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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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das orangefarbene Symbol an, mit dem die Übermittlung geendet hatte, und schaltete das Display ab.
    Die ChenForce hatte seit Bai-do kein Manöver mehr durchgeführt, also war es an der Zeit, für etwas Bewegung zu sorgen. Die Schiffe würden durch Kommunikationslaser miteinander in Verbindung bleiben und in einer virtuellen Umgebung gegen eine feindliche Streitmacht oder in zwei Abteilungen gegeneinander kämpfen.
    Normalerweise folgten die Flottenmanöver einer strengen Choreographie. Der Ausgang stand schon vorher fest, und die Schiffe und Mannschaften wurden danach beurteilt, wie gut sie die vorgegebenen Handlungen ausführten. Michi dagegen hatte eines jener »Experimente« angeordnet, die Martinez und Geschwaderkommandant Do-faq nach der Schlacht von Hone-bar entwickelt hatten. Bei einem Experiment war der Ausgang offen, und die Kommandanten der Schiffe hatten die Freiheit zu improvisieren und verschiedene Taktiken zu erproben. Michi zeigte sich sehr großzügig. Die meisten Kommandanten wollten vorher die Gewissheit haben, dass sie siegten.
    Noch wichtiger war, dass Fletcher während eines Manövers keine Inspektionen durchführen und nebenbei Untergebene umbringen konnte.
    Auch während des Vorbeiflugs an Termaine in zwei Tagen mussten die Inspektionen unterbleiben, denn die Schiffe würden den Gefechtsalarm mindestens zehn oder zwölf Stunden beibehalten und beobachten, ob der Planet Widerstand leistete.
    Also blieb dem Kapitän nur noch ein Tag für Routineaufgaben, an dem er eine Abteilung inspizieren konnte. Martinez fragte sich, warum Michi nicht auch für diesen Tag ein Manöver angesetzt hatte.
    Vielleicht wollte sie Fletcher auf die Probe stellen. Noch ein toter Mannschaftsdienstgrad, und sie würde einschreiten.
    Martinez betrachtete die nackten geflügelten Kinder zwischen den Wanddisplays und fragte sich, was in einem Mann vorging, der einerseits das Schiff auf diese Weise schmückte und andererseits einen kaltblütigen, geplanten Mord beging.
    Martinez stürzte sich sofort auf die Vorbereitung des Experiments. Mehrmals veränderte er die Zusammensetzung der Streitkräfte und überlegte sich alles bis ins letzte Detail. Das half ihm, nicht an Fletcher und an Thuc zu denken, der in einer roten Fontäne zu Boden gegangen war.
    Am Abend setzte er sich ein virtuelles Headset auf und projizierte die Sterne außerhalb der Illustrious direkt in seinen Kopf. Vielleicht half ihm das, im Schlaf eine Ruhe zu finden, die sich den ganzen Tag über nicht hatte einstellen wollen. Es schien zu funktionieren, doch dann wachte er mit pochendem Herzen auf, und vor seinem inneren Auge färbte sich die Schwärze des Weltraums blutrot.
    Auch das Frühstück nahm er zu sich, ohne auf das zu achten, was auf seinem Teller lag. Er fürchtete, jeden Moment wieder die Absätze auf dem Deck zu hören, wenn Fletcher, Marsden und Mersenne zu seiner Tür marschierten, um ihn zu einer weiteren Inspektion einzuladen.
    Obwohl er damit gerechnet hatte, fuhr er auf, als er die Schritte tatsächlich hörte. Auch dieses Mal trug Fletcher die Galauniform mit weißen Handschuhen und gekrümmtem Opfermesser.
    »Kapitän Martinez, ich würde mich freuen, wenn Sie uns Gesellschaft leisten würden.«
    Kälte senkte sich über Martinez wie ein regennasser Mantel.
    »Ja, mein Lord«, sagte er.
    Ihm war beinahe schwindlig, als er zur Tür ging und sich vorstellte, dass von nun an alles vorbestimmt war. Wieder würde er eine unerklärliche Tragödie erleben, die er nicht verhindern konnte, und binnen ein oder zwei Stunden würde er abermals Michi Chen Bericht erstatten, während irgendwo im Schiff jemand das Blut vom Fußboden schrubbte.
    Abermals wollte der Kapitän ihn als Zeugen dabeihaben. Er wünschte, Fletcher hätte einfach eine Kamera mitgenommen.
    Auch dieses Mal bestand die Gruppe aus Fletcher selbst und zwei Untergebenen. Außer Marsden war dieses Mal jedoch der Waffenoffizier Lord Ahmad Husayn mit von der Partie. Martinez’ Vermutung, dass dieses Mal Husayns Abteilung an der Reihe war, bestätigte sich, als sie zwei Decks nach unten gingen und durch ein Schott die Raketenbatterie drei betraten.
    Gulik, der kleine Waffenmeister, dessen Gesicht an eine Ratte erinnerte, stand mit seiner Mannschaft stramm. Wieder konnte Martinez beobachten, wie Fletcher eine gründliche Inspektion durchführte und nicht nur die Raketenwerfer und Lademechanismen, sondern auch die Aufzüge innerhalb der Batterie und die großen, an Spinnen erinnernden

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