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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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    Ich, Dray Prescot von der Erde und von Kregen, sah mich wieder einmal in die herrliche und wilde Heimat meiner Wahl versetzt – und wie es den Herren der Sterne gefiel, die mich hierhergeführt hatten, stand ich einer tödlichen Gefahr gegenüber.
    Ein stämmiger Mann, der in schwarzes Leder gekleidet war, rannte auf mich zu und versuchte mich mit seinem Rapier niederzustechen. Die Klinge schimmerte rot im gemischten Licht der Zwillingssonne von Antares, dem Hauptstern von Scorpio.
    Heiseres Geschrei gellte mir in den Ohren, aus den Augenwinkeln nahm ich bewegte Kampfszenen wahr – schwarze Umrisse von Männern, die aufeinander losstürmten und wild aufeinander einschlugen und -stachen; währenddessen der stämmige Mann mit dem buschigen braunen Schnurrbart und den Augen eines Mörders geradewegs auf mich losging.
    Ich ließ mich zur Seite rollen.
    Er fluchte und riß seine Klinge aus der dünnen Erdschicht, die hier die Felsen bedeckte, und warf sich nach vorn, um mich wie einen Schmetterling aufzuspießen.
    In diesem Augenblick waren einzig und allein der professionelle Killer und seine Klinge wichtig – nichts anderes auf dieser Welt oder auf der Erde, die vierhundert Lichtjahre entfernt war, hatte jetzt Bedeutung für mich.
    »Du panvalischer Cramph!« knurrte mein Gegner wütend und rückte wieder vor, doch er war schon ein wenig vorsichtiger geworden. Ein boshaftes Leuchten stand in seinen Augen, das darauf hindeutete, daß er mich diesmal aufspießen wollte, während ich zur Seite rollte.
    Ich stützte mich auf die Hände und zog die Beine an. Wie immer, wenn ich nach Kregen geholt wurde, war ich splitternackt. Ich sah keine Waffe in Reichweite – kein Schwert, Speer oder Helm –, es gab nur mich, Dray Prescot, nackt wie an dem Tag, da ich geboren wurde – und natürlich meinen Gegner, der mir unbedingt den Garaus machen wollte, aus welchen Gründen auch immer.
    Ein Mann lief mit wehenden Haaren schreiend vorbei; er wurde von einem anderen Krieger in schwarzer Lederuniform verfolgt. Auch dieser Flüchtling war nackt, und so vermutete ich, daß sich über meine mangelnde Bekleidung niemand aufregen würde.
    »Panval-Rast!« Der Krieger griff an. Ich sprang vorwärts und versuchte unter seiner Klinge hindurchzutauchen, um ihn mit den Armen an mich zu drücken und ihm das Rückgrat zu brechen. Aber er reagierte sehr geschickt. Er wich mir aus, und seine Klinge schnitt eine klaffende Wunde in meinen Schenkel.
    Jetzt war ich mit Fluchen an der Reihe. »Beim Schwarzen Chunkrah!« brüllte ich.
    Schon ging er wieder auf mich los, wobei er mir zum erstenmal ins Gesicht blickte. Offenbar hatte er bis jetzt darauf verzichtet, da für ihn alle Sklaven gleich aussahen. Doch jetzt sah er mich an und zögerte. Sein Angriff geriet so nachhaltig ins Stocken, weil ich offenbar wieder meinen teuflischen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte – und ich verschenkte meine Chance nicht.
    Mit der linken Hand wehrte ich ihn ab, sein Rapier wirbelte nutzlos durch den Himmel, dann legte ich meine Rechte um seinen Hals und drückte zu; gleichzeitig holte ich mit der Linken aus und grub sie ihm in den Bauch.
    Wenn seine Kehle nicht zugedrückt gewesen wäre, hätte er wohl lauthals geschrien.
    So zappelte er nur in meinem Griff und schlug mit Händen und Füßen um sich, doch ich drückte ihm weiter die Luft ab und warf ihn schließlich wie einen umgemähten Kornhalm zu Boden. Dann brachte ich sein Rapier an mich. Sein Dolch hing noch am Gürtel; wozu brauchte er eine Main-Gauche, wenn er gegen einen unbewaffneten Sklaven kämpfte?
    Mit den Waffen in der Faust sprang ich auf und sah mich vorsichtig um.
    Die kahlen Felsen, die nur von einer dünnen Humusschicht bedeckt waren, in der sich da und dort Dünengras und Dornefeu zu halten suchten, senkten sich zu einem flachen Kiesstrand hinab. Überall am Strand lagen gewaltige Mengen Holz, Ballen, Bündel, Taue und Spanten verstreut – offenbar war hier ein Schiff gestrandet. Zuerst hatte ich die nackten Männer und Frauen für Rudersklaven gehalten – doch die Überreste des Schiffs schienen mir nicht auf einen Ruderer des Auges der Welt oder auf ein Schwertschiff des Sonnenuntergangsmeeres hinzudeuten.
    Ein breitschultriger, muskulöser Mann schwenkte befehlsgewohnt sein Rapier und brüllte: »Macht sie fertig, ihr Calsanys! Keiner dieser Panvals darf entkommen!«
    Er war wie die anderen Wächter in schwarzes Lederzeug und hohe schwarze Stiefel gekleidet. Und wie die anderen

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