Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
hinzufügen?«
»Nur dass der Kapitän es im Voraus geplant hatte. Er wollte, dass ich dem Vorfall als Zeuge beiwohne und Ihnen berichte.«
»Demnach ist bei der Inspektion nichts vorgefallen, was dies provoziert haben könnte?«
»Nein, meine Lady. Der Kapitän sprach Thuc sogar ein Lob für dessen Abteilung aus, bevor er ihn tötete.«
Wieder holte Michi tief Luft und blickte nachdenklich ins Leere. »Fällt Ihnen kein Grund ein?«
Martinez zögerte. »Der Kapitän und Leutnant Prasad haben … sie haben gestern ihre Beziehung beendet. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, warum er deshalb ausgerechnet Thuc getötet hat.«
Vielleicht, weil Thuc gerade zur Hand war, dachte er.
Michi dachte eine Weile darüber nach. »Danke, Kapitän. Vielen Dank, dass Sie mich informiert haben.«
Damit war Martinez entlassen, was diesem überhaupt nicht gefiel. Er wäre gern noch geblieben und hätte mit ihr zusammen eine Theorie entwickelt, warum es zu diesem Vorfall gekommen war. Anschließend hätten sie sich dann eine Strategie überlegen können. Doch Michi ließ ihm keine Wahl, als aufzustehen, zu salutieren und zu gehen.
Auf dem Weg zu seiner eigenen Kabine kam er an Fletchers Quartier vorbei. Die Tür war geschlossen. Als er vorbeiging, lauschte er angestrengt, um aufzuschnappen, was drinnen vor sich ging.
Was erwarte ich? Einen Ausbruch von irrem Gelächter? Eine Blutlache, die sich unter der Tür hindurch auf den Gang ausbreitet?
Er sah und hörte nichts, betrat sein eigenes Büro und ließ die Tür offen, falls jemand ihn sprechen wollte.
Niemand kam.
9
Die vierte Ausgabe des Widerstand raste in elektronischer Form in die Welt hinaus und erklärte den Lesern, dass Laurajean und seine beiden Kolleginnen aufgrund eines Urteils der Untergrundregierung getötet worden waren. Sula hatte anhand der Todesurkunden im Hauptarchiv auch die beiden Begleiterinnen identifiziert.
Das Tribunal hat noch weitere Urteile gefällt, die in Kürze vollstreckt werden, schrieb Sula.
Das sollte sie in Angst und Schrecken versetzen.
Die ersten drei Ausgaben hatte sie mit den gefälschten Kennzeichnungen des von Naxiden besetzten Hotels Spartex verschickt. Sie beschloss, dass die Bewohner inzwischen genug unter den naxidischen Sicherheitskräften gelitten hatten, sah Rashtags Mail durch und entdeckte den Code für einen Server in der Kommandantur.
In Kürze würden die naxidischen Sicherheitskräfte innerhalb der naxidischen Flotte ermitteln. Darüber würde die Flotte sicherlich nicht erfreut sein.
Sula verdrückte eine Pastete mit einer Füllung aus süßen roten Bohnen und schickte die üblichen fünfzigtausend Exemplare des Widerstand auf die Reise. Dann leckte sie sich die Finger ab, beendete die Verbindung zum Computer des Hauptarchivs und wandte sich zu Spence und Macnamara um. Die beiden spielten ein Puzzle, das Spence kurz vorher bei einem Straßenhändler gekauft hatte. Im Grunde war es ein kompliziertes Gewirr von Drähten, auf denen Kugeln zwischen den Schnittpunkten bewegt werden konnten.
Sula ließ sich im Schneidersitz vor dem Puzzle nieder und stützte das Kinn auf die Faust. »Worum geht es bei dem Spiel?«, fragte sie.
Spence runzelte die Stirn. »Das weiß ich nicht genau. Als der Verkäufer es mir zeigte, schien alles klar zu sein, aber jetzt …«
Sula schob eine Kugel zur nächsten Kreuzung, wo es jedoch nicht weiterging. Dann bewegte sie sie in die andere Richtung, und auf einmal fiel das ganze Puzzle klappernd und klirrend in sich zusammen.
Sula zog erschrocken den Finger zurück und sah die anderen an. »War das jetzt richtig?«
Spence blinzelte. »Ich glaube nicht.«
Sula stand wieder auf. »Vielleicht sollten wir etwas Einfacheres versuchen.«
Spence blickte zu ihr auf. »Ja?«
»Den Krieg gewinnen.«
»Gute Idee.« Widerstrebend stand auch Spence auf.
»In der Zwischenzeit müssen wir etwas Kakao ausliefern.«
Dieses Mal mietete Macnamara den Lastwagen. Sie holten den Kakao aus einem Lagerhaus. Vorsichtshalber hatte Sula die Kisten mit GEBRAUCHTE MASCHINENTEILE – FÜRS RECYCLING VORGESEHEN beschriftet.
»Wir können nicht ständig allein kämpfen«, erklärte Sula, als sie in der Unterstadt an einem Kanal entlangfuhren. »Wir brauchen eine Armee, die wir aber leider nicht haben.«
Ursprünglich hatten Sula und Martinez die Absicht gehabt, eine bewaffnete Truppe auszuheben, um Zanshaa City gegen die Naxiden zu verteidigen. Sie waren davon ausgegangen, dass die Feinde zwar
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