Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
sich an den trunkenen Monolog, den PJ einmal bei einem Empfang gehalten hatte. Das hat er also damit gemeint.
PJ lehnte sich bequem an und strahlte. »Jetzt erfüllt sich endlich mein Wunsch. Ich kann Ihr Informant werden. Ihr Spion. Ich kann hier im Herzen der Hauptstadt die Geheimnisse des Feindes auskundschaften.«
»Nein«, wehrte Sula erschrocken ab, »versuchen Sie ja nicht zu spionieren. Sie werden doch nur erwischt und getötet, und damit geraten wir alle in Gefahr.« Als sie seine Enttäuschung sah, fuhr sie fort: »Leben Sie einfach weiter wie bisher. Sie besitzen jetzt schon ein großes Wissen, das für uns sehr wertvoll ist. Erzählen Sie mir doch, was Ihnen bis jetzt bekannt ist.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte er verunsichert.
»Was läuft in den Nachrichten? Was hören Sie in Ihren Clubs? Was tun die Naxiden?«
»Na ja.« PJ zuckte mit den Achseln. »Sie sind praktisch überall, nicht wahr? Sie übernehmen die Hohe Stadt und behaupten, sie würden dafür sorgen, dass sich alles wieder normalisiert, wie es unter den Shaa war. Das ist natürlich nicht wahr.« Er trank einen Schluck Whisky. »Sie haben in alle Ministerien und Verwaltungen ihre eigenen Leute gesetzt.«
»Was halten die Einwohner davon?«
»Sie sind wütend, aber auch … überrumpelt.« Wieder zuckte er mit den Achseln. »Niemand weiß, was man tun kann. Vorhin erst hat mir Van im Raucherclub genau das Gleiche gesagt. Lord Vandermere Takahashi, meine ich.«
Der Zitronensprudel brannte auf Sulas Zunge. »Fahren Sie fort«, sagte sie.
»Er arbeitet im Meteorologischen Institut«, erklärte PJ. »Jetzt hat er einen neuen naxidischen Vorgesetzten und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Natürlich ist er loyal, aber könnte man ihm Hochverrat vorwerfen, wenn er die Befehle der Naxiden ausführt?«
»Wenn er es nicht tut, wird er möglicherweise erschossen«, gab Sula zu bedenken.
»Im Meteorologischen Institut ist er wohl nicht sehr gefährdet«, meinte PJ, »aber wäre er in einer Schlüsselposition wie mein Freund Sun im Polizeiministerium, dann wäre es etwas anderes. Ständig wollen die Naxiden alle möglichen Informationen von ihm haben. Und er weiß nicht, wozu sie die Daten brauchen, ob es sich nur um ganz normale Anfragen handelt, oder ob sie Loyalisten verfolgen. Natürlich musste er der neuen Regierung die Treue schwören – ist er damit nun ein Verräter oder nicht? Wird man ihn bestrafen oder gar töten, wenn wir den Krieg gewonnen haben?« Er blinzelte nervös. »Die frühere Regierung – nein, die richtige Regierung – hat sich sehr entschieden über die Zusammenarbeit mit den Naxiden geäußert. Auch Van macht sich Sorgen, weil früher oder später auch die Mitarbeiter im Meteorologischen Institut den Eid ablegen müssen.«
»Verstehe.« Verschiedene Ideen schossen Sula durch den Kopf.
Sie glaubte jetzt zu wissen, welche Botschaft sie den Einwohnern schicken musste.
Den Sprung nach Termaine verbrachte Martinez im Leitstand, auf eine Beschleunigungsliege geschnallt und mit einem Vakuumanzug bekleidet. Die Illustrious war im Alarmzustand, da sie möglicherweise nach dem Sprung durch das Wurmloch auf feindliche Kräfte stoßen würde. Als taktischer Offizier des Geschwaders saß Martinez der Geschwaderkommandantin Lady Michi Chen direkt gegenüber.
Lord Gomberg Fletcher, der Kapitän der Illustrious, befehligte das Schiff von der Brücke aus, die auf einem anderen Deck untergebracht war. Der Leitstand kümmerte sich nur um die Manöver des Geschwaders und die allgemeine Strategie, hatte aber nichts mit der Führung der einzelnen Kreuzer zu tun.
Das Geschwader schoss mit hoher Geschwindigkeit aus dem Wurmloch heraus und tastete die Umgebung sofort mit Radar und Laserstrahlen nach Feinden ab. Die Naxiden wussten, dass die ChenForce kam, und hatten möglicherweise eine böse Überraschung vorbereitet.
Doch nichts geschah. Anscheinend hatten die Naxiden das eigene Radar abgeschaltet, und deshalb würde es einige Stunden dauern, bis man Gewissheit hatte. Das Wurmloch Termaine eins war recht weit vom Zentralgestirn des Systems entfernt, es lag sogar außerhalb der Heliosphäre, und so würde es noch Tage dauern, bis sich die ChenForce dem Planeten näherte. Erst in der Nähe des Zentrums würde es möglicherweise wieder gefährlich.
Inzwischen übermittelte Michi Chen mit leistungsstarken Kommunikationslasern und normalem Funk ihre Forderungen an den Planeten und alle Schiffe im System. Sämtliche
Weitere Kostenlose Bücher