimme wandte ich mich an den Herrscher. »Die dritte Partei hat Vallia zu entzweien versucht. Aber nachdem du jetzt in Sicherheit bist, können wir uns daran machen, den Schaden wiedergutzumachen. Ich glaube, daß Kov Furtway und Jenbar und Trylon Larghos und die anderen ins
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