Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
wieder die Bilder von Terza schwebten. Er dachte an das Kind, das sie gezeugt hatten, und verspürte eine Sehnsucht, die er Terza gegenüber nie empfunden hatte.
Auf einmal wollte er unbedingt bei seiner Familie auf der Ensenada sein, der Familienjacht der Martinez’, die von Zanshaa zum sicheren Laredo unterwegs war. Er wollte Terzas gelassenes Lächeln sehen und beobachten, wie das Kind in ihr wuchs.
Einen kleinen Moment lang wäre er bereit gewesen, seinen Ehrgeiz zu vergessen und gegen ein stilles, gesegnetes Familienleben einzutauschen.
Es klopfte, und Leutnant Chandra Prasad trat ein – die einzige Person auf der Illustrious, mit der er nicht allein sein wollte.
»Ja, bitte?«, sagte er.
Chandra schloss hinter sich die Tür und salutierte formvollendet vor seinem Schreibtisch: die Schultern zurückgezogen, das Kinn erhoben, den Hals entblößt. Diese Geste der Unterwerfung hatten die Shaa bei allen besiegten Spezies eingeführt. Ein Vorgesetzter war berechtigt, einem Untergebenen jederzeit die Kehle durchzuschneiden, wenn ihm der Sinn danach stand.
»Was gibt es, Leutnant?«
Sie entspannte sich und überreichte ihm einen schweren, rosafarbenen Umschlag. »Von Kapitän Fletcher.«
Das Papier hatte zweifellos der beste Handwerker auf Harzapid speziell für Kapitän Fletcher hergestellt. Das Siegel auf dem Umschlag zeigte viele alte Symbole und war ein Zeugnis für die vornehme Herkunft des Kapitäns.
Martinez brach das Siegel und zog die Karte heraus. Der Kapitän lud ihn ein, anlässlich des Geburtstags der Geschwaderkommandantin Chen am nächsten Tag mit ihm zu speisen. Vorausgesetzt natürlich, die dienstlichen Pflichten erlaubten es.
Er hob den Blick und sah Chandra an. Sie hatte brünettes Haar und ein spitzes Kinn, die Augen funkelten boshaft.
»Natürlich nehme ich die Einladung an«, sagte er.
»Soll ich auf die Antwort warten?«, fragte sie.
Das Quartier des Kapitäns war nur wenige Schritte entfernt, und kein Offizier, der bei Verstand war, würde eine solche Einladung ausschlagen, doch die Umfangsformen im Dienst erforderten es, auf eine schriftliche Einladung schriftlich zu antworten.
»Falls Sie nicht anderswo gebraucht werden«, sagte er.
»Ich stehe vor allem dem Kapitän zur Verfügung« entgegnete Chandra nicht ohne eine gewisse Ironie.
Das entsprach völlig der Wahrheit. Leutnant Lady Chandra Prasad war Kapitän Fletchers Geliebte, was aus verschiedenen Gründen sowieso schon eine recht prekäre Konstellation war. Verschlimmert wurde es noch durch die Tatsache, dass sie und Martinez, damals beide Leutnants aus der Provinz, während der Ausbildung eine Affäre gehabt hatten, die vor allem von heftiger Leidenschaft und wechselseitiger Hinterlist gekennzeichnet gewesen war. Eher erleichtert als traurig hatte Martinez sich schließlich von ihr getrennt.
Er wusste nicht, ob Kapitän Fletcher über diese Vorgeschichte im Bilde war, und diese Unsicherheit behagte ihm nicht. Außerdem kannte er Chandras Charakter nur zu gut. Sie wahr ehrgeizig, ruhelos und aufbrausend.
Gründe genug, möglichst nie mit ihr allein zu sein.
Er nahm eine Karte und einen Umschlag aus dem Schreibtisch und schrieb mit der Hand eine kurze Notiz, dass er die Einladung anzunehmen gedachte. Als er die Karte im Umschlag versiegelte, stellte er sich Kapitän Fletcher vor, der das minderwertige Papier mit sensiblen Fingern betastete und dabei den Kopf schüttelte.
Chandra hatte die Zeit genutzt, um Terzas Abbilder zu betrachten.
»Es ist ungerecht, dass Ihre Frau so schön und zusätzlich auch noch reich ist und über gute Beziehungen verfügt.«
»Außerdem ist sie begabt, tapfer und sehr intelligent«, entgegnete Martinez und verdeckte die Bilder mit dem Umschlag.
Sie verzog die vollen Lippen zu einem amüsierten Lächeln, nahm den Brief entgegen und warf einen Blick auf die nackten Knaben an den Wänden. »Gefällt Ihnen der Ausblick von Ihrem Schreibtisch?«, fragte sie. »Wie mir der Kapitän sagte, werden sie Putten genannt und sind ein altes und beliebtes terranisches Motiv.«
»Ich wünschte, sie wären auf Terra geblieben.«
»Wahrscheinlich würden Sie nackte Mädchen vorziehen. Ich kann mich erinnern, dass Sie nackte Mädchen mochten.«
Das war eine recht deutliche Einladung. Plötzlich wurde ihm ihre Nähe sehr bewusst, und er roch ihr Parfüm. Er wandte den Blick ab.
»Nicht in diesen Mengen«, erwiderte er.
»Unterschätzen Sie sich nicht. Auf Zarafan sind Sie mühelos mit ähnlichen
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